„Metroid Prime Remastered“ im Test für Nintendo Switch: Mit „Super Mario 64“ gelang Nintendo anno 1996 das vielbeachtete Meisterstück, das Genre des klassischen Jump 'n' Runs in die dritte Dimension zu überführen. Im Mainstream etwas weniger populär, dafür aber nicht weniger gelungen, war der Sprung von Samus Aran in die dritte Dimension. „Metroid Prime“ sollte die genialen 2D-Vorgänger aus Sicht vieler Fans sogar noch überflügeln und zog zwei Fortsetzungen nach sich, die Trilogie wurde später auch für die Wii umgesetzt. Seither wartet die darbende Fangemeinde auf Teil 4, der offenbar einfach nicht fertig werden will.

Dafür hatte Nintendo kürzlich aber eine Überraschung parat, die niemand auf der Pfanne hatte: „Metroid Prime Remastered“ für die Switch – und das auch noch ab sofort zu haben.

Nun könnte man monieren, dass dieser Tage fast schon inflationär remastered wird und stattdessen doch die Entwicklung eines echten Nachfolgers beschleunigt werden sollte. Oder aber man freut sich einfach darüber, eines der besten Spiele aus dem Nintendo-Sortiment in verbesserter Optik und vor allem mit einer modernen Steuerung abermals oder gar auch zum ersten Mal in seiner besten Form erleben zu dürfen.

Damit haben wir gewissermaßen schon das Fazit vorweggenommen, aber es stimmt: Was das inhaltlich unveränderte Spiel womöglich im Laufe der Jahre an Scharten davongetragen hat, gleicht es durch die Liebe der Portierungsexperten der Iron Galaxy Studios allemal aus, die schon „Skyrim“ auf die Switch gepresst haben.

Wie anno 2002 auf dem Gamecube, landet die berühmte Heldin zu Beginn des Spiels mit dem Auftrag, einem Notsignal nachzugehen, auf dem Planeten Tallon IV. Viel an Erläuterung wird vonseiten der Macher jedoch nicht preisgegeben, ist es doch am Spieler, die Welt und die Hintergründe zu erforschen.

Neben groben Hinweisen und unserer Karte, bedienen wir uns dabei vor allem unseres Scanners, der Informationen über Gegenstände, Flora und Fauna sowie natürlich auch Gegner anzeigt. Je nachdem, wie fleißig man dieses Feature einsetzt, erfährt man mehr oder eben auch weniger über die Ereignisse rund um Gen-Experimente, Weltraumpiraten und Mutanten. Schon interessant, wenn man sich anschaut, dass Spiele wie „Dark Souls“ oder „Elden Ring“ diese Art der narrativen Selbsterfahrung erst Jahre später immens populär machen sollten.

Wem die eigentliche Story egal ist, sollte aber zumindest die Feinde auf ihre Schwachpunkte hin scannen.

Wie wir die in unterschiedliche Biome aufgeteilte Welt entdecken, steht uns ebenfalls frei, ist der Weg doch nicht klar vorgegeben und vor allem: voller Hindernisse, die wir zunächst nicht zu überwinden in der Lage sind. Und das muss auch so sein, steht die „Metroid“-Reihe doch zur Hälfte Namenspate für das Subgenre der sogenannten „Metroidvanias“.

Entsprechende Upgrades, um Mauern zu überwinden, enge Passagen zu durchqueren oder bestimmte Schleusen und brüchige Wände zu öffnen, müssen also zunächst aufgespürt oder in Bossfights dem Gegner abgerungen werden, um dann besser gerüstet zurückzukehren. Wer lineare Erfahrungen ohne Backtracking bevorzugt, ist hier also definitiv schon mal falsch.

Ähnliches gilt für alle Neulinge, die „Metroid Prime Remastered“ anhand der Bilder und Trailer fälschlicherweise für einen Shooter halten. Zwar beharken wir hier in Ego-Perspektive durchaus Aliens und Mutanten mit Armlaser und Raketen, doch der Balleranteil steht dem deutlich gewichtigeren Fokus der Weltenentdeckung klar nach. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass alle, die Freude mit modernen Inkarnationen von Metroidvanias haben, hier unerwartet ihr Glück finden können.

Denn die Perspektive schadet dem aufregenden Spielgefühl, welche das Genre auszeichnet, nicht im Geringsten.