Machine Gun Kelly – Mainstream Sellout – Musiktipp – Es ist eine dieser begeisternden Geschichten des Musikbusiness, die Colson Baker aka Machine Gun Kelly, kurz MGK, in den letzten Jahren geschrieben hat. Vom talentierten Rapper samt berühmt-berüchtigtem „Rap Devil“-Diss gegen Eminem zum gefeierten Rockstar. Genauer gesagt hat MGK mit seinem letzten Studioalbum „Tickets To My Downfall“ dem Punkrock- und Pop-Punk der 90er und 2000er ein großartiges Revival beschert.

Nun steht mit dem sechsten Album MGKs „Mainstream Sellout“ der Pop-Punk-Nachfolger auf der Matte. Wie beim Vorgänger auch, zeigte sich kein Geringerer als blink-182-Drummer Travis Barker als Produzent der Scheibe. Herausgekommen sind 16 Tracks, die einmal mehr nur so vor Energie und guter Laune überlaufen. Dabei hat sich Machine Gun Kelly auch Unterstützung geholt – von Gästen wie Bring Me The Horizon, Willow oder Blackbear – um die auf der Platte vertretenen klassischen Pop-Punk-Tracks aufzupimpen.

Mit den Gaststars Lil Wayne und Iann Dior gibt es aber auch HipHop-Crossover-Ausflüge. „Mainstream Sellout“ macht generell da weiter, wo MGK mit „Tickets To My Downfall“ aufgehört hatte: Mit frischem und treibendem Pop Punk, der sich jedoch nicht zu schade ist, sich einiger Rockstar-Klischees zu bedienen. Doch das tut der Sache im Gesamten keinen Abbruch, weshalb Fans fröhlich zu den herrlichen Ohrwurmrefrains abrocken und losmoshen können.

Machine Gun Kelly schafft es einmal mehr, nicht nur die große Nostalgie-Keule zu schwingen, die vor allem alle Liebhaber der 00er-Ära des Pop Punks trifft, sondern eben auch ein junges Publikum einzufangen. So gibt es wunderbar rotzige, teils aggressive Tracks, temporeiches Riffgewitter und galoppierendes Drumspiel. Das alles zu eingängigen Melodien und teils sehr persönlichen Lyrics. MGK spricht in seinen Texten zum Beispiel vom Tod seiner Eltern, aber auch von abgebrochenen Selbstmordversuchen und deutlicher Medienkritik.

In all diesen Momenten auf „Mainstream Sellout“ bekommt das Ganze eine verletzliche Seite. Aber MGK verpackt das alles geschickt in dieses treibende Pop-Punk-Gewand. Am Ende der Platte gibt es mit „Twin Flame“ übrigens eine sehr schöne Liebeserklärung an Freundin Megan Fox. Anspieltipps zu geben ist generell nicht so einfach, macht die Platte doch einfach von Anfang bis Ende eine gute Figur.

Der Opener „Born With Horns“ ballert da bereits zur Begrüßung aus den Boxen. Tracks wie „Maybe“, der Titeltrack „Mainstream Sellout“ oder Songs wie „Emo Girl“, „5150“, „God Save Me“ und „Make Up Sex“ zeigen MGKs Genialität, den Pop-Punk wieder in die Herzen der Menschen zu tragen. Frei nach dem Motto: „Der Pop Punk ist tot, lang lebe der Pop Punk!“.

Kurz: Danke, Machine Gun Kelly, für ein weiteres bärenstarkes Genrealbum, das jedem Fan nur ein breites Grinsen ins Gesicht zimmern kann.

Machine Gun Kelly „Mainstream Sellout“ (Interscope/Universal Music) // VÖ: 25. März 2022
Tracklist:
01. Born With Horns // 02. God Save Me // 03. Maybe (feat. Bring Me The Horizon) // 04. Drug Dealer (feat. Lil Wayne) //05. Wall Of Fame (Interlude) // 06. Mainstream Sellout // 07. Make Up Sex (feat. Blackbear) // 08. Emo Girl (feat. Willow) // 09. 5150 // 10. Papercuts (Album Edit) // 11. Ww4 // 12. Ay! (feat. Lil Wayne) // 13. Fake Love Don’t Last (feat. Iann Dior) // 14. Die In California (feat. Gunna, Young Thug & Landon Barker) // 15. Sid & Nancy // 16. Twin Flame