Eurovision Song Contest: Wieso Australien beim ESC dabei ist – Wohl viele Fans dürften sich beim Eurovision Song Contest die titelgebende Frage schon gestellt haben. Tatsache ist, dass man in „Down Under“ diesen Wettstreit sehr liebt, seit eine australische Ikone teilnahm. Da es am 13. Mai für die Fans endlich wieder losgeht, diesmal aus naheliegenden Gründen in Liverpool statt im letztjährigen Siegerland Ukraine ausgetragen, ist ein Artikel der Frage nachgegangen: Warum ist Australien eigentlich mit am Start?

1974 war die unerreichte Olivia Newton-John für Großbritannien mit im Wettbewerb, errang seinerzeit den vierten Platz, wie der Artikel bei „Watson“ erläutert. Damit war Australien für das Musikevent entflammt. 2015 feierte der Eurovision Song Contest sein 60-jähriges Jubiläum – man ließ Australien daher erstmals ebenfalls teilnehmen. Dabei wurden strengste Auflagen für die Teilnahme erteilt.

So hätte der Popsänger Guy Sebastian seinerzeit für sein Land auf Platz eins kommen müssen, damit Australien in die nächste Runde darf. Es reichte jedoch nur für Platz fünf – und so erweckte alles den Anschein, als sei Down Under als Dauerteilnehmer des ESC Geschichte. Doch dann meldete sich die Europäische Rundfunkunion zu Wort, ihres Zeichens Ausrichterin des Eurovision Song Contests. Dort gab man bekannt, dass Australien weiterhin am Wettstreit teilnehmen dürfe.

Unter der klaren Auflage, dass man sich wie bei fast allen anderen Ländern auch per Halbfinale fürs Finale qualifizieren müsse. Ausgenommen von dieser Regel sind lediglich die sogenannten „Big Five“. Damit sind Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich gemeint. Nur ein Jahr nach der Entscheidung schaffte es Sängerin Dami Im mit ihrer Nummer „Sound of Silence“ schon auf Siegertreppchen, sie errang Silber für Australien.

Hartwurst statt Seichtpop?

Beim diesjährigen Eurovision Song Contest möchte der Kontinent mit Progressive Metal punkten, die Band Voyager tritt mit einem Song namens „Promise“ an. Über den Großteil seiner Laufzeit hatten bei dem Wettstreit vor allem Schlager und Pop dominiert, von Ausnahmen wie etwa der finnischen Hardrock-Kapelle Lordi einmal abgesehen. 2021 errang die italienische Rockgruppe Måneskin den Sieg, seitdem schaffen es vereinzelt immer wieder Nummern einer etwas härteren Gangart in den Wettstreit.

Das ist nicht nur bei den Australiern der Fall – Deutschland kürte in diesem Jahr die Metaller Lord of the Lost für den Eurovision Song Contest, nachdem man den Ausnahmetalenten von Electric Callboy dies im Vorjahr noch verweht hatte. Die Wettquoten sehen in diesem Jahre weder den australischen noch den deutschen Favoriten ganz vorne – im Gegenteil. Laut den Buchmachern könnte es Australien nur auf Platz 16, Deutschland gar nur auf Platz 20 schaffen. Doch es gibt weitere Fragen, die mit der Teilnahme Australiens verbunden sind. Etwa die hier:

Was geschieht im Falle eines Sieges der Australier?

Bekanntlich richtet der Sieger eines Vorjahres schließlich den jeweils nächsten Wettkampf in seinem Land aus. Würde der nächste ESC also in Australien über die Bühne gehen? Mitnichten. Sollten die Australier die Erwartungen der Buchmacher sprengen und den ersten Platz erringen, gibt es dennoch keinen australischen Eurovision Song Contest. Bereits 2015 war dies so vereinbart worden. Normalerweise würde dann Großbritannien den nächsten ESC ausrichten, da Down Under zum Commonwealth gehört.

Doch mit der Austragung in Liverpool springt Großbritannien bekanntermaßen bereits für die Ukraine ein – es bleibt fraglich, ob das Land den ESC zweimal in Folge ausrichten wird. Australien ist dabei übrigens nicht das einzige Land, welches Teil des Wettstreits ist, ohne sich auf unserem Kontinent zu befinden. Gleiches gilt etwa auch für Israel, seit 1973 wirkte das Mittelmeerland bereits 43 Mal am ESC mit. Insgesamt sicherte man sich dort ganze vier Siege – zuletzt 2018, als Sängerin Netta mit ihrer Nummer „Toy“ den Contest für Israel entschied.

Der Grund für die Teilnahme Israels: Das Land gehört zur erwähnten Europäischen Rundfunkunion. In diesem Zusammenschluss finden sich Rundfunkanstalten aus aller Welt, so gehören etwa auch Armenien, Aserbaidschan und Georgien dazu. Streng genommen ist keines dieser drei Länder mehr Teil Europas – dennoch haben sie alle schon mehrfach am ESC mitgewirkt.

Quelle: watson.de