Callejon „Eternia“ – Musiktipp – Mit reichlich Spannung wurde die neue Studioplatte „Eternia“ der Düsseldorfer Metalcore-Kapelle nach ihrem so wunderbar explosiven Vorgänger erwartet. Schließlich gelten Callejon als musikalische Kreativmonster, wie zu hören auf ihrem Album „Fandigo“ oder dem Deutschrap-Cover-Album „Hartgeld im Club“. Mit „Metropolis“ waren sie zwar immer noch schöpferisch unterwegs, aber ballerten wieder wesentlich brutaler aus den Boxen.

Nun geht es mit der zehnten Studioplatte nach „Eternia“ und auf dieser Scheibe drehen sie noch mal gewaltig am Härteregler. Zu eingängigen Melodien und wahnsinnig im Kopf hängenbleibenden Refrains. Callejon haben es in all den Jahren wie nur wenig andere im Genre geschafft, ihren ganz eigenen Sound zu kreieren und dieser bietet auch im 20-jährigen Bandjubiläumsjahr richtig großes Musikkino.

Dabei knüpfen sie vom Härtegrad am Vorgänger „Metropolis“ an, entwickeln diesen Sound aber noch mal eine Ecke weiter in Bezug auf Variation und Dynamik. Entstanden sind elf neue Tracks, die von der Basis her aggressiven Metalcore darbieten, der aber kombiniert wird mit epischen und sehr atmosphärischen Momenten, immerzu klickenden Melodien, wütenden Screams – aber auch die so für die Band typischen hymnischen Refrains aufplusternd.

Da greift ein Rädchen ins andere, weshalb man ein überaus stimmiges und vor allem spannendes Album präsentiert bekommt, das zugleich einer intensiven sowie emotionalen Reise gleichkommt. So beginnt „Eternia“ mit dem Titeltrack inklusive eines stimmungsvollen Intros, das dann in einem herrlichen Wut-Tornado mit fauchigen Gitarren und grimmiger Mikro-Malträtierung übergeht.

Ein wahres Highlight der Platte, der weitere folgen: wie beispielsweise die aggressiven Brummer  „Guillotine“ oder „Mary Shelley“ sowie „Sternenstaub“. Entspannt wird das Ganze durch eine echte Powerballade mit „Ich komme niemals an“, die sich tief in die Gehörgänge frisst. Richtig stark sind auch Titel wie das hymnische „Loreley“ oder das Groove-Gewitter „Silver Surfer“.

Am Ende hat jeder Song seine Daseinsberechtigung auf der Jubiläumsplatte und sorgt für ein aggressives, melodisches und stets eingängiges Musikerlebnis. Callejon übertreffen sich auch nach 20 Jahren Bandbestehen immer wieder selbst und können ihre Fans nach „Eternia“ einladen, um dort eine fette Jubiläumsparty zu feiern, die sich in allen Belangen gewaschen hat. Ganz starkes Ding von den „Masters of the Universe“, die hier allen zeigen, dass sie die Speerspitze im modernen deutschsprachigen Metalcore sind und bleiben.

Callejon „Eternia“ (Warner Music) VÖ: 28.10.2022
Tracklist:
01. Eternia // 02. Tor des Todes // 03. Guillotine // 04. Sternenstaub // 05. Mary Shelley // 06. Emokeller // 07. Scareglow // 08. Ich komme niemals an // 09. Hexenhaus // 10. Silver Surfer // 11. Loreley