Des Königs neuer Name: „FIFA 23“ wird das letzte „FIFA“ – Spricht man von FIFA, dürften die meisten spontan zunächst einmal an die populäre Videospielreihe aus dem Hause EA Sports und erst dann an den namensgebenden Weltfußballverband denken. Doch das dürfte sich demnächst ändern, denn wie die traditionsreiche Spieleschmiede ankündigte, wurde der Namensdeal mit dem Verband nach einer nunmehr 30 Jahre währenden Partnerschaft nicht weiter verlängert.

Zwar wird es im Herbst noch dem alljährlichen Turnus folgend ein „FIFA 23“ geben, ab dem Sommer nächsten Jahres wird die erfolgreichste Fußballsimulation am Spielemarkt dann aber unter dem Titel „EA Sports FC“ firmieren.

Das „FC“ steht für Football Club

Damit spart EA stolze 150 Millionen Dollar jährlich ein, die man Medienberichten zufolge zuletzt an den Weltverband hatte zahlen müssen. Gebrodelt hatte es wohl bereits schon im letzten Herbst. Seinerzeit hatte die „New York Times“ berichtet dass der Verband künftig deutlich mehr Geld für die Nutzung des Namens fordere.

Dem „Spiegel“ verriet der Markenverantwortliche David Jackson von EA Sports jedoch, dass die Verhandlungen nicht an den Kosten für die Lizenz gescheitert seien.

„Natürlich spielt Geld bei jeder Verhandlung eine Rolle. Aber ich denke, dass es für keine der beiden Seiten der entscheidende Faktor war“, so Jackson.

„Es ist wichtig, dass wir die Freiheit haben, möglichst beeindruckende Erlebnisse zu erschaffen“, doch dies sei als Lizenzpartner der FIFA „nicht zwangsläufig möglich“ gewesen.

So habe der Namensdeal EA Sports unter anderem bei der Entscheidung ausgebremst, mit welchen Drittfirmen man hinsichtlich des Fußball-Videospiels kooperieren wolle: „Wir wollen sicherstellen, dass wir viel, viel mehr Marken und Partner einbinden.“

„Wollen wir etwa mit einem ganz bestimmten Sportartikel-Hersteller eine Partnerschaft eingehen, müssen wir mit demjenigen zusammenarbeiten, den die FIFA bevorzugt“, erklärt Jackson.

Wolle man beispielsweise die Idee eines „Fußball-Metaversums“ realisieren, so hätte man Jackson zufolge bei EA Sports ohne die FIFA mehr Handlungsspielraum.

Das Ende des Deals sei zudem eine „eine Entscheidung, die EA Sports im Laufe mehrerer Jahre getroffen hat“. Ein Zurück gebe es diesbezüglich nicht mehr, bei der Bekanntgabe des neuen Namens handle es sich nicht um eine Verhandlungstaktik.

Vonseiten des Weltfußballverbandes gibt es bislang keine öffentliche Reaktion zu der Ankündigung von EA Sports.

Inwieweit sich das Ende der Kooperation auf den Inhalt kommender Spiele auswirken wird, bleibt abzuwarten. Zwar haben die Entwickler dank der bisherigen FIFA-Lizenz die Möglichkeit, die Fußball-WM spielerisch zu digitalisieren, allerdings hat sich EA die Rechte an mehr als 30 Ligen und Wettbewerben, wie der Bundesliga, der Premier League und der Uefa Champions League, parallel gesichert.

Des Weiteren umfasst das Rechte-Portfolio von EA Sports mehr als 19.000 Spieler in 700 Teams und 100 Stadien. Dem Unternehmen zufolge habe man im Bereich Fußball mittlerweile rund 300 Lizenzpartner um sich geschart.

Quellen: spiegel.de , nytimes.com