Gut geklaut ist halb gewonnen„The Crew Motorfest“ im Test für PS5 und Xbox Series X

„The Crew Motorfest“ im Test für PS5 und Xbox Series X – Ein großangelegtes Festival, das sich über ein paradiesisches Eiland erstreckt und dem Motorsportkult frönt. Eine wunderschön anzusehende offene Welt nach realem Vorbild, die für den Spieler frei zu erkunden ist und die er sich online mit anderen Fahrern teilt. Ein arcadiges Fahrgefühl hinter dem Steuer von hunderten legendären Fahrzeugen … na, kommt euch das bekannt vor?
Richtig: Man sollte meinen, dass wir hier von der „Forza Horizon“-Reihe sprechen. Tatsächlich ist diesmal aber das brandneue „The Crew Motorfest“ aus dem Hause Ubisoft gemeint, wo man sich nicht nur ein bisschen von der Konkurrenz hat inspirieren lassen.
Während die ersten beiden Teile von „The Crew“ sich an der komprimierten Nachbildung der Vereinigten Staaten versuchten, dabei aber Hawaii vernachlässigten, wird der 50. Bundesstaat nun zum alleinigen Austragungsort des neu ins Leben gerufenen Motorfests, womit die gesamte Rahmenhandlung im Kern auch schon beschrieben ist.
Genaugenommen findet das Festival auf O’ahu statt, jener der acht Hauptinseln des Hawaii-Archipels, auf welcher auch die Hauptstadt Honolulu beheimatet ist.
Allerdings haben sich die Macher bei der Gestaltung einige Freiheiten gelassen, um auf der im Vergleich zum Original natürlich geschrumpften Fläche möglichst viele Sehenswürdigkeiten und Biome unterzubringen und dadurch einen größeren Teil der kulturellen und landschaftlichen Vielfalt des Archipels darstellen zu können.
Jedenfalls wurde O’ahu offenbar komplett entvölkert, um dem Festival-Publikum und vor allem den vielen Rennfahrzeugen Platz zu machen, die sich auf der gesamten Insel laut und schrill feiernd breit gemacht haben. Wir starten als noch unbekannter Neuling und wählen dazu zunächst einen Avatar aus einer Gruppe offenkundig vollkommen sorgenfreier Hipster, die allesamt wirken, als hätten sie von Mama und Papa die Reise nach Hawaii geschenkt bekommen.
Recht wenig Identifikationspotential also, und auch der rudimentäre Editor macht die Figuren nicht wirklich sympathischer. Aber nur wenige Klicks später weiß man schließlich, warum man hier ist: wegen der Autos!
In einer kurzen Einführungsrunde, im Zuge derer wir immer wieder das Fahrzeug wechseln und diverse Biome durchfahren, werden wir auf Hawaii willkommen geheißen.
Von jetzt an steht es uns frei, zu tun, wonach uns der Sinn steht. Auch das kennen wir im Prinzip von „Forza Horizon“, im Gegensatz zur Microsoft-exklusiven Rennreihe hat sich Ubisoft dann aber doch etwas mehr Mühe gegeben, dem Spieler eine Art roten Faden vorzugeben.
Hinter den sogenannten Playlists verbergen sich nämlich sozusagen Questreihen in Form von mehreren thematisch zusammenhängenden Disziplinen mit fest vorgegebenen Fahrzeugen, so dass man das Abarbeiten der vielen verschiedenen Playlists als Solo-Kampagne beschrieben könnte.
Steuern wir den auf der Karte als Startpunkt markierten Ort einer Playlist an, führt uns ein dramatisch inszeniertes Einführungsvideo in das Thema ein, woraufhin auf der Map die Austragungsorte der einzelnen Rennaufgaben aufploppen. Dazu kommen außerdem noch eine Handvoll kleinere Herausforderungen auf der Map, wie etwa Radarfallen, die es mit einer Mindestgeschwindigkeit zu durchfahren gilt, Slalomkurse, Fluchtläufe, bei denen man einem sich immer schneller ausbreitenden roten Kreis möglichst lange zu entkommen versucht, sowie diverse Foto-Challenges.
Wer direkt alle Playlists anfahren möchte – was den Vorteil hat, dass man den jeweiligen Startcontainer als dauerhaften Schnellreisepunkt freigeschaltet –, kann O’ahu also rasch mit unzähligen Rennen und Aufgaben vollkleistern. Oder aber man macht es wie wir, und rockt eine Playlist schön nach der anderen.
Die Auswahl ist dabei groß.
In „Made in Japan“ geht es etwa um die japanische Autokultur, was sich nicht nur in den Aufgaben und den driftlastigen Rennen widerspiegelt, sondern natürlich auch in den Fahrzeugen und in der gesamten Neon-Licht-Atmosphäre, die in ihren besten Momente an selige „NFS Undergroud“-Tage erinnern. „911 Legacy“ widmet sich voll und ganz dem Thema Porsche, „American Muscle“ der amerikanischen Autokultur. Daneben gibt es aber auch Playlists, in denen wir große Autotuner und deren Werke kennenlernen, gechillt eine Inselrundfahrt machen oder in dramatischen Gewittern mit surrenden Elektrobestien antreten.