Regierung arbeitet an „unbegrenzter Energie“Großbritannien plant Kernfusionsreaktor

Regierung arbeitet an „unbegrenzter Energie“: Großbritannien plant Kernfusionsreaktor – Die britische Regierung hat nach eigenen Angaben einen wichtigen Schritt zum Bau eines Kernfusionsreaktors gemacht. Bis 2040 soll der Prototyp stehen. Dazu wurde ein eigenes Unternehmen gegründet, welches den Reaktor realisieren soll.
Es heißt UK Industrial Fusion Solutions Ltd (UKIFS) und soll die Arbeit am Projekt „STEP“ aufnehmen. Die Abkürzung steht für „Spherical Tokamak for Energy Production“, also einen kugelförmigen thermonuklearen Reaktor zur Energiegewinnung. Die hochmoderne Technologie soll in der mittelenglischen Grafschaft Nottinghamshire in der Nähe von West Burton gebaut werden. Das hat die britische Regierung bereits im Oktober 2022 beschlossen.
Wörtlich heißt es in einer Mitteilung des britischen Wissenschaftsministeriums:
„Die Fusionsenergie hat das Potenzial, unsere Welt zu verändern, indem sie nahezu unbegrenzte, sichere und kohlenstoffarme Energie für künftige Generationen auf der ganzen Welt bereitstellt.“ Großbritannien habe im vergangenen Jahr am Reaktorprojekt Joint European Torus (JET) seine führende Position in diesem Bereich unter Beweis gestellt. Der JET steht in der Grafschaft Oxfordshire – genauer gesagt in Culham – und dort wurde im Jahr 2022 die Kernfusion mit Deuterium und Tritium mehrfach erfolgreich gezündet.
Bei den Experimenten wurden 59 Megajoule Fusionsenergie freigesetzt. Ein Wert, der den bisherigen Fusionsenergie-Rekord von 21,7 Megajoule aus dem Jahr 1997 um mehr als das Doppelte übertrifft, wie das Portal „Heise“ berichtet. Die Pläne der britischen Regierung für die Kernfusion haben noch ein weiteres Standbein: Im vergangenen Jahr wurde am Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) ein Experiment durchgeführt, das für Aufsehen sorgte.
Konkret handelt es sich um einen Versuch zur Laserfusion, bei dem bahnbrechende Ergebnisse erzielt wurden:
So wurde bei dem Experiment mehr Energie gewonnen, als zuvor hineingesteckt wurde. Allerdings, so die britische Regierung, gebe es auch einige „signifikante technische Hürden“, ohne dass man diese konkret benannte. Mit dem Projekt STEP will man aber wohl besagte Hürden angehen und damit die Kernfusion einschließlich entsprechender Kraftwerke weltweit voran und zur Marktreife bringen. Der STEP ist ein kugelförmiger Reaktor, der sich in seiner späteren Bauform von herkömmlichen Tokamaks unterscheiden soll.
Reaktoren dieses Typs haben in der Regel ein hufeisen- oder donutförmiges Gefäß als Kammer. In diesem wird das heiße Plasma des Fusionsbrennstoffs eingeschlossen und kontrolliert. STEP wird dagegen, wie eingangs erwähnt, eine Kugelform aufweisen, die laut Heise" einem entkernten Apfel ähneln könnte. Durch diese Bauweise soll STEP kleiner sein als andere Systeme. Genannt wird hier etwa ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor), ein Reaktor, der derzeit in Südfrankreich gebaut wird.
Nach Angaben der britischen Regierung soll STEP über ein effizienteres Magnetfeld verfügen und der Reaktor vergleichsweise günstiger sein.
Vor dem Bau des Prototyps steht die Bildung des neu gegründeten Unternehmens UKIFS. Diese soll in den nächsten eineinhalb Jahren unter Beteiligung der Industrie erfolgen. Der britische Wissenschaftsminister George Freeman richtete einen Aufruf an Unternehmen der Energiebranche und Geldgeber. Diese sollten das „enorme Potenzial“ der Fusionsenergie erkennen. Außerdem werden derzeit die Anforderungen an die Qualifikation der Arbeitskräfte definiert, die später in West Burton benötigt werden. Diese sollen in einem „Skills Centre“ vor Ort ausgebildet werden.
Quelle: heise.de