Experten forschen schon seit Langem an Möglichkeiten, Flugzeugbenzin einzusparen und die ganze Geschichte mit dem Fliegen nachhaltiger zu gestalten. Das könnte nun einen Schritt weitergekommen sein. Denn Experten des Massachusetts Institute of Technology haben eine Flugzeugtechnologie ersonnen, die gänzlich ohne Triebwerke, Propeller oder Rotoren auskommt.

Das System basiert auf einer Mischung aus Elektro- und Aerodynamik und nutzt ein Propulsionssystem, das auf Ionen basiert. Der Prototyp, der zwischen 2016 und 2018 entstand, verfügt über eine Flügelspannweite von fünf Metern und wiegt gerade einmal 2,45 Kilogramm. Die gesamte Oberfläche der Tragflächen ist mit Elektroden bedeckt und ansonsten gekrümmt wie bei herkömmlichen Maschinen.

Auch an der Front des Flugzeuges befinden sich Drähte.

Während die Front mit 20.000 Volt positiver Aufladung aufwartet, verlaufen über die Flügelkrümmung 20.000 Volt negativer Aufladung. Das Resultat ist ein starkes elektrisches Feld. Dieses entzieht den Stickstoffmolekülen in der Luft Elektronen und erzeugt dabei Ionen, welche sich über den Rumpf und die Tragflächen nach hinten beschleunigen.

Dadurch entsteht Ionenwind – und der hält den Flieger in der Luft. Einer der Wissenschaftler, Steven Barrett, betonte, die Zukunft des Fliegens „sollte nicht aus Dingern mit Propeller und Turbinen bestehen. Sie sollte mehr dem ähneln, was man in Star Trek sieht, mit etwas, das blau glüht und still durch die Lüfte gleitet.“

Die Technologie erläuterte Barrett wie folgt: „Die grundlegende Idee ist, dass das Ionisieren der Luft, bei dem ihr ein Elektron entzogen wird, sie mit einem elektrischen Feld beschleunigen kann. Ähnlich der Kraft, die entsteht, wenn man einen Luftballon an seinem Kopf reibt.“

Zehn Testflüge wurden bereits mit diesem Prototypen absolviert, bei denen dieser 60 Meter binnen zwölf Sekunden zurücklegte. 

Damit liegt die Schubeffizienz bei nur 2,6 Prozent. Den Experten zufolge nimmt diese bei zunehmender Geschwindigkeit jedoch zu – bei 670 Flugmeilen pro Stunde würde sie 50 Prozent betragen. Die Forscher bezeichnen ihre Ergebnisse für zukünftige Fluggeräte mit dieser Technik als „sehr vielversprechend“.

Barrett betonte, dass eines der ersten Anwendungsgebiete in stillen, sehr leisen Drohnen liegen könnte, da diese vollständig ohne Propeller oder Rotoren auskämen. „Ich weiß noch nicht, ob wir in absehbarer Zeit große Passagierflugzeuge [mit dieser Technik] sehen werden, aber sollte das der Fall sein, wäre ich hocherfreut.“

Quelle: unilad.co.uk