Karate-Champion fliegt schwerelos: Bruce Lee demonstriert den 1 Inch Punch – „In der Kürze liegt die Würze“, wusste William Shakespeare im „Hamlet“ auf den Punkt zu bringen. Wir wissen nicht, ob sich das geflügelte Wort auf alles anwenden lässt – bei Konfrontationen trifft es zu. Konflikte, so sie sich nicht vermeiden lassen, möchte man so kurz wie möglich halten. Gleichzeitig sollte so viel Abstand zwischen einem Angreifer und einem liegen, wie es geht. Ist das nicht möglich, ist im Vorteil, wer den „1 Inch Punch“ beherrscht. Niemand demonstriert das besser als Martial-Arts-Legende Bruce Lee.

Ein Schlag über gerade einmal einen Zoll – wie viel Kraft kann darin liegen? Wie die Meister des Kung-Fu, insbesondere der Stile aus Südchina wissen, jede Menge. Während die Techniken aus dem Norden sich eher auf Tritte verlassen, so erläutert uns die Definition des „1 Inch Punch“, setzen die Meister der südchinesischen Praktiken vornehmlich auf Handtechniken. Einige davon nutzen „Neija“.

Darunter versteht man Kampfkunst- und Kampfsport-Techniken, die von innen kommen, von außen kaum Bewegung benötigen

Weil ganze Muskelgruppen einander verkettet und im Körper unter höchste Anspannung gebracht werden. Diese setzen ihre Energie schlagartig frei – sodass man eben so gut wie keine Strecke für die nötige Kraftentfaltung benötigt. Das Resultat ist ein Punch, der nachweislich für Bruchtests, also das Durchschlagen von Eisblöcken, Holzstücken oder Metallbarren verwendet werden kann – und verheerende Kraft entfaltet.

Beweisvideos dazu lassen sich finden. Der „1 Inch Punch“ entfesselt gewaltige Kräfte auf kurzer Strecke – diese Erfahrung musste der Karate-Schwergewichtsweltmeister Joe Lewis machen, der 1968 mit der Legende trainierte. Denn an dem prominenten Athleten demonstrierte Bruce Lee diese Wing-Chun-Technik, die er ursprünglich von Ip Man in Hongkong erlernt und später seinem eigenen Stil angepasst hatte. So lehrte er Lewis das Fliegen.