„The Callisto Protocol“ im Test für PS5 und XBX: Nach den ersten Trailern zu „The Callisto Protocol“ fragten sich viele, ob sie es hier mit einem neuen Ableger der „Dead Space“-Reihe zu tun bekommen sollten. Die Antwort muss fairerweise „Jain“ lauten, sitzt bei dem neuen Titel mit Glen Schofield doch genau der Mann auf dem Stuhl des leitenden Entwicklers, der auch schon das wegweisende Survival-Horror-Universum aus dem Jahr 2008 zu verantworten hatte. Mit einem neuen Studio und unter neuen Namen führt er sein geistiges Erbe nun indirekt fort, doch reicht das für einen neuen Hit?

In „The Callisto Protocol“ schlüpfen wir in die Rolle des Frachtpiloten Jacob Lee. Wir befinden uns mit einer Ladung medizinischer Güter auf dem Weg zum namensgebenden Jupitermond, als plötzlich der Alarm ertönt. Vermeintliche Raumpiraten versuchen, das Schiff zu kapern, Jacob und sein Copilot, ihnen etwas entgegenzusetzen.

In der darauffolgenden Auseinandersetzung wird scharf geschossen, was letztlich dazu führt, dass der Frachter auf Callisto abstürzt. Dort naht zwar bald schon die Rettung in Form eines Trupps des nahegelegenen Black-Iron-Gefängnisses, doch aus Gründen, die Jacob nicht versteht, schenkt man seinen Aussagen kein Gehör und sperrt ihn zu den anderen Häftlingen.

Als wäre der Tag nicht bereits schlecht genug verlaufen, mutieren die Insassen kurz darauf auch noch und im Gefängnis bricht blutiges Chaos aus.

In der Third-Person-Perspektive ist es fortan unser Ziel, erst aus dem Gefängnis und schließlich auch von dem Mond zu entkommen. Dabei erhalten wir zwar Hilfe von mehreren Nebencharakteren, da die fragile Infrastruktur der Einrichtung jedoch stets im denkbar ungünstigsten Moment zum Einstürzen neigt, sind wir die meisten Zeit allein in den dunklen Gängen und Höhlen unterwegs. Ausflüge auf die verschneite Mondoberfläche sind selten.

Kaum machen wir unsere ersten Schritte, tritt auch schon die „Dead Space“-DNA zutage. Jacob bewegt sich vergleichsweise schwerfällig und macht das Gewicht seiner Ausrüstung und die Erschöpfung damit förmlich spürbar. Auch die Kämpfe gestalten sich entsprechend träge und transportieren glaubhaft das Gefühl der Wucht, wenn Jacob zunächst nur mit einem futuristischen Knüppel bewaffnet auf die entstellten Gestalten eindrischt.

In den intensiven Nahkämpfen ist aber auch die Defensive gefragt. Indem wir den linken Stick einfach abwechselnd von einer Seite zur anderen kippen, weichen wir den Attacken der Gegner zuverlässig aus, um so den richtigen Moment für unseren Angriff abzupassen. Das simple System funktioniert gut und sorgt mit dem richtigen Timing dafür, dass einzelne Gegner gegen uns chancenlos sind.

Gefährlich wird es eigentlich erst, wenn sie in Gruppe angreifen und uns einkreisen.

In diesem Fall passiert es nämlich immer wieder, dass Jacob von hinten attackiert wird, während er noch seinen Knüppel gegen eine andere Abscheulichkeit schwingt. Das kann schon mal nerven, zumal bereits wenige Treffer reichen, um uns den Garaus zu machen, und das auffüllen wertvoller Lebensenergie über einen Injektor viel Zeit in Anspruch nimmt, in der wir wehrlos sind.