Smartphone-StudieBlaufilter stört den Schlaf

Smartphone-Studie: Von wegen, blaues Licht: Diese Funktion stört den Schlaf – Schon länger gilt die Ansicht als gesichert, dass die blauen Lichtanteile von Smartphones und Tablets sowie Computermonitoren und HD-Fernsehern den gesunden Schlaf stören. Auf vielen Geräten werden deshalb Funktionen und Applikationen mit Nachtmodus oder Blaufilter angeboten, die dieses Licht durch einen wärmeren Ton ersetzen. Eine neue Studie konstatiert: Anderes Licht ist viel schlimmer.
In ihrer aktuellen Untersuchung stellten britische Wissenschaftler der Uni von Manchester fest, dass vielmehr warmes Licht problematisch ist. Laut den Studienergebnissen hat es stärkere Auswirkungen auf die innere Uhr des Menschen als das blaue. Für ihre Forschung untersuchten die Wissenschaftler Mäuse, indem sie diese vor dem Schlaf im Wechselrhythmus verschiedenen Wärmestufen von Licht aussetzten. Das Fazit der Experten, das sie im Fachmagazin „Current Biology“ veröffentlichten:
„Blaue Farben hatten eine schwächere Wirkung auf die innere Uhr der Maus als gleich helle gelbe Farben.“
Dies liegt laut den Experten an den natürlichen Lichtverhältnissen – Sonnenlicht ist warm und hell, Dämmer- und Mondlicht sind eher kühl und später bläulich. Warme Lichtanteile aus dem Smartphone oder Tablet suggerieren dem Körper also, es sei noch hell und nicht Schlafenszeit. Kommen also Blaufilter zum Einsatz, ist die innere Uhr laut den Wissenschaftlern verwirrt.
„Wir widerlegen die weitverbreitete Ansicht, dass blaues Licht die stärkste Wirkung auf die (innere) Uhr hat“, betont der Leiter der Studie, Tim Brown. „In Wahrheit haben die mit der Dämmerung assoziierten blauen Farben einen schwächeren Effekt als weißes oder gelbes Licht der gleichen Intensität.“ Zwar helfe ein Nachtmodus, weil er die Bildschirmhelligkeit verringere, mache diese positive Wirkung aber durch die „falsche Farbe“ zunichte.
Die Theorie vom schlafschädigenden blauen Licht nahm laut Tim Brown 1998 mit dem Nachweis des lichtempfindlichen Moleküls Melanopsin ihren Anfang
Besagtes Molekül zeigt starke Empfindlichkeitsreaktionen gegenüber besonders kurzen Lichtwellen, also blauem Licht. Dies führte Wissenschaftler seinerzeit zu der Schlussfolgerung, dass insbesondere das blaue Licht die innere Uhr durcheinanderbringen könnte.
Doch Brown hält fest, dass Melanopsin primär bei der Helligkeitswahrnehmung des Körpers über Stäbchenzellen zum Einsatz kommt, während das Farbsehen über die Zapfenzellen des Auges geregelt wird – und so hätten kaltes und warmes Licht eben den gegenteiligen Effekt. Wer also partout im Bett nicht auf Smartphone und Co. verzichten möchte, sollte das Licht der Geräte möglichst herunterdimmen, aber auf Blaufilter verzichten.
Quelle: gq-magazin.de