Sie gilt als die schnellste Haubitze der Welt: die FH-77BW L52 Archer. Etwas einprägsamer, auch schlicht „Artilleriesystem ARCHER“ genannt, verbirgt sich dahinter eine Selbstfahrlafette mit einem Kaliber-155-mm-Artilleriegeschütz aus schwedischer Herstellung.

Ursprünglich als schwedisches und norwegisches Gemeinschaftsprojekt geplant – beide Ländern wollten je 24 Artillerie-Selbstfahrlaffetten anschaffen – , zogen sich die Norweger im Jahr der ersten Auslieferungen für Feldtests seitens der Firma Bofors 2013 aus finanziellen Gründen aus dem Projekt zurück. Dennoch wurde das Artilleriesystem ARCHER Anfang 2016 beim schwedischen Heer endgültig eingeführt, wo es seither unter der Bezeichnung „Artilleriesystem 08“ firmiert.

Das Herzstück des Systems ist eine vollautomatische 155-mm-Kanonenhaubitze mit 52 Kaliberlängen (L/52), die dank einer automatischen Ladevorrichtung innerhalb von 15 Sekunden drei Schuss abfeuern kann. Es ist zudem möglich, sechs Geschosse nacheinander so abzufeuern, dass alle Geschosse das Ziel zeitgleich treffen. Je nach Munitionstyp ist es möglich, Ziele in bis zu 60 Kilometern Entfernung zu treffen.

Montiert ist die Haubitze auf einem modifizierten 6×6-Fahrgestell des Volvo A30D Gelenk-Schwerkraftwagens, mit luftgekühltem 340-PS-Dieselmotor und Führerhaus an der Fahrzeugfront. Letzteres bietet ABC-Schutz und hält Panzerminen, Granatsplittern, Handfeuerwaffen, Hochfrequenz-Mikrowellen sowie Energiewaffen stand, und bietet Platz für den Fahrer nebst dreiköpfiger Geschützbedienung. Zudem sind dort sämtliche Systeme für den Betrieb der Haubitze und des automatischen Ladesystems untergebracht.

Des Weiteren verfügt das Artilleriesystem Archer über eine ferngesteuerte Waffenstation des Typs M151 Protector mit einem 12,7-mm-Maschinengewehr auf dem Führerhaus und erreicht auf der Straße eine Fahrgeschwindigkeit von 70 km/h, bei einer Reichweite von 500 km. Steigungen von 60 Prozent sind für das System kein Problem, Gewässer von einer maximalen Tiefe von 1,2 Meter und bis zu ein Meter dicke Schneedecken ebenso wenig.

Aus voller Fahrt heraus dauert es gerade mal 20 Sekunden, um den Feuerkampf aufzunehmen. Genauso schnell kann das Artilleriesystem die Stellung wieder verlassen. Der autonome Einsatz ist dabei ebenso möglich, wie der Verbund mit anderen Geschützen in Batterien.

Quelle: wikipedia.org