Kommandant & Kampfpilot in einem„Disintegration“ im Test für Playstation 4
Das ist schlecht:
Um es direkt auf den Punkt zu bringen, bleibt „Disintegration“ in nahezu allen Belangen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Man muss sich zwar stets vor Augen halten, dass es sich hier um das Projekt eines kleinen Teams mit vergleichsweise geringem Budget handelt, dennoch bleibt der Beigeschmack, dass es sich etwas mehr Zeit hätte nehmen sollen.
So bietet die tiefsinnige Hintergrundgeschichte viel Spielraum für ethische Dilemmas und existenzielle Fragen, welche die Einbettung des menschlichen Verstandes in eine Metallhülle mit sich bringt. Leider bleibt die Story jedoch recht oberflächlich und ist bei allem Unterhaltungswert letzten Endes schnell wieder vergessen.
Richtig schade fanden wir, dass es uns nicht freistand, die Bewaffnung des Gravcycles oder die Mitglieder unserer Bodentrupps frei zu wählen. Man startet stets mit einer vorgegebenen Konfiguration in die Missionen, die unterschiedlich angehen zu können einen großen Wiederspielwert geschaffen hätte.
Das lineare Missionsdesign muss außerdem mit den üblichen „Zerstöre-Rette-Beschütze-Finde“-Standards auskommen, die sich ständig wiederholen und wenig originell ausgefallen sind. Zwar bemüht sich „Disintegration“ im Spielverlauf durchaus um Abwechslung, allerdings gestaltet sich ausgerechnet der Einstieg recht lahm.
Seltsam fanden wir auch die Hub-Bereiche, in denen wir zwischen den Missionen umherlaufen können, um mit unseren Kollegen Belanglosigkeiten auszutauschen und optionale Nebenaufgaben anzunehmen. Das Ganze fühlte sich nämlich reichlich leblos und unnütz an.
Schade, dass man hier nicht beispielsweise in einer Werkstatt richtig an den Robos oder dem Gravcycle herumschrauben kann, anstatt die Werte unserer Kollegen nur dröge mit gefundene Upgrade-Chips zu verbessern.
Und wieso gibt es keinen Koop-Modus, in dem andere Spieler die Kameraden des Bodentrupps übernehmen könnten? Fragen über Fragen.
Grafisch ist der Titel okay und läuft bis auf ein paar Ruckler hier und nachladende Texturen da recht sauber. Im Vergleich zum AAA-Bombast gibt sich „Disintegration“ eher bodenständig, was mit Blick auf Teamstärke und Budget aber nicht als Kritik verstanden werden sollte. Zumal unter Beschuss in den Levels so einiges zu Bruch geht und herrlich explodiert.
Fazit:
Origineller Mix aus Shooter und Echtzeit-Taktik mit spannender Grundprämisse. Das Gameplay von „Disintegration“ ist schnell verstanden und geht gut von der Hand, die Scharmützel machen richtig Laune und auch die Story ist mit Blick auf die üblichen Genre-Standards vergleichsweise tiefsinnig ausgefallen. Leider bleibt das Spiel jedoch hinter seinen eigenen Möglichkeiten zurück und hinterlässt insgesamt einen unfertigen Eindruck. Macht Spaß, wäre aber deutlich mehr drin gewesen.
„Disintegration“ ist für Playstation 4, Xbox One und PC erhältlich.