Orbit Culture „Descent“ – Diese schwedische Metal-Kapelle um Frontmann Niklas Karlsson gehört zu den aufsteigenden Bands, die das Zeug haben, den Genrethron zu besteigen. Dafür haben sie sich lange Zeit gelassen, gibt es Orbit Culture doch bereits seit 2013. Es dauerte bis zu ihrem Album „Nija“ aus dem Jahre 2020, bis sie in der Metal-Szene zu einem Geheimtipp wurden und der Hype um das Groove-Metal-Quartett, völlig zu Recht, immer weiter ansteigt.

Gerade bei den Touren von In Flames und Avatar sowie aktuell mit Trivium, wo Orbit Culture ebenfalls als Einheizer fungieren, weitet sich das Feuer um die Schweden zu einem Großbrand aus. Wie passend, dass sie nun ihre neue Platte „Descent“ auf die Welt losgelassen haben, die eine ganz eigene Mutation von Melodic Death Metal, Metalcore und modernem Alternative Metal vereint. Und auf ihrem mittlerweile vierten Studioalbum präsentieren sich Orbit Culture noch mal eine ganze Ecke erwachsener und kreativer als zuvor.

Die zehn Tracks der Scheibe stecken voller Details und genialer Arrangements, die sich stellenweise erst nach mehrmaligen Hördurchgängen zu erkennen geben. Das ist überaus spannend und zeigt, dass Orbit Culture in der Lage sind, auf ihre ohnehin schon geniale Sound-Struktur noch mal einen draufzusetzen. Mit einer beeindruckenden Vielseitigkeit, wohlgemerkt. Denn auf „Descent“ gleicht kein Song dem anderen – und das, obwohl keiner von ihnen die Trademarks der Schweden missen lässt.

Und so baut das Quartett um ihren stets wuchtigen und immerzu atmosphärischen Metal-Sound auch mal melancholisch anmutende Phasen ein. So zu hören beim letzten Track auf dem Album. Denn „Through Time“ ist eine atemberaubende Halbballade, wie man sie von der Band bis dato noch nicht gehört hat. Nicht nur bei diesem Track zeigt sich übrigens die fesselnde Gesangsbandbreite von Niklas Karlsson.

Orbit Culture schrauben an ihrer Qualität und Kreativität

Obendrein bekommt man durchweg eingängige Metal-Tracks, die sich immerzu mit einem packenden Chorus in die Hirnwindungen fressen. Für Begeisterungsstürme sorgt auch einmal mehr ihre Musicianship, die allen Tracks den letzten Schliff verleiht. Orbit Culture sind einfach eine überaus talentierte Band, die auf dem neuen Dreher die Qualität ihres Songwritings noch einmal erhöht hat.

Das alles zu irren und breitwandigen Gitarrenriffs und feurigem Drumming, das die Tracks noch epischer aus den Boxen ertönen lässt als zuvor. Deshalb könnt ihr euch auf Banger wie „Sorrower“, „The Aisle Of Fire“, „From The Inside“, „Vultures of North“ oder „Alienated“ freuen. Alles in allem haben es Orbit Culture auf „Descent“ geschafft, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, ohne dabei Stilbruch zu begehen.

Und so steht hier eine ebenso variantenreiche wie überwältigende Metal-Platte, die am Ende des Jahres ganz sicher zu den Besten zählen wird, die man 2023 zu hören bekommen hat.

Orbit Culture „Descent” (Seek & Strike) // VÖ: 18. Aug. 23

Tracklist: 01. Descending // 02. Black Mountain // 03. Sorrower // 04. From The Inside // 05. Vultures of North // 06. Alienated // 07. The Aisle Of Fire // 08. Undercity // 09. Descent // 10. Through Time