Rettung für unsere Umwelt? Neu entdecktes Enzym löst Plastik in Stunden auf – Auf der Suche nach einer Lösung für das globale Problem mit dem Plastikmüll haben Forscher der University of Texas ein Enzym entwickelt, welches dazu in der Lage ist, Kunststoff innerhalb von wenigen Stunden zu zersetzen. Konkret geht es um Polyethylenterephthalat (PET), ein vor allem in Form von Verpackungen weit verbreitetes Material, dessen Abbau normalerweise Jahrhunderte in Anspruch nimmt.

Das Enzym, welches womöglich dabei helfen könnte eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit zu lösen, hört auf den Namen FAST-PETase, und wurde auf Basis des bereits vor Jahren entdeckten Enzyms PETase entwickelt.

Und Hilfe ist dringend nötig, verschmutzen doch mittlerweile 4,9 Milliarden Tonnen Kunststoff unseren Planeten – also mehr als die Hälfte der bislang weltweit 8,3 Milliarden hergestellten Tonnen.

Tendenz steigend

Seit 1964 hat sich die Menge an produziertem Plastik um den Faktor 20 erhöht. 2019 wurden global gerechnet rund 368 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Experten gehen davon aus, dass sich diese Zahl in den nächsten 20 Jahren noch verdoppeln wird.

Enorm problematisch ist dabei, dass ganze 72 Prozent aller gebrauchten Plastikverpackungen nicht wiederverwertet werden – 40 Prozent landen auf dem Müll, 32 Prozent gelangen unkontrolliert in die Umwelt. Schätzungen zufolge landen pro Jahr 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik in unseren Meeren.

Wie lange es genau dauert, bis sich Kunststoff auf natürlichem Wege abbaut, kann bislang nur geschätzt werden.

Je nach Beschaffenheit reichen die Schätzungen von einigen Jahren bis hin zu 2.000 Jahren. Dank des neuen Enzyms reduziert sich der Zeitraum jedoch immens.

FAST-PETase ist in der Lage, Kunststoff innerhalb von Stunden oder Tagen in kleine Teile zu zerlegen – ein Vorgang, der als der Depolymerisation bezeichnet wird – und dann auf chemischen Wege wieder zusammenzusetzen (Repolymerisation). Aus den dabei erzeugten Monomeren kann man dann wieder neuen Kunststoff herstellen.

Da dieser Prozess bei weniger als 50 Grad stattfinden kann, könnte FAST-PETase das Recycling von Kunststoff auf molekularer Ebene in einem industriellen Maßstab revolutionieren und somit dabei helfen, die Umweltauswirkungen deutlich zu verringern.

Das in der Fachzeitschrift „Nature“ vorgestellte Forschungsprojekt widmet sich im nächsten Schritt der Steigerung der Enzymproduktion, um eine industrielle und umweltfreundliche Anwendung zu ermöglichen.

Die Technologie ist bereits zum Patent angemeldet.

Geplante Einsatzgebiete könnten die Sanierung von Mülldeponien und die Ökologisierung von Industrien sein, in denen viel Müll produziert wird. Außerdem sollen verschmutzte Standorte im Zuge einer Umweltsanierung von Plastik befreit werden.

Quellen: geo.de , nature.com