"Star Ocean: Second Story R" im Test für PS5 – Im Hause Square Enix wühlt man sich auf der Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Neuauflage seit einiger Zeit fleißig durch den eigenen Spielekatalog. Dabei wird nicht nur Giganten des RPG-Genres, wie etwa "Final Fantasy VII", eine moderne Frischzellenkur zuteil, auch – zumindest aus europäischer Sicht – kleinere Titel, die unter Kennern als wahre Perlen gelten, wie etwa "Live a Live" erhalten eine Comeback auf modernen Konsolen.

Mit "Star Ocean: Second Story R" geht nun abermals ein echter Klassiker in zeitgemäßer 2.5D-Optik an den Start.

Wie der Titel schon verrät, handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe, der ursprünglich 1998 in Japan auf der ersten Playstation veröffentlich wurde, und zwei Jahre später dann auch zu uns kam. Damals wuselten noch Pixelfiguren vor den seinerzeit so trendigen Render-Hintergründen herum, im Jahr 2023 erstrahlt die Welt nun als prachtvoller 3D-Aufbau, der in Echtzeit glatt besser aussieht, als die vorberechneten statischen Grafiken von damals.

Interessant ist, dass der Look der Charaktere hingegen beibehalten wurde, die so – wenn natürlich in niedriger Auflösung – auch auf einem Super Nintendo hätten heimisch sein können. 2D-Pixelfiguren vor modernen 3D-Hintergründen – das klingt zunächst wie ein Widerspruch, und sicherlich wird der Grafikstil nicht jedem zusagen. Wir haben die Inszenierung jedoch nach einer kurzen Einspielzeit als durchaus stimmig empfunden, da die Protagonisten nicht einfach nur auf die Welt geklebt, sondern durch Licht- und Schatteneffekte organisch eingebunden werden – ein faszinierender Effekt.

Während die aufwändige Optik die augenscheinlichste Veränderung im Vergleich zum Original aus dem Hause tri-Ace ist, hat sich die Putzkolonne von Gemdrops noch viele weitere Ecken und Kanten vorgenommen und bei der Gelegenheit auch gleich eine ganze Reihe an Komfortverbesserungen eingebaut, die "Star Ocean: Second Story R" dynamischer und zugänglicher gestalten.

In Sachen Story und narrativer Tonalität bliebt hingegen alles beim Alten – und das ist auch gut so.

Während in den frühen 90ern klassische Fantasy-Szenarien den Rollenspielmarkt dominierten, wagte es "Star Ocean", den etablierten Motiven eine gehörige Priese Sci-Fi beizumengen. Und so haben wir zu Beginn des Spieles die Wahl, ob wir den aufstrebenden Weltraumkadetten Claude C. Kenny oder das enthusiastische Dorfmädchen Rena Lanford spielen.

Der 19-jährige Claude steht zu Beginn im Schatten seines berühmten Helden-Vaters, der dazu auch noch sein Vorgesetzter auf dem Sternenkreuzer "Calnus" ist. Bei einem Einsatz auf einem unbekannten Planeten kommt es jedoch zu einem Vorfall mit einer mysteriösen Maschine, die Claude quer durchs Weltall auf eine technisch rückständige Welt teleportiert.

Hier auf Expel lebt Rena, die bei einem Streifzug durch den Wald von einem Monster angegriffen wird. Ohne zu zögern rettet Claude das 17-jährige Mädchen, das in ihm daraufhin einen prophezeiten Helden sieht. Ein solcher ist auch dringend nötig, denn seit ein unheilvolles kugelförmiges Objekt vom Himmel gestürzt ist, durchstreifen Ungeheuer das Land, welches zudem auch noch von verheerenden Kataklysmen heimgesucht wird.

Claude und Rena beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen und die sogenannte Hexenkugel im Idealfall zu zerstören. Damit beginnt eine Reise, welche das Duo weit über die Grenzen von Expel hinausführt, aber wir wollen natürlich nicht spoilern.

Insgesamt solltet ihr für einen Durchlauf rund 50 Stunden Spielzeit einplanen – wenn ihr alles entdecken wollt, allerdings noch weitaus mehr.

"Star Ocean: Second Story R" bietet nämlich nicht weniger als 99 unterschiedliche Enden, wenn diese sich letztlich auch nur in Facetten voneinander unterscheiden. Was ihr erlebt, hängt maßgeblich davon ab, welche der neben Claude und Rena insgesamt elf möglichen Mitstreiter ihr in eure Party aufnehmt, und welches Verhältnis ihr zu ihnen aufbaut.