Ein Schlachtfest für Hardcore-GamerNioh 2 im Test für Playstation 4
Das ist schlecht:
Ihr seht schon, hier greifen unzählige Mechaniken ineinander, die zwar einerseits einen hoch spezialisierten Build erlauben, andererseits aber auch überfordern und dabei teilweise sogar bloß unnötigen Ballast darstellen. Die Schmiede zum Beispiel haben wir kaum genutzt, da unserer favorisierten Waffen stets deutlich besser waren, als alles was man dort kaufen oder bauen konnte.
Außerdem verleitet das Skillsystem zum Grinden, was per se nichts Schlechtes sein muss, euch aber die ohnehin durch diverse Nebenmissionen schon oft recycelten Areale und Gegner eben nochmal und nochmal durchlaufen lässt. Zwar ist die Abwechslung im Vergleich zum Vorgänger deutlich gestiegen, mit dem Genre-Primus kann „Nioh 2“ allerdings zu keinem Zeitpunkt mithalten.
Dafür sind die Level trotz aller zu entdeckenden Geheimnisse und Abkürzungen zu statisch und grafisch lediglich mittelmäßig ausgefallen, die Feinde trotz nunmehr doppelter Anzahl nicht originell und mannigfaltig genug. Gut gefallen haben uns dafür aber die Charaktermodelle und Zwischensequenzen, auch wenn es dauert, bis hinsichtlich der Story endlich mal was passiert. Und soweit muss man erst mal kommen, denn „Nioh 2“ ist nochmal einen ganzen Zacken härter als der Vorgänger.
Natürlich muss ein Soulslike knackig sein, solange es denn fair bleibt. Im Falle von „Nioh 2“ gab es allerdings immer mal wieder Momente, die bei uns Frust aufkommen ließen. Und wir haben immerhin „Sekiro“ gemeistert. Mancher Endboss erschien uns in Sachen Lebensleiste zu gut bestückt, manch ein Feind schlicht unfair platziert. Und dass ein Sturz ins Wasser das sofortige Ableben bedeutet, macht die Sache auch nicht besser. Aber was soll man von einem Helden erwarten, für den ein hüfthoher Zaun ein unüberwindliches Hindernis darstellt?
Hier kommt nur durch, wer lernt, den maximalen Nutzen aus dem komplexen Kampfsystem zu ziehen, stets konzentriert und darüber hinaus bereit ist, stumpf aufzuleveln, um sich für zu schwere Kämpfe zu wappnen. Einfacher wird es, wenn ihr euch an blauen Leuchtfeuern KI-Klone anderer Spieler heraufbeschwört, die allerdings eher als Ablenkung dienen, da sie in Kämpfen oft reichlich dumm bis selbstmörderisch agieren.
Holt euch also am besten online einen Kumpel zu Hilfe, der das Level schon geschafft hat, oder geht mit bis zu drei Spielern auf Expedition. Leicht wird „Nioh 2“ dadurch nicht, aber wie heißt es doch so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Hart, härter, „Nioh 2“. Die Fortsetzung eines der besten Soulslikes legt nicht nur in Abwechslung und Gameplay einen drauf, sondern kommt nochmal einen Zacken knackiger daher. Wer keine Lust hat, sich in das komplexe Progressions- und Kampfsystem einzuarbeiten, ist hier fehl am Platz. Alle anderen erleben ein furioses Action-RPG, das zu jeder Zeit fordert und die Nerven bis zum Zerreißen spannt. Manchmal sogar darüber hinaus.
„Nioh 2“ ist exklusiv für Playstation 4 erhältlich.