Callejon "Metropolis" – Musiktipp – Die Düsseldorfer Metalcore-Kapelle ist wieder aktiviert und schleudert ihr neues Studioalbum „Metropolis“ unters Volk. Nach ihrem überraschenden neuen Sound auf „Fandigo“ und dem spaßigen Deutschrap-Cover-Album „Hartgeld im Club“, verblüffen die Kreativmonster aus dem Rheinland nun eine Rückbesinnung auf ihre wuchtig-aggressiven Metalcore-Wurzeln. Es wird nämlich wieder geholzt, als gäbe es kein Morgen mehr.

Callejon legen mit „Metropolis“ ein Album auf den Tisch, auf dem sie sich zwar der altbekannten Härte wie auf Alben wie „Blitzkreuz“ widmen, das aber in keiner Sekunde so klingt. Denn die Jungs haben sich merklich weiterentwickelt und präsentieren sich so vielseitig und dynamisch wie nie. Die Essenz daraus entfaltet sich über die zwölf neuen Tracks, die einem schlicht die Kinnladen ausklinken lassen.

Dabei verlassen sie sich nicht nur auf ihre altbekannten aggressiven Metalcore-Stärken, sondern kombinieren diese mit einer atmosphärischen Epicness, klickenden Melodie und hymnischen Refrains zu einem Gesamtpaket, das man so in der Form von Callejon noch nicht zu hören bekommen hat. Es ist eine extrem intensive, emotionale und mächtige Platte geworden, auf der die Jungs die perfekte Dosis an Härte, Melodie und Tiefgang finden.

Das ist bemerkenswert und tönt so heftig im Ohr, dass die Tracks auch nach dem letzten Ton noch im Hirn herumwandern. Da schwingt sogar ab und an eine gewaltige Melancholie mit, während die bissigen Riffs durch die Boxen brettern und die gewaltigen Drums ihr Übriges dazu steuern. Nicht vergessen wollen wir Callejons Sprachrohr Bastian ‚BastiBasti’ Sobtzick, der hier gesanglich eine Bandbreite abfeuert, die begeistert. Von cleanen Vocals bis dreckigen Shouts gibt er jedem Song diesen einzigartigen Callejon-Schliff.

Ganz egal ob es nun der Titeltrack „Metropolis“ ist, der Abriss mit „Gottficker“, Tracks wie „Fürchtet euch!“, „Die Fabrik“ oder das intensive „Der Wald“ – jeder Track hat auf diesem Album seine Daseinsberechtigung und sorgt am Ende für ein Album auf den Punkt, mit dem Callejon den Nagel mit voller Wucht auf den Kopf treffen.

Fans werden diese Platte letzten Endes nur lieben können, denn es ist das cleverste, reifste und gewaltigste Album, das das Quintett jemals auf seine Hörer losgelassen hat. Wir ziehen den Hut und schicken ein dickes Danke nach Metropolis, verzeiht, Düsseldorf!

Callejon „Metropolis” (Warner Music) // VÖ: 28. August 2020
Tracklist:
01. Metropolis // 02. Gottficker // 03. Blut // 04. Die Krähe mit dem Schädelbruch // 05. Fürchtet euch! // 06. Die Fabrik // 07. Der Wald // 08. Herr der Fliegen // 09. Misraim // 10. Katakomben // 11. Dies Irae // 12. Gestade der Vergessenheit