Frischer Wind im besten Loot-ShooterThe Division 2: Warlords of New York im Test

„The Division 2 – Warlords of New York“ im Test für Playstation 4 – Das Problem eines Friedensstifters – und damit auch des Spielers von „The Division 2“ – ist ironischerweise der Frieden. Gibt es keinen Boss mehr zu legen, kehrt bald Langeweile ein, und selbst ausgefeilte Endgame-Inhalte vermögen da nur kurzzeitig Abhilfe zu schaffen. Ein neuer Bösewicht muss her, oder besser: Einer, mit dem wir noch eine Rechnung offen haben. Und genau den liefert uns nun die erste große Erweiterung „Warlords of New York“. Und eine ganz Latte sinnvoller Neuerungen gibt’s obendrauf.
Alte Hasen ahnen es schon: Nach dem furiosen, aber im Kern doch unbefriedigenden Ende des Erstlings, geht es endlich nach New York zurück, um endlich mit dem abtrünnigen Division-Agenten Aaron Keener abzurechnen. Mit dem Mann, der für den Ausbruch der Dollargrippe verantwortlich zeichnet, welche die Gegenwart des Loot-Shooters in ein apokalyptisches Szenario verwandelte.
Gerade rechtzeitig liefert Entwickler Massive Entertainment damit einen verdammt guten Grund, ins Spiel zurückzukehren, bevor „The Division 2“ dem gleichen Schicksal inhaltlicher Flaute anheimfiel, die schon dem Vorgänger viel Häme einbrachte und letzten Endes das Genick brach. Stattdessen erforschen wir also nun putzmunter mit Lower Manhattan eine neue Map, aufgeteilt in die Stadteile Civic Center, Battery Park, Financial District und Two Bridges.
Jeder der Stadtteile ist dabei einem Lieutenant Keeners unterstellt, den es vor der finalen Konfrontation mit dem Obermufti zu erledigen gilt. Jeder der vier verfügt dabei über eine individuelle Fähigkeit, welche auch die ihm zugeordnete Mission prägt. Für Abwechslung ist also gesorgt. Und habt ihr die Verräter schließlich gestellt, gehen Schockfalle, Spreng-Klebebombe und Co. als neue Skills in euren Besitz über.
Um Keenner schließlich stellen zu können, was die letzte der fünf neuen Hauptmission darstellt, dürft und müsst ihr nun bis Level 40 aufsteigen. Lasst euch beim Erkunden von Manhattan also ruhig Zeit, absolviert die acht neuen Nebenmissionen und nehmt die üblichen Weltevents mit. Es lohnt sich, denn New York hat sich für die „The Division 2“-Erweiterung nochmal so richtig in apokalyptische Schale geworfen und zeugt an allen Ecken und Enden vom Können der Leveldesigner.
Schon das Hauptspiel wusste ohne Worte vom Drama zu berichten, welches die Welt ins Chaos stürzte. Und nun, da noch mehr Zeit seit dem Ausbruch der Dollargrippe ins Land gezogen ist, steht es um New York als Epizentrum sogar noch schlimmer. Der Orkan, der über die Stadt hinweggezogen ist, hat die Sache freilich auch nicht besser gemacht. Entsprechend unwirklich gestalten sich die eindrucksvoll in Szene gesetzten, verwüsteten Stadtteile, die alle dazu noch ihre eigene Atmosphäre mitbringen. Toll!
Mit einer ähnlichen Begeisterung stehen wir auch den vielen Änderungen im Spielsystem gegenüber. So wurde vor allem erst mal das sperrige Progressionssystem zugunsten eines Talentsystems ausgedünnt, das es euch erleichtern soll, die Agenten leichter in Richtung eurer favorisierten RPG-Klasse hin zu entwickeln. Die Lesbarkeit der Wertigkeit von Beute wurde sinnvoll verbessert und mit der Rekalibrierungsbibliothek ein cleveres Feature implementiert, mit dem ihr nun ganz bequem euren Lieblingsballermann schustert.
Zerlegt ihre nämlich nicht mehr benötigte Knarren, werden dessen beste Talente und Attribute ihr einer stetig wachsenden Liste gespeichert und können von da auf neue Waffen übertragen werden. Die besten Werte werden dabei in eurem Ausrüstungsmenü angezeigt, so dass ihr im Feld direkt checken könnt, ob es sich lohnt, gefundene Ausrüstung einzusacken.
Dazu kommen neue grüne Gear-Sets sowie frische exotische Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Im Endgame könnt ihr über das SHD-Levelsystem Erfahrungspunkte investieren, um euer Build weiter zu schärfen, die durch New York marodierenden Fraktionen haben ordentlich aufgerüstet und dazugelernt, ein neuer legendärer Schwierigkeitsgrad für die Stützpunkte Roosevelt Island, Capitol Building und District Union Arena wartet auf Level 40 Agenten, den globalen Schwierigkeitsgrad dürft ihr auf „Heroisch“ hochschrauben und – was vielleicht am wichtigsten ist – man kann endlich Hunde streicheln!
Viel drin, viel dran! Mit der kostenpflichtigen Erweiterung „Warlords of New York“ feuern die Entwickler von „The Division 2“ den Loot-Shooter-Kessel wieder ordentlich an. Das neue, alte New York ist ein beeindruckender Schauplatz, die neuen Missionen zählen zu den Besten des gesamten Spiels, die klug durchdachten Änderungen in Sachen Charakterentwicklung, Ausrüstungs- und Beutesystem werfen gezielt unnötigen Ballast über Bord. Kompliment an die Macher. So kann es gerne weitergehen!
„The Division 2“ und die Erweiterung „Warlords of New York“ ist für Playstation 4, Xbox One und PC erhältlich.