Neuer GeschwindigkeitsrekordMagnetschwebebahn fast so schnell wie der Schall

Neuer Geschwindigkeitsrekord in China: Magnetschwebebahn fast so schnell wie der Schall – Einmal mehr hat ein Schwebezug – oder besser gesagt eine Testvariante desselben – einen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. Die erst unlängst eingerichtete Teststrecke in Jinan (China) sah die Beschleunigung eines Magnetschwebeschlittens fast bis auf Schallgeschwindigkeit. Damit übertrifft das Tempo dieser Variante das der Magnetschwebebahn von Shanghai, die bereits seit fast 20 Jahren arbeitet, knapp um das Doppelte.
Wie „Golem“ unter Berufung auf die Tageszeitung „South China Morning Post“ berichtet, sei der elektromagnetische Schlitten der Testanlage auf eine Höchstgeschwindigkeit von 1.030 Stundenkilometern katapultiert worden – und kratzt damit knapp an den letzten 20 Prozent bis zur Schallgeschwindigkeit. Die Magnetschwebebahn von Shanghai bringt es im Direktvergleich auf rund 431 Stundenkilometer.
Noch schneller ist die JR Maglev in Japan:
Diese Magnetschwebebahn hat bereits die 600-Stundenkilometer-Grenze geknackt. Die neue chinesische Magnetschwebebahn soll nach ihrer Fertigstellung Standard-Reisegeschwindigkeiten in diesem Tempobereich erzielen. In den USA gelang es kürzlich, einen eigenen Geschwindigkeitsrekord mit einem anderen Testschlitten aufzustellen – dieser erreichte sogar das fünffache der Schallgeschwindigkeit, setzt aber nicht auf Magnet-, sondern vielmehr auf konventionelle Raketentechnologie.
Die Testanlage in Jinan dient dazu, Hochgeschwindigkeitsbodenfahrzeuge für den Personenverkehr zu erproben. Dabei geht es nicht nur um drastische Maximalgeschwindigkeiten, neben dem Tempo werden Dinge wie die Aerodynamik, die Steuersysteme sowie die Eigenschaften der für die Konstruktionen verwendeten Materialien auf den Prüfstand gestellt. In China ist man von der Maglev, also der Magnetschwebetechnologie überzeugt.
Die Grundlagen dieser Technologie liegen in einer französischen Erfindung kurz nach der Jahrhundertwende:
Ursprünglich war es 1914 der Franzose Emile Bachelet gewesen, der in London eine Aluminiumröhre über Elektromagneten schweben ließ, er wollte damit innovieren, wie Menschen Post befördern. Der deutsche Hermann Kemper griff die Idee 1922 auf, welche nach dem Aufgreifen durch diverse Gesellschaften und deren Innovationen im Laufe der Geschichte im deutschen Transrapid mündete. Auf einer Strecke bei Dörpen/Lathen im Emsland wurde diese Technologie ausgiebig erprobt.
Im September 2006 kam es jedoch zu einem folgenschweren Unfall, bei dem der Transrapid mit einem Wartungsfahrzeug auf der Strecke kollidierte – seinerzeit wurden zehn Personen schwer verletzt, 23 Menschen verloren ihr Leben. Das vorläufige Aus in der Bundesrepublik für die Magnetschwebetechnologie, welche seit der verheerenden Kollision nicht mehr über vages Ideenstadium hinauskam. Länder wie die Schweiz, Japan oder China haben das Konzept aufgegriffen, arbeiten an konkreten Zügen oder planen Varianten.
So will man in China etwa mit dem neuen Magnetschwebezug die Reisedauer auf der Strecke Peking-Shanghai gegenüber bereits dort verkehrenden Hochgeschwindigkeitszügen um ein Drittel verkürzen.
Dabei sollen im Laufe der Zeit Geschwindigkeiten angepeilt werden, die konventionellen Flugreisen das Wasser reichen könnten, heißt es.
Quelle: golem.de