Kvelertak – Musik-KritikEndling Rise

Kvelertak „Endling Rise“ – Dreht die Regler auf Anschlag, die Ausnahme-Rocker Kvelertak stehen wieder auf der Matte und haben ihr fünftes Studioalbum „Endling Rise“ mitgebracht. Vor mittlerweile 13 Jahren galten die Norweger mit dem Release ihrer Debütplatte und ihrem so unvergleichlich eigenen Sound noch als sensationeller Geheimtipp. Heute gehören sie zu den heißen Eisen, sobald sie neues Material veröffentlichen.
Doch nach den letzten beiden bockstarken Alben „Nattesferd“ sowie „Splid“ lag die Messlatte gigantisch hoch, da auch nur annähernd wieder ranzukommen. Da Kvelertak aber ohnehin ihr ganz eigenes Musiksüppchen kochen, dürfte dies dem kreativen Sextett eh recht egal gewesen sein. So scheppern zehn neue Tracks aus den Boxen, die nur eines kennen, Vollgas. Und tatsächlich, auf „Endling Rise“ überschlagen sich die Skandinavier um den charismatischen Frontmann Ivar Nikolaisen musikalisch ein weiteres Mal.
Im positivsten Sinne natürlich. Denn Kvelertak bombardieren euch mit Songs, die sich zu einem wahren Monster von Album formen. Was die Norweger hier abermals abliefern, ist imposant und einfach extrem gut. Auch wenn alles noch eine ganze Ecke eingängiger erklingt als zuvor, bleiben sie bei den meisten Songs ihren Trademarks treu. Und so gibt es wieder diese unvergleichliche musikalische Klangwelt Kvelertaks, die euch die volle Dröhnung aus einem giftig-hochmelodischen und chaotischen Rock-Sound-Cocktail gibt.
Angetrieben wird alles von der biestig-keifenden Stimme von Nikolaisen. Richtig feierbar ist zudem ihr unglaublich geniales Riffing, das sich durch alle Tracks der Scheibe zieht. Die Band geht in keiner Sekunde einen Schritt zurück, sondern setzt letztendlich noch einen obendrauf. Es ist eine wahre Kunst, wie die Norweger es schaffen, diese Rohheit, diese Wildheit mit ungewöhnlichen Melodien zu einem wunderbar lärmenden Musikmonster zu vereinen.
Dabei bauen sie auf „Endling Rise“ immerzu pointierte neue Facetten ein und erschaffen eine Soundwand, die noch mal an Unterhaltung zugenommen hat. Mal progressiv, mal mürrisch melodisch, mal eskalierend chaotisch – von Hard Rock, Alternative Rock, Metal, ein wenig punkiger Anarchie über 70er Sleaze bis hin zu Rock ’n Roll, bekommt ihr hier ein Album, das sich am Ende als geschlossene Einheit präsentiert.
Kvelertak stellen damit einmal mehr ihre Einzigartigkeit unter Beweis und hauen geniale Tracks wie „Krøterveg Te Helvete“, „Likvoke“, „Motsols“ „Svart September“ oder „Endling“ heraus, die euch noch lange im Kopf hängenbleiben werden. Diese Band schafft es letztendlich tatsächlich, ihre Vorgänger wirklich noch mal mit ihrem unverkennbaren Stil zu überflügeln, was schier unmöglich schien. Diese Platte tritt Arsch und macht zugleich auch so unglaublich happy. „Endling Rise“ ist schlicht ein vielseitiges, vielschichtiges und extrem abrockendes Monster von Album geworden.
Kvelertak „Endling Rise” (Rise Records) // VÖ: 08. September 23
Tracklist: 01. „Krøterveg Te Helvete“ // 02. „Fedrekult“ // 03. „Likvoke“ // 04. „Motsols“ // 05. „Døgeniktens Kvad“ // 06. „Endling“ // 07. „Skoggangr“ // 08. „Paranoia 297“ // 09. „Svart September“ // 10. „Morild“