Eines Gottes würdig„God of War Ragnarök“ im Test für PS5

„God of War Ragnarök“ im Test für PS5: Es mag ungewöhnlich sein, diese Worte von einem Games-Redakteur zu lesen, aber lest diesen Test am besten nicht. Vertraut uns einfach, wenn wir euch sagen, dass „God of War Ragnarök“ ein Pflichtkauf für alle Besitzer einer PS4 oder PS5 ist, die ihre Konsole nicht nur dazu nutzen, Fußball zu spielen oder im Multiplayer andere Gamer zu dissen. Denn die größte Wirkung entfaltet Kratos’ neues Abenteuer, wenn man es möglichst unbelastet erlebt und sich in vollem Umfang überraschen lässt.
Sollet ihr an dieser Stelle noch bei uns sein, seid gewiss, dass wir uns jedwede Spoiler sparen.
Wichtig zu erwähnen ist zu Beginn, dass ihr den Vorgänger auf jeden Fall gespielt haben solltet. Nicht nur, weil es sich dabei um einen der stärksten Sony-exklusiven Titel überhaupt handelt, sondern auch, weil ihr hinsichtlich der Story ansonsten wohl nur Bahnhof verstehen dürftet. Die kurze im Hauptmenü anwählbare Zusammenfassung hilft da leider nicht viel.
Aber wie sollte sie auch, zeichnete sich der Vorgänger, der den gefallenen Stern der Reihe seinerzeit als eine Art Reboot spektakulär wieder hoch an das Gaming-Firmament katapultierte, doch neben der beeindruckenden Grafik und dem wuchtigen Gameplay vor allem durch eine komplexe Vater-Sohn-Geschichte aus.
Diese spinnt „God of War Ragnarök“ nahtlos weiter, welches rund drei Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers ansetzt.
In diesem ist es Kratos und Atreus nicht nur gelungen, die Asche ihrer verstorbenen Frau und Mutter auf dem höchsten Gipfel aller Neun Welten zu verstreuen, wie sie es sich gewünscht hatte, sie haben auch die namensgebende Götterdämmerung Ragnarök losgetreten, die sich in Form des Fimbulwinters mittlerweile eisige Bahn bricht.
Während Kratos aus Sorge um die Sicherheit seines mittlerweile deutlich gereiften Jungens den prophezeiten Untergang der Welten am liebsten in seiner Hütte aussitzen würde, treiben Atreus die Vorhersagen der Riesen um seine Rolle als Loki um, der sich auf der Suche nach Antworten nicht mehr mit den Weisungen seines Vaters zufriedengeben will. Und auch Göttervater Odin ist mittlerweile auf die beiden aufmerksam geworden, und schickt seinen Sohn Thor, um einmal „höflich“ anzuklopfen.
Zumindest aus Kratos’ Sicht ungewollt, werden er und sein Sohn alsbald auf einen schicksalshaften Pfad geschickt, der ironischerweise davon motiviert ist, sich gegen die prophezeite Bestimmung aufzulehnen, und mit so einigen emotionalen und überraschenden Momenten aufwartet, die auch am Spieler nicht einfach so vorübergehen werden.
Klingt alles sehr dramatisch, und ist es auch – im allerbesten Sinne!
Denn das Maß an Charakterzeichnung, welches sich in „God of War Ragnarök“ nicht bloß auf die beiden Hauptcharaktere beschränkt, sondern auch altbekannten Nebenfiguren und neuen Gesichtern lebendige Tiefe verleiht, ist schon eine Klasse für sich. Die Dialoge wirken organisch und authentisch, selbst die Beweggründe sinistrer Gesellen ergeben aus der richtigen Perspektive Sinn und nicht zuletzt geizt die Story speziell zum Ende hin nicht mit epischen Momenten, auf die wir hier aber natürlich nicht weiter eingehen werden.
Sehr wohl aber auf das Gameplay, welches gelungen auf den Stärken des Vorgängers aufbaut, diese aber noch weiter facettiert. Abermals prügeln wir aus der Schulterperspektive vor allem mit Kratos’ Leviathanaxt und den Chaosklingen, zwischen denen wir jederzeit wechseln können, mit wuchtigen Kombos und magischen Spezialattacken auf das Feindesvolk ein. Dieses ist in „Ragnarök“ nun deutlich vielgestaltiger und fährt eine ganze Reihe teils rein optionaler aber stets spektakulärer Bosse auf.