„Starfield“ im Test für Xbox Series X – Wir überlassen es einfach mal klügeren Leuten, darüber zu streiten, ob „Skyrim“ und „Fallout 4“ Meisterwerke ihres Genres sind. Fakt ist, dass insbesondere erstgenanntes Rollenspiel aus dem Hause Bethesda den Markt nachhaltig geprägt hat und es sogar heute noch tut – kaum ein anderes Spiel ist für derart viele Systeme portiert worden. Kein Wunder also, dass die Erwartungen entsprechend groß sind, wenn die Macher geschlagene acht Jahre an einer neuen Marke arbeiten.

Eben jene ist mit dem langersehnten „Starfield“ nun endlich am Start – ein schier gigantischer Exklusivtitel, der das in dieser Hinsicht ansonsten so verwöhnte Playstation-Lager neidisch in Richtung Xbox blicken lassen soll. Aber hat das Weltraumepos auch genug Treibstoff im Tank oder ist es eine Bruchlandung auf einem fernen Planeten? Unser Test verrät es euch.

Das im Vorfeld groß angekündigte „Starfield“ beginnt auf die bescheidenste Art und Weise, die man sich nur denken kann, und konterkarikiert mit seinem Auftakt gewissermaßen, was euch später noch erwartet. Mit einem selbsterstellten Charakter aus dem Baukasten, der uns gefühlt schon seit dem inzwischen zwölf Jahre alten „Skyrim“ begleitet, finden wir uns als Minenarbeiter in einer fernen Zukunft wieder, der tief unter der Oberfläche eines Planeten ein geheimnisvolles Artefakt birgt.

Diese Entdeckung ruft eine Organisation namens Constellation auf den Plan, eine autonom agierende Gruppe von Entdeckern und Forschern, die uns daraufhin die Aufgabe anvertraut, weitere Artefakte in den Weiten des Alls aufzuspüren, um hinter das Geheimnis dieses seltsamen Objektes zu kommen.

Hier ist ein Bett im Hauptquartier, hier ist ein Raumschiff, da die große weite Welt von „Starfield“ – viel Spaß.

Tatsächlich lässt sich so in etwa der Start in ein Spiel beschrieben, dass das Potenzial hat, über Wochen und Monate hinweg zu unterhalten. Der im Vorfeld so groß beworbene Umfang mit über 1.000 Planeten, die es zu entdecken und zu erkunden gibt, ist tatsächlich vorhanden, so ganz ist es am Ende dann aber doch nicht die erhoffte Open-World-Revolution geworden, da „Starfield“ genau genommen gar keine Open-World hat.

Es ist eher ein sehr großes Puzzle aus vielen Einzelteilen, die durch relativ kurze, jedoch auch häufige Ladezeiten unterbrochen sind. In den handgebauten Städten wie etwa New Atlantis sind die Gebiete durch eine Bahn miteinander verbunden, auf den prozedural generierten Planeten stößt man nach einem langen Gewaltmarsch irgendwann auf eine unsichtbare Grenze und selbst der Orbit eines Planeten ist gewissermaßen ein Hub-Bereich – mit seinem Schiff die Atmosphäre zu durchdringen, um selbst zu landen und zu starten, wie etwa in „No Man‘s Sky“, ist nicht möglich.

Stattdessen reisen wir vornehmlich via Schnellreisemenü und klicken uns an den Ort unserer Wünsche. Das ist generell recht komfortabel gelöst, da man aus dem Questlog heraus direkt sein Ziel anwählen kann, und sei es auch noch so weit entfernt. Jedoch erfordert die Reise mit dem Raumschiff immer wieder mindestens den Zwischenschritt in den Orbit, um von dort aus seinen Landeplatz auf dem Planeten zu wählen. Ist der Gravitationsantrieb eures Schiffes noch nicht stark genug, muss man gar Planeten-Hopping betreiben, um weit entfernte Ziele zu erreichen.

Und reisen werdet ihr viel, denn Bethesda-typisch füllt sich das Questlog sehr rasch mit kleineren und größeren Aufträgen.

Überhaupt fühlen sich Fans von „Skyrim“ und „Fallout 4“ in „Starfield“ direkt wie zuhause. Trotz des neuen Settings und der deutlich schickeren Optik fühlt man hier stets den Puls der altbekannten Bethesda-Formel schlagen. Das bedeutet, dass wir abermals die Wahl haben, ob wir in Ego- oder Third-Person-Perspektive spielen, und auch jederzeit entscheiden können, was und vor allem wie wir es machen.

Die Wahl der Klasse zu Beginn, die uns drei jeweils fest vorgegebene Vorteile gewährt, ist nicht bindend. Im Laufe des Spiels kann man jederzeit seine Profession ändern, indem man ganz einfach tut, worauf man Lust hat. Die im Laufe der Zeit angesammelten Erfahrungspunkte können wir frei auf fünf verschiedene Skill-Sets verteilen, die sämtliche Facetten des Spiels abdecken: Kampf, Soziales, Forschung, Technologie und die Physis des eigenen Charakters. Sämtliche 82 Skills sind sinnvoll gewählt und erfüllen einen nützlichen Zweck, so dass die Entscheidung wahrlich nicht leicht fällt.