Amaranthe – MusiktippManifest erzeugt ein glitzerndes Metal-Gewitter

Freunde der modernen Metal-Musik, dreht die Regler auf, denn das schwedische Sextett rotiert wieder. Mit seinem sechsten Studioalbum „Manifest“, auf dem die Göteborger dort weitermachen, wo sie mit ihrem erfolgreichen Vorgänger „Helix“ aufgehört hatten. Freut euch also einmal mehr auf diesen erfrischenden Mix aus Symphonic und Melodic Death Metal, der garniert wird mit Pop-Einflüssen.
Ja, das harmoniert wunderbar, auch wenn es immer wieder böse Zungen gibt, die behaupten, Pop in den Metal zu bringen, sei Frevel am Genre. Gut, dass Musik keine Grenzen kennt. Denn Amaranthe wissen nur allzu gut, diese zu sprengen und ihre ganz eigene musikalische Klangwelt zu erschaffen. Dies bedeutet in Bezug auf „Manifest“, dass Sopranistin Elize Ryd und Sänger Henrik Englund Wilhelmsson in beeindruckender Harmonie den Songs eine Stimme geben, die das Ganze in epische Sphären hebt.
Mit reichlich supereingängigen Refrains, die Mal zu hartem Melodic Death oder aber auch zu ruhigen, fast balladesken Stücken erklingen. Die Dame und ihre Herren machen einfach richtig Laune und das über die gesamte Spielzeit. Die Platte präsentiert sich als überaus abwechslungsreich, mal mit durchgetretenem Gaspedal und mal mit Handbremse.
Im direkten Vergleich zum Vorgänger gehen sie dabei noch vielseitiger, breitwandiger zu Werke und haben einige Überraschungen am Start. Hier treffen im gefeierten Amaranthe-Stil Powerballaden und epische Hymnen mit teils catchy Pop-Refrains auf biestige Metal-Kracher. So nehmen wir als Beispiel mal den Track „Boom!“, bei dem stellenweise Rap-Einlagen zu hören sind, die in böse Growls übergehen.
Auf der anderen Seite haben wir dann Breitwand-Brecher wie „Viral“, um dann auf eine echte Powerballade wie „Crystalline“ zu springen. „The Game“ ist dann wieder einer dieser Power-Tracks mit Hit-Potenzial – ebenso wie „Archangel“ oder „Fearless“. Ein weiteres Highlight gibt es noch zum Ende des Albums mit dem Track „Do or die“, bei dem Ex-Arch-Enemy-Fronterin Angela Gossow als Gastsängerin zu hören ist.
Wer sich nicht für die Standardversion von „ Manifest“ entscheidet, sondern zum Digibook greift, bekommt übrigens gleich vier Bonustracks. Darunter befindet sich ein weiteres Highlight, nämlich die Coverversion zu Sabatons „82nd all the way“, die nah dran ist, das Original sogar zu toppen.
Aber um zu einem Ende zu gelangen: Amaranthe hauen mit „Manifest“ eine durch und durch gelungene Schreibe raus, die unterhält, abrockt, einen in den Arm nimmt, um danach mit Wucht ins Gesicht zu zimmern. Sehr geil!
Amaranthe „Manifest ” (Nuclear Blast) // VÖ: 02. Oktober 2020
Tracklist: 01. Fearless // 02. Make It Better // 03. Scream My Name // 04. Viral // 05. Adrenaline // 06. Strong // 07. The Game // 08. Crystalline // 09. Archangel // 10. BOOM! // 11. Die And Wake Up // 12. Do Or Die