Keine Science-FictionForscher züchten Gehirnzellen, die „Pong“ spielen können

Keine Science-Fiction: Forscher züchten Gehirnzellen, die „Pong“ spielen können – Dass winzige Mini-Gehirne Computerspiele zocken, klingt zunächst einmal nach etwas gruseliger Science-Fiction, scheint aber tatsächlich bereits möglich zu sein. So brachte ein Forscherteam doch tatsächlich Gehirnzellen bei, den Arcade-Klassiker „Pong“ zu spielen. Und wie sich dabei zeigte, lernen die kleinen Kerlchen irre schnell.
Die Gehirnzellen züchtete das Forschungsteam aus Australien im Labor.
In einem Artikel, welcher in der Fachzeitschrift „Neuron“ veröffentlicht wurde, erläutert Dr. Brett Kagan vom Biotech-Startup „Cortical Labs“ die Hintergründe seiner Forschung, und erklärt, dass die gezüchteten Miniatur-Gehirne dazu „in der Lage seien, Informationen von einer externen Quelle aufzunehmen, zu verarbeiten und dann in Echtzeit darauf zu reagieren.“
Dazu kombinierten die Forscher im Vorfeld menschliche Gehirnzellen aus Stammzellen mit Gehirnzellen aus Mäuseembryo-Gehirnen und züchteten daraus 800.000 Neuronen. Diese wurden dann mit Elektroden verbunden und an das Spiel „Pong“ angeschlossen.
Die nunmehr als „Mini-Gehirne“ fungierenden Einheiten begriffen das Spielprinzip des Spieleklassikers innerhalb von nur wenigen Minuten.
Sie erkannten, wo sich der Ball im Verhältnis zum Schläger befindet, und entwickelten sogar bald ein gewisses Geschick im Umgang mit dem Spiel. Außerdem verbrauchten die Neuronen mit der Zeit immer weniger Energie beim Steuern des Schlägers.
Dr. Kagan erklärt: „Wir müssen diese neue Technologie sehr ähnlich wie die aufstrebende Computerindustrie sehen.“
Der Wissenschaftler glaubt, dass die Gehirne ähnlich wie die Computertechnologie irgendwann immer komplexer werden. Dabei lege man im Zuge der Forschung allerdings großen Wert darauf, sicherzustellen, dass sich die kleinen Denksysteme nicht irgendwann zu Gehirnen mit eigenem Bewusstsein entwickeln, würde dies doch ethische Fragen nach sich ziehen.
Im nächsten Schritt möchte das Team um Dr. Kagan klären, wie die „Mini-Gehirne“ unter Alkoholeinfluss reagieren, und ob sie dann immer noch imstande sind, „Pong“ zu spielen.
Quelle: stern.de