Geballte KraftUGREEN PowerRoam 1200 im Test

UGREEN PowerRoam 1200 im Test: Der Markt für mobile Stromspeicher blüht derzeit förmlich auf. Namhafte Anbieter wie Jackery oder Bluetti bringen je nach Bedarf stetig neue Konfigurationen auf den Markt, müssen sich das Becken aber mit immer mehr und vor allem immer größeren Fischen teilen – so nun auch mit dem chinesischen Unternehmen UGREEN, welches zuvor vor allem mit Unterhaltungselektronik und Zubehör von sich hat Reden machen.
http://www.amazon.de/UGREEN-Powerstation-Schnellladung-Solargenerator-Wohnmobile/dp/B0BVG87DKMMit einer brandneuen Powerstation möchte man dort sein Portfolio nun aber erweitern und geht hinsichtlich der Spezifikationen einen klugen Mittelweg.
Die PowerRoam 1200 misst bei einer Kapazität von 1.024 Wattstunden und einer Ausgangsleistung von 1.200 Watt – via optionaler U-Turbo-Option sogar bis zu 3.000 Watt – nämlich gerade einmal 34 × 22 × 27 cm und wiegt dabei durchaus noch handlich zu nennende 12 Kilo.
Möglich macht das der Einsatz moderner LiFePO4-Akkus, die im Vergleich zu herkömmlichen Blei- und Lithium-Ionen-Batterien deutlich sicherer, leichter und leistungsfähiger daherkommen. Ein Elektrobrand ist von daher nicht zu befürchten, was bei all den diesbezüglichen Hiobsbotschaften aus unserer Sicht einen wesentlichen Aspekt darstellt.
Zudem verspricht UGREEN, dass nach bis zu 3.000 Ladezyklen immer noch bis zu 80 Prozent der Akkukapazität zur Verfügung stehen, was einer etwa sechsmal so langen Lebensdauer im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien entspricht. Freilich konnten wir das bei einer sich daraus ergebenden Nutzungszeit von etwa zehn Jahren nicht testen, dafür aber alles andere.
Kommen wir zunächst zur Ausstattung:
In dem Paket, welches uns zu Testzwecken vom Hersteller freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, stecken neben der eigentlichen Powerstation noch ein AC-Ladekabel sowie ein Auto-Ladekabel zum Anschluss an den Zigarettenanzünder – beide jeweils 1,5 Meter lang. Außerdem legt UGREEN noch ein DC5521- zu DC5525-Hohlsteckerkabel (1 Meter) für tragbare Elektrogeräte, einen Solar-Parallel-Adapter (70 cm) zum Laden via Solarmodul und eine praktische Stofftasche mit Reißverschluss zum Verstauen der Kabel bei.
Mehr bedarf es nicht, denn lobenswerterweise hat UGREEN das sonst eher unhandliche und sperrige Netzteil direkt in dem Gerät verbaut.
Als reines Arbeitstier kommt die neue Powerstation hinsichtlich ihres schicken grau-akzentuierten Designs sehr zurückhaltend daher, strahlt auf den ersten Blick aber Funktionalität und vor allem auch Qualität aus. Im Handling bestätigt sich dieser Eindruck, ist die PowerRoam mit ihrem Kunststoffgehäuse über einer Stahlkonstruktion doch absolut vorbildlich verbaut, wirkt äußerst stabil, wertig und fast schon wie aus einem Guss.
An der Vorderseite befindet sich ein 4,7 Zoll großes Display, dem wir nicht nur die noch vorhandene Akkukapazität entnehmen und wie viel Strom gerade fließt, die Software berechnet auch, wie lange das aktuell betriebene Gerät noch mit Strom versorgt werden kann, oder wie viel Zeit der Ladevorgang noch in Anspruch nehmen wird. Dazu gesellen sich weitere Anzeigen zum gewählten Betriebsmodus (Immer-An-, Energiespar- oder Leistungsreduzierungsfunktion), WLAN- oder Bluetooth-Verbindungsstatus, zur Lüfter-Aktivität und auch einer etwaigen Überhitzung.
Neben dem Display verbirgt sich unter einer Gummiabdeckung der Auto-Ladeausgang. Eine Reihe tiefer befinden sich zwei USB-C-Ausgänge mit jeweils 100 Watt, zwei USB-A-Ports mit jeweils 22,5 Watt sowie noch einmal zwei DC-5521-Ausgangsanschlüsse.
Zwei ebenfalls durch eine Gummiabdeckung geschützte AC-Schuko-Steckdosen an der rechten Seite komplettieren den Stromausgangsreigen, während die Ladeanschlüsse links unter einer Klappe verbaut worden sind: als da wären ein 3-Pin-Kaltgerätestecker zum Laden via Hausstrom, sowie ein XT60-Anschluss zum Aufladen per Autobatterie oder Solarmodul.
Den DC- und den AC-Ausgängen sind ferner jeweils eigene Powertasten mit erleuchteter Ausgangsanzeige zugeordnet. Der Ein- und Ausschalter für das Gerät ist mittig unter dem Display positioniert, neben dem uns der Hersteller außerdem noch eine äußerst praktische Lampe spendiert, die über einen weiteren Knopf in vier Modi betrieben werden kann: Schwachlicht, Starklicht, Blinklicht sowie SOS-Licht.
An der rechten und linken Seite befinden sich außerdem noch die Lüftungsgitter, oben am Gerät dient ein Griff dem Transport. Dieser ist ob seiner fixen Bauweise zwar äußerst stabil, dem Tetris-Gen passionierter Packer jedoch ein kleiner Dorn im Auge, lässt sich auf dem Gerät dadurch doch nichts mehr stapeln. Hier wäre ein einklappbarer Griff sicherlich eine sinnvolle Option gewesen.
Und wie schlägt sich die UGREEN PowerRoam 1200 in der Praxis?
Um es gleich vorwegzunehmen, haben wir uns ein wenig in den kleinen Kraftprotz verliebt, nachdem dieser unseren kompletten Homeoffice-Arbeitsplatz – bestehend aus dem Rechner, zwei Bildschirmen, Boxen und Drucker – mühelos und vor allem flüsterleise (!) einen ganzen Arbeitstag lang anstandslos mit Strom versorgt hat. Am Ende standen sogar noch 10 Prozent Kapazität auf der Uhr.
Zum Wiederaufladen an das Hausnetz angeschlossen, erlebten wir mit der PowerRoam gleich die nächste Überraschung: Um von 10 Prozent wieder auf 100 Prozent zu kommen, vergingen gerade einmal ziemlich genau 60 Minuten – 80 Prozent waren bereits nach 40 Minuten erreicht.
Damit toppte das Gerät in der Praxis rechnersich sogar den vom Hersteller angegebenen Gesamtladewert von 1,5 Stunden.
Zwar machte der Lüfter beim Laden erstmals hörbar auf sich aufmerksam, das aber auch nur im Vergleich zur wie erwähnt beeindruckend ruhigen Arbeitslautstärke zuvor. Letztendlich wurden selbst jetzt nicht einmal 60 dB erreicht, und wem selbst das noch zu laut ist, der kann über die App einen alternativen Leise-Modus aktivieren, welcher zwar das Lüftergeräusch reduziert, dafür aber auch die Ladezeit verlängert.
Je nach zur Verfügung stehender Volt-Zahl, nimmt das Laden im Auto zwischen sechs und zwölf Stunden in Anspruch. Mit zwei (separat erhältlichen) UGREEN SC200-Solarmodulen dauert es laut Hersteller unter optimalen Bedingungen drei Stunden, was wir in Ermangelung entsprechender Paneele leider nicht selbst testen konnten.