Eine Jubiläumsfeier mit zu wenigen Gästen„Sonic Origins“ im Test für PS5 und Xbox Series X

Sonic Origins im Test für PS5 und Xbox Series X – Als ehemaliger Jugendstar hat Segas Maskottchen mittlerweile 31 Lenze auf den Stacheln und sich in jüngster Zeit dank zweier erfolgreicher Kinofilme auch bei einer neuen Generation ins Gespräch gebracht. Wird man dieser erzählen, dass Sonic auch mal eine echte Videospielgröße war, dürften euch die Kleinen von heute allerdings mit großen Augen anschauen, brachten die bisherigen Versuche, das Spielkonzept aus den 90ern zu modernisieren, doch eher vergessenswerte Titel hervor.
Dank der pünktlich zu Sonics Geburtstag erscheinenden Spielesammlung „Sonic Origins“ haben nun aber auch jüngere Zocker die Gelegenheit, die ersten legendären Abenteuer des berühmtesten Igels der Welt in einer für moderne Systeme angepassten Version zu erleben – und wer schon damals mit Sonic, Knuckles und Tails das Mega Drive glühen ließ, sagt sicherlich auch nicht Nein zu einem kleinen Retro-Ausflug.
Klein ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Denn obgleich Sega in den 90ern eine stattliche Anzahl an Spielen auf unterschiedlichen Konsolen und in diversen Genres rund um ihr Maskottchen veröffentlichten, sind in „Sonic Origins“ lediglich die drei(einhalb) großen Mega-Drive-Auftritte „Sonic 1“, „Sonic 2“ und „Sonic 3“ (direkt mit „Sonic & Knuckles“ kombiniert, welches bekanntlich als Aufsteck-Cartridge den dritten Teil seinerzeit erst später komplettierte) sowie das für Mega CD erschienene „Sonic CD“ enthalten.
Das war’s: Kein „Sonic Spinball“, kein „Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine“, keine Master-System- oder Game-Gear-Episoden und schon gar kein „Sonic Adventure“ oder „Sonic Mania“. Schade, denn für den Preis von rund 40 Euro wäre sicherlich mehr drin gewesen. Dass man zudem vom Start weg im Shop für zusätzliche Inhalte bezahlen soll, die immerhin locker zu vernachlässigen sind, und die Einzelversionen der Spiele aus den verschiedenen Stores verschwunden sind, macht den Nachgeschmack nur noch etwas bitterer.
Auf der Habenseite stehen dafür aber vier absolute Jump 'n' Run-Klassiker, die sich heute noch genauso fetzig spielen wie anno Mega Drive. Tatsächlich sogar noch etwas fetziger, denn in „Sonic Origins“ spielen sich die Titel stets flüssig und präsentieren sich im sogenannten Jubiläumsmodus außerdem im echten 16:9-Format.
In diesem Modus darf Sonic nun auch in allen Spielen seinen aus „Sonic Mania“ bekannten Spin Dash ausführen, bei dem er direkt nach einem Sprung als Kugel über den Boden flitzt. Darüber hinaus dürft ihr nun auch im Erstling mit Knuckles und Tails antreten und in „Sonic 2“ ist nun die seinerzeit wegrationalisierte „Hidden Palace Zone“ integriert.
Im Falle von „Sonic 3“ musste aufgrund einer unklaren Rechtslage zwar teilweise die Musik geändert werden – es ist ein offenes Geheimnis, dass Micheal Jackson damals an dem Soundtrack mitwirkte – insgesamt ist das Remaster aber so gut gelungen, dass man sich nach einiger Zeit im Jubiläumsmodus das ursprüngliche 4:3 Format kaum noch vorstellen kann.
Wer darauf dennoch wert legt, bekommt dieses im sogenannten Klassik-Modus serviert. Hier entfällt auch der Drop Dash und das Spiel wird deutlich schwerer, da ihr mit einer begrenzten Anzahl an Leben haushalten müsst.
Richtig gelesen: Im Jubiläumsmodus habt ihr derer nämlich unbegrenzt und könnt immer und immer wieder an den Checkpoints neu starten. Kurioserweise lässt man dem Spieler nicht die Wahl, so dass ihr ENTWEDER den damit viel zu leichten Jubiläumsmodus in 16:9 genießt ODER mit begrenzten Leben in 4:3 zockt.
Wir hätten die Spiele allerdings nur zu gerne im neuen Gewand mit alter Schwierigkeit und damit dem originalen Spielgefühl gezockt, was seitens der Entwickler sicherlich ohne großen Aufwand als Option zu implementieren gewesen wäre. Geht aber nicht. Und irgendwelche Filter, um zumindest das Retrofeeling im Klassik-Modus perfekt zu machen, sucht man auch vergebens. Äußerst enttäuschend!