Gunship „Unicorn“ – Ach ja, die 80er, eine Zeit mit all diesen prägenden Synthie-Sounds. Mittlerweile hat die 80s Synthwave-Szene nicht nur eine Renaissance erlebt, sondern hat ebenfalls in den letzten Jahren etliche Acts hervorbracht, die das Genre maßgeblich mitprägen. Dazu zählen auch Gunship, die damals noch als Duo mit ihrem Debütalbum mehr als einen Achtungserfolg landete. Aus Alex Westaway und Dan Haigh wurde dann ein Trio mit der Hinzunahme von Alex Gingell.

Das britische Synthwave-Trio haute dann mit ihrem zweiten Album „Dark All Day“ ein wahres Meisterwerk heraus, dass ihnen zugleich zum Durchbruch verhalf. Das ist nun auch schon wieder ganze fünf Jahre her. Zeit also für ein neues Studioalbum, dass Gunship nun endlich mit „Unicorn“ auf seine Fans losgelassen hat. Auf der lobpreisen die Jungs einmal mehr die 80er-Melodien und klingen dennoch so herrlich modern und dynamisch. Ihre Synthie-Sounds erschaffen eine tolle Stimmung, die nicht nur Herzen der 80er-Kids höherschlagen lassen.

Denn sie haben sich noch mal eine ganze Ecke weiterentwickelt. Das Trio hat diesbezüglich einiges an Kreativität aufgefahren und so erklingen die 14 neuen Tracks überaus energetisch. Auch dank zahlreicher hochkarätiger Features bekommt die Platte noch mal einen erfrischenden Anstrich. „Unicorn“ ist vor allem außerordentlich abwechslungsreich mit satten Basslinien hier, dort kraftvollen Drumfills, immer melodischen Synth-Linien, epischen Pads und emotionalen Vocals. Alles, was die Briten auf ihrem Dreher anfassen ist höchster Hörgenuss, denn das Album erklingt zu keiner Zeit wie ein Sammelsurium alter Sounds.

Nein, sie nutzen all diese Einflüsse, um damit ihr eigenes musikalisches Universum zu erbauen. Das so wohlklingend, dass jedem ein breites Grinsen ins Gesicht geschnitzt wird und man eine tolle Atmosphäre geschenkt bekommt. Und so beginnt das Album mit einem Opener, der nicht nur die neue Gunship-Hymne werden wird, sondern auch – zumindest nach Meinung des Verfassers –  der Electro-Track des Jahres 2023 ist. Sobald „Monster In Paradise“ erklingt, geht der Track direkt in Hirn und Herz inklusive Gänsehaut-Garantie. Die Sahne auf der Kirsche bilden hier Wargasm-Sängerin Milkie Way und das Saxophon-Solo von Urgestein Tim Capello.

Direkt danach folgt mit „Taste Like Venom“ der nächste Banger mit herrlich pulsierenden Beats und poppigen Grooves. Was für ein Einstieg in ein Album. Auch „Empress Of The Damned“ der zusammen mit Lights aufgenommen wurde schlägt in eine ähnliche Kerbe. Weitere Kracher sind ohne Frage „Tech Noir 2“ zusammen mit John Carpenter und Charlie Simpson sowie „DooM Dance“ mit den Gaststars Carpenter Brut sowie Gavin Rossdale. Was an „Unicorn“ überaus spannend ist, dass sich die Platte bei etlichen Tracks erst nach dem zweiten oder dritten Hördurchgang öffnet und dann so Hits wie „Nuclear Date Night“, „Ghost", „Run Like Hell“ oder „Darkness For Dreams“ offenbart werden.

Letzten Endes ist kein Track auf dem dritten Gunship-Album fehl am Platz und sorgen gemeinsam für ein intensives, emotionales Hörerlebnis. Mit „Unicorn“ hat die Band definitiv ihre beiden ohnehin schon extrem genialen Alben noch mal getoppt. Es ist ein Gunship-Soundtrack geworden, ein Album, das so vielschichtig, so eingängig und so magisch ist, dass alle 80er-Synth-Score-Fans sowie Freunde elektronischer Musik vollends vom Hocker gerissen werden. In diesem Sinne… Westaway, Haigh und Gingell – Danke!

Gunship „Unicorn” (Horsie In The Hedge) // VÖ: 29 September 2023

Tracklist: 01. Monster In Paradise (Feat. Milkie Way, Dave Lombardo, Tyler Bates) // 02. Taste Like Venom // 03. Empress of the Damned (Feat. Lights) // 04. Tech Noir 2 (Feat. John Carpenter, Charlie Simpson) // 05. DooM Dance (Feat. Carpenter Brut & Gavin Rossdale // 06. Blood For The Blood God (Feat. Health) // 07. Weaponised Love // 08. Ghost (Feat. Power Glove) // 09. Darkness For Dreams // 10. Holographic Heart (Feat. Britta Philips) // 11. Nuclear Date Night // 12. Run Like Hell // 13. Lost Shadow // 14. Postcard From The American Dream