DOOM EternalAngespielt – Schärft schon einmal die Kettensäge!

DOOM Eternal für PS4, Xbox One, PC – Das furiose „DOOM“-Reboot aus dem Jahr 2016 adelten wir mit dem Fazit: „Ein Spiel wie ein Presslufthammer: schnell, laut und schmutzig.“ Eine Analogie, die zu DOOM passt wie die Kettensäge aufs Dämonenauge, denn so besonders clever oder tiefgründig ist so ein Presslufthammer ja nun auch nicht. Entsprechend überrascht waren wir, als bei unserem Anspieltermin zum kommenden „DOOM Eternal“ mitunter nicht nur die Shotgun, sondern auch unser Kopf zu rauchen begann.
In Berlin hatten wir die Gelegenheit, uns ein umfassendes Bild der ersten drei Level des Ego-Shooters zu machen, und fühlten uns nicht nur ob der schicken Location pudelwohl, sondern gar heimisch, als zum Start das wohlbekannte „DOOM“-Theme aus den Kopfhörern erklang. Doch der Retroflash wähnte nur kurz, präsentiert sich das neue „DOOM Eternal“ doch selbstbewusst als technisch auf der Höhe der Zeit und runderneuertes Schlachtfest, das die Reihe mit fast schon aufreizender Lässigkeit auf ein neues Level hievt.
Zunächst einmal kommt die Grafik nicht nur detailverliebt bis pompös daher, „DOOM Eternal“ soll sogar auf den alten Konsolen die für das Spielgefühl so wichtigen 60 Bilder pro Sekunde bieten. Denn wie schon im Vorgänger ist im Kampf mit altbekannten und neuen Dämonen nicht viel mit vorsichtigem Vorgehen und Deckung. Wollt ihr den Heerscharen der Hölle Herr werden, werdet ihr den Takt der Kämpfe angeben müssen. Und der ist verdammt hoch und erstaunlich komplex.
Zwar finden sich in den Level immer noch die klassischen Munitionsbehälter, Rüstungen und Health-Packs, diese im wilden Kampfgetümmel suchen zu müssen, kann jedoch den Tod bedeuten. Besser ist es, die Gegner mit ein paar Argumenten aus eurem Arsenal mürbe zu klopfen und anschließend einen brachialen Glory-Kill auszuführen. Derart hingerichtete Feinde hinterlassen Gesundheit. Wollt ihr Munition ernten, zersägt ihr das Pack mit der Kettensäge, Rüstung lassen sie fallen, wenn ihr sie mit eurem auf der Schulter montierten Flammenwerfer in Brand setzt.
Klingt verdächtig nach dem Vorgänger, doch diesmal sind die Gegner deutlich härter, die Munition knapper und wir häufiger tot. Nach einer gewissen Spielzeit merkten wir, dass es ohne kluges Vorgehen und ein wohldurchdachtes Zusammenspiel unserer Fähigkeiten nicht vorangeht – und was Executive Producer Marty Stratton meint, wenn er davon spricht, dass sich die Kämpfe wie Puzzles anfühlen.
Um diese zu lösen, hat der Slayer eine paar neue Tricks und Gimmicks auf Lager. So klettert ihr nun behände an markierten Wänden herum, schwingt euch an Stangen über Abgründe und könnt einen Doppeldash ausführen. Euer ebenfalls auf der Schulter montierter Granatwerfer spuckt nun auch Eisbomben und wer fleißig Glory-Kills lädt, erhält mit dem Blutschlag eine mächtige Nahkampfattacke. Findet ihr die entsprechenden Items, könnt ihr außerdem eure Ballermänner aufbohren und um eine Zweit- und sogar Drittfunktion erweitern.
Das Spiel führt uns nach und nach an die vielen Features heran, bis wir schließlich irgendwann in den sprichwörtlichen Combat-Flow geraten, taktisch zwischen den Waffen wechseln, die Schwachstellen der Gegner gezielt unter Beschuss nehmen und uns klüger über das Schlachtfeld bewegen. Und da ist es dann auch wieder: Das gute alte Wir-sind-der-Slayer-und-treten-den-Dämonen-ganz-gewaltig-in-den-Arsch-Gefühl!
Dabei lernen wir in „DOOM Eternal“ auch, was quasi unter dem Helm des legendären Schlächters steckt. Der Story-Fokus ist gehörig ausgebaut worden und nach allem was wir bisher sagen können, erfahren wir sogar etwas über die Herkunft der Slayer, die eine altehrwürdige Kriegerkaste darzustellen scheint. Äußerst interessant!
Auch schön ist die optische Abwechslung, welche bislang nicht unbedingt ein Aushängeschild der Reihe war. Kämpfen wir uns zu Beginn noch durch eine zerstörte Stadt auf der überrannten Erde, über die nun gigantische Dämonen stampfen, sind wir bald schon auf den grasgrünen Hängen einer äußerst ansehnlichen Berglandschaft unterwegs und besuchen sogar die Arktis. Zwischen den Missionen der mit rund 30–40 Stunden großzügig dimensionierten Kampagne kehren wir zudem immer wieder in die „Fortress of Doom“ zurück, eine im All schwebende Basis, deren verschiedene Bereiche ihr nach und nach freischaltet.
Etwas weniger gefallen hat uns das (zu) umfangreiche Upgradesystem. Hier gibt es Waffenmods, dort Runen, dann noch Wächterkristalle, Tötungspunkte, Missionsherausforderungen und irgendwas haben wir bestimmt vergessen. Grundsätzlich ist es zwar begrüßenswert, dass man den Slayer dem eigenen Spielstil anpassen kann, für einen Shooter wie „DOOM“ erschien uns das kleinteilige System jedoch zu überfrachtet und unnötig kompliziert. Auch die Kletter- und Sprungeinlagen wollen sich nicht so recht in das Gesamtbild einfügen. Allerdings sind diese weit weniger umfangreich ausgefallen, als zu Zeiten der Gamescom-Demo noch zu befürchten war.
Mehr Badass geht kaum! Das neue „DOOM Eternal“ protzt mit pfeilschneller Action, einem erstaunlich komplexen Kampfsystem, moderner Technik und einer fetten Kampagne, die eine vielversprechende Story und ordentlich Abwechslung verspricht. Schärft schon einmal die Kettensäge, denn hier kommt was Großes auf uns zu!
„DOOM Eternal“ erscheint am 20. März 2020 für Playstation 4, Xbox One und PC.