Massendefekt „Zurück ins Licht“ – Musiktipp – Da sind sie wieder – die Punkrocker vom Niederrhein mit ihrem nunmehr achten Studioalbum. Was sich mit ihren letzten beiden erfolgreichen Platten „Echos“ sowie „Pazifik“ abzeichnete, zementieren Massendefekt mit dem neuen Dreher „Zurück ins Licht“ – kernige, deutsche Rockmusik mit Tiefgang. Mittlerweile feiern die Jungs aus Meerbusch ihr 20-jähriges Bandbestehen, inklusive einem markanten Besetzungswechsel.

Denn es ist das erste Album ohne ihren ehemaligen Sänger und Gitarristen Claus „Clausi“ Pütz. Stattdessen stieß Gitarrist Nico hinzu und Sebastian „Sebi“ Beyer übernahm die Herrschaft am Mikro. Quasi ein Neuanfang zum Jubiläum, der nichts an der hohen Qualität der Band geändert und sie musikalisch sogar hörbar noch mal eine Ecke weitergebracht hat.

Ähnlich wie auf dem Vorgänger „Pazifik“, konzentrieren sich Massendefekt auf kräftige Rock-Sounds mit eingängigen Refrains. Natürlich geht dem Ganzen der Punkrock nicht ab, aber er ist durchaus mit modernen Tönen versehen. Entstanden ist ein vielseitiges Album, das bei aller Aggressivität stets die eingängigen, unterhaltsamen Melodien in den Vordergrund stellt.

Das alles mit kritischen Lyrics, die weit entfernt sind vom 0815-Gefasel. Generell strahlt die Platte eine enorme Kraft in Bezug auf die versierten Texte aus. Dazu sind die Arrangements bockstark und generell schießen die Melodien fröhlich durch die Boxen. Einmal mehr gibt es hier Musik mit Hirn, die zum Nachdenken anregt, aber zu der man auch herrlich abfeiern kann.

Dafür verantwortlich auch Sebi, der mit seinem charismatischen Gesang nun alleine keinen Deut schlechter ins Mikro röhrt als Clausi. Da braucht sich also kein Fan Gedanken zu machen, das passt wie die Faust aufs Auge. Bei den zwölf neuen Tracks stechen vor allem „Autopiloten“, „Schiffbruch“ oder der kernige Punkrocker „Tun was ich will“ hervor. Wobei „Spuck in die Luft“, „Daumen hoch“ oder „Totes Land“ ebenso gefallen.

Am Ende macht die Platte aber von der ersten bis zur letzten Sekunde verdammt viel Laune. Denn Massendefekt schaffen schlicht den Spagat zwischen Radiotauglichkeit und zünftigem Punkrock. Mit „Zurück ins Licht“ schalten die Jungs vom Niederrhein somit noch mal einen Gang höher und liefern eines ihrer besten Alben ab. Sowohl musikalisch als auch lyrisch – einfach ein geiles Ding, das gehört werden muss!

Massendefekt „Zurück ins Licht“ – (MD Records Nrw/Warner) – VÖ: 27.11.2020
Tracklist:
01. Schiffbruch // 02. Tun was ich will // 03. Autopiloten // 04. Freunde, dachte ich // 05. Spuck in die Luft // 06. Letzte Worte // 07. Neelassmal // 08. Totes Land // 09. Antikörper // 10. Mehr! // 11. Daumen hoch // 12. Vergiss nicht