Mit Kuli oder HandyDeutsche Post bietet nun Smartphone-Frankierung an

Mit Kuli oder Handy: Deutsche Post bietet nun Smartphone-Frankierung an – Das Zeitalter der Briefpost ist wohl noch lange nicht an seinem Ende angelangt, modernisiert und mit der Zeit gegangen wird zudem. Die DHL teilte nun mit, dass die „Mobile Briefmarke“ startet – diese erlaubt es künftig, Briefe per Smartphone-App zu frankieren. Das System gestattet die Buchung von Porto.
Dazu müssen sich die Kunden die App „Post & DHL“ herunterladen und die Portobuchung dort vornehmen. Im Gegenzug erhalten sie einen Code, der sich aus Buchstaben und Zahlen zusammensetzt. Mit einem ganz normalen Kugelschreiber kann dieser auf einen Umschlag übertragen werden – die Post erkennt später, dass der Brief ordentlich frankiert wurde. Dafür werden keine Aufpreise fällig.
Der Kunde entrichtet lediglich, was das Schreiben auch wirklich kostet – wer einen Standardbrief schickt, zahlt entsprechend 80 Cent. Der neue Dienst kann inländisch genutzt werden, die Gebühren werden per PayPal entrichtet. Der zuständige Konzernvorstand Tobias Meyer erklärte:
„Auch im Post- und Paketbereich spielt Digitalisierung eine immer größere Rolle – nicht als Ersatz für physische Kommunikation, sondern als Ergänzung.“
Durch das neue System der Mobilen Briefmarke ist Schluss mit dem 2008 eingeführten Handy-Porto, das eine Porto-Buchung über SMS erlaubte und mit einem Aufpreis von 39 Cent verbunden war. Ein Sprecher der Post: „Das Handyporto war bei den Kunden durchaus beliebt, wenngleich der Service nicht allen bekannt war.“ Dass das Nachfolgeprodukt gut angenommen werde, dessen sei er zuversichtlich:
„Da es den gleichen Zweck erfüllt wie das Handyporto, aber dabei durch die Einbettung in die App einfacher und ohne Zusatzkosten für unsere Kunden nutzbar ist.“ Auf dem Briefmarkt führt die Deutsche Post nicht zuletzt dank ihres ehemaligen Staatsmonopols noch immer mit großem Abstand. Aufgrund der Digitalisierung schrumpft der Briefmarkt zwar jährlich um zwei bis drei Prozent.
Dennoch bleibt er ein einträgliches Geschäft – laut Bundesnetzagentur wurden in Deutschland 2019 14,2 Milliarden Sendungen im Briefbereich getätigt, den Löwenanteil stellen Firmenpost und Werbung.
Der Umsatz für das Jahr 2019: 8,2 Milliarden Euro.
Sieben Milliarden verdiente die Deutsche Post, den Rest Konkurrenten wie Postcon und Pin, die sich nicht auf Geschäftskunden konzentrieren. Diese Unternehmen haben keine Porto-App.
Für viele Briefmarkensammler ist das neue Frankierungssystem wenig überraschend keine gute Neuigkeit – handschriftliche Kugelschreiber- oder Filzstift-Notizen bieten keine Sondermotive oder Fehldrucke. Dennoch, so betont der Philatelist und Chefredakteur der deutschen Briefmarkenzeitung Torsten Berndt:
„Postgeschichtlich sind das Handyporto und nun auch die Mobile Briefmarke interessant, denn sie verkörpern eine neue Epoche im Umgang mit Briefen.“ Solche Briefmarkensammler, welche sich der Gegenwart verschrieben haben, könnten nun Briefe mit handschriftlichem Handy-Porto in ihrer Sammlung aufnehmen.
Quelle: zeit.de