Die Götter müssen verrückt sein„Immortals: Fenyx Rising“ im Test für Xbox Series X
Das ist schlecht:
Der erzählerisch arg holprig geratene Einstieg in das Spiel ist zunächst wenig verheißungsvoll. Zudem fragt man sich im ersten Moment, ob man nicht doch versehentlich die Switch eingeschaltet hat. Aber über die Qualität der Grafik wollen wir uns hier gar nicht weiter auslassen. Zum einen ist der Stil vor allem erst mal Geschmackssache und zum anderen zitieren wir uns hier einfach mal selbst: Spielspaß schlägt Technik!
Allerdings hat man im Hause Ubisoft dann doch etwas die Hauptstory vernachlässigt, deren Erzählung weder überraschend noch sonderlich tiefsinnig ausgefallen ist. Ja, der Humor setzt eine eigene Marke, erreicht jedoch nur selten das Niveau des großartigen und in dieser Hinsicht maßgebenden „Borderlands 2“ DLC „Tiny Tina’s Assault on Dragon Keep“.
Zwar mussten wir immer mal wieder schmunzeln, zum Beispiel als Zeus das Spiel recht früh für beendet erklärt und einen Abspann laufen lässt, der ihn selber in jeder Zeile feiert. Oder wenn er Prometheus mit einem Homer Simpson-„Laaaaaaangweilig“ unterbricht. Demgegenüber stehen aber viel zu viele arg platte und vor allem in der deutschen Synchro aufgesetzte Jokes der Marke „Humor, bei dem man sich für einen Kumpel auf der Party schämt“.
Des Weiteren sind die Puzzles für unseren Geschmack dann doch etwas zu simpel ausgefallen und fordern eher Geschicklichkeit denn wirkliches Nachdenken. In dieser Hinsicht kann „Fenyx Rising“ der Nintendo-Konkurrenz leider zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen.
Gleiches gilt für die Spielwelt an sich, der es in Ermangelung interessanter NPCs bei aller Schönheit etwas an Seele abgeht. Es fehlt an diesen kleinen Geschichten und Dramen, die eine Welt lebendig machen, weshalb „Fenyx Rising“ mehr ein großer Spielplatz als ein glaubwürdiges Universum ist. Aber das tut dem zweifelsohne immensen Unterhaltungswert dieser sympathischen neuen Franchise freilich keinen Abbruch!
Fazit:
Knallbunte und humorvolle Open-World-Wundertüte. „Immortals: Fenyx Rising“ zitiert gekonnt die Stärken eines „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ und würzt diese mit eigenständigen Ideen und einem dynamischen Kampfsystem. Auch wenn nicht jeder Gag sitzt und die Rätsel weder so kreativ noch so fordernd ausfallen wie beim großen Vorbild, bietet diese cartooneske und abwechslungsreiche griechische Sagenwelt einen immensen Unterhaltungswert mit nicht zu verachtender Sogwirkung – dieser werden sich vor allem entdeckungsfreudige Naturen kaum entziehen können.
„Immortals: Fenyx Rising“ ist für Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox Series, PlayStation 5, Xbox One, Google Stadia und PC erhältlich.