Diablo IV TestDie Hölle war nie schöner

Endlich ist es so weit! Blizzard Entertainment hat das von Fans sehnsüchtig erwartete Öffnen der Tore in die weitläufigste Version der Welt von Sanktuario in die Tat umgesetzt. Somit steht rund vier Jahre nach der ersten Ankündigung von „Diablo IV“ dem fröhlichen Metzeln im neuen Action-Rollenspiel-Kracher nichts mehr im Wege. Die Hoffnung war im Vorfeld natürlich groß, dass man sich mit dem vierten Teil endlich wieder zu alten Stärken zuwenden würde, trotz zahlreicher und massiver Neuerungen.
Denn „Diablo III“ und noch mehr „Diablo: Immortal“ waren nun nicht wirklich die großen Gaming-Highlights, die sich die Fangemeinde gewünscht hatte. Daher lassen wir diese in der Vergangenheit und richten den Blick auf „Diablo IV“, wo wir uns natürlich auf PC sowie Xbox ins Schlachtgetümmel gegen Liliths Legionen gestürzt haben. Wir verraten euch in den nachfolgenden Zeilen, ob es „Diablo IV“ geschafft hat, nach langer Zeit wieder den Thron der Action-Rollenspiele zu besteigen.
Darum geht’s:
Es gab eine Zeit, in der Dämonin Lilith und der Engel Inarius sich zusammenschlossen und gemeinsame Sache machten. Nämlich die Erschaffung der Welt Sanktuario, um damit dem ewig währenden Konflikt zwischen Himmel und Hölle ein Ende zu setzen. Doch das war einmal, denn Jahrzehnte nach den Ereignissen von „Diablo III: Reaper of Souls“ sind Lilith und Inarius erbitterte Feinde geworden, die Sanktuario zum Kriegsschauplatz erklärt haben.
Und so werden die Ländereien von Sanktuario von unaufhörlichen Horden von Dämonen heimgesucht. Genau dieses Szenario bedarf nun mutiger Heldinnen und Helden, die der Finsternis die Stirn bieten. Dazu stehen in „Diablo IV“ fünf Klassen zur Verfügung – Druiden, Schurken/Jäger, Magier, Barbaren und Totenbeschwörer – um all die Dämonen und anderen finsteren Monster auszumerzen.
Das ist gut/Das ist schlecht:
Zu allererst einmal fällt positiv die Rückbesinnung auf die Düsterkeit auf, da „Diablo IV“ nicht nur finsterer geworden ist, sondern vor allem auch blutiger. Das reicht vom passenden Gore-Grad bis hin zu dieser mitreißenden dunklen Atmosphäre. Dies zusammen mit einer tollen grafischen Detailverliebtheit, insbesondere wenn man in den teils riesigen Dungeons verweilt, sorgt für die beste und so geliebte „Diablo“-Stimmung.
Auffällig ist, dass man im vierten Teil so viel mehr Wert auf die stark geschriebene Story gelegt hat, sodass man ein wahrhaft aufregendes und emotionales Abenteuer erleben darf. Doch wie nie zuvor glänzt auch das Endgame, das schier darauf ausgelegt ist, dieses Action-Rollenspiel nie enden zu lassen. Insbesondere wenn man auf kommenden geplanten Seasons sowie den Battle Pass blickt.
Generell hat man „Diablo IV“ mit einer unglaublichen Fülle an Inhalten ausgestattet, deren Umfang alle bisherigen Teile überstrahlt. Richtig gut gefallen hat auch die stark verbesserte Einsteigerfreundlichkeit für „Diablo“-Neulinge, wo besonders die Tooltipps sowie das Schlagwort-Suchsystem zu nennen sind. Was generell die fünf spielbaren Klassen betrifft, lassen sich mit allen die Gegnerhorden angenehm einfach niedermähen.
Hier kommen die neuen umfangreichen Talentbäume ins Spiel, mit denen man starke Builds bauen kann. Das man sich bei der Charakterentwicklung ausschließlich auf die Verteilung der Fertigkeitspunkte festgelegt hat, lässt den Fokus ganz und gar auf die Talentbäume legen, während die Basiswerte der Klassen nun beim Stufenaufstieg automatisch steigen. Der Ausbau seiner Basisfertigkeiten inklusive der Upgrade-Optionen lässt jede Menge Variationen zu, was den eigenen Helden oder die eigene Heldin wesentlich individueller gestaltet.
Mit der Maximalstufe von 50 kommen dann noch mal Fertigkeitspunkte hinzu, die sich in Paragon-Level investieren lassen. Eines der vielen Highlights in „Diablo IV“ ist die Itemization, die sich endlich wieder so anfühlt wie im legendären „Diablo II“. Während man zwar durchweg versucht, seinen Charakter mit dem gelungenen Talentbaum bis zum Maximum zu treiben und dabei diverse Builds ausprobiert, wird man allerorts mit reichlich mächtigen Rüstungen und Waffen gesegnet.
Gerade im späteren Spiel beginnt sich dann der Fokus immer mehr auf die Items zu richten: Welches hat die bessere Rüstung, welche Waffe die stärken Boni für meine Klasse und Spielweise? Hierbei fiel positiv auf, dass man nun Legendäre Affixe extrahieren und diese dann auf einen besseren magischen Gegenstand übertragen kann. Ebenfalls etwas, das an „Diablo II“ und die damaligen Runenwörter erinnert.
Generell ist das Angebot mit speziellen Ausrüstungen inklusive jeder Menge Modifikationsmöglichkeiten riesig, was gerade mit Blick auf das Endgame eine gesunde Komplexität verspricht. Zudem droppen wesentlich mehr Gegenstände, die für die eigene Klasse nützlich sind, weshalb das so essenzielle „Diablo“-Feature, die Itemjagd, wieder omnipräsent ist.
Indes erwartet euch in „Diablo IV“ aber auch eine einschneidende Neuerung. Und das ist die große offene Spielwelt, die ihr euch mit Horden anderer Spielerinnen und Spieler teilt. Das offene Sanktuario beherbergt dabei allerhand lokale Events und Bosse, wo sich neben dem Verweilen in den Stadtzentren das gemeinschaftliche Spiel mit anderen zeigt.
Das verändert vor allem das Spielgefühl. Während zum Beispiel MMORPG-Spieler sich hier zu Hause fühlen, ist das natürlich für Menschen, die „Diablo“ als ruhiges Solo-Spiel liebten, wahrlich eine Umstellung. Wer also die Einsamkeit liebt, wird zumindest außerhalb der unzähligen Dungeons damit leben müssen. Die Zeit wird es zeigen, ob der MMO-Gedanke letzten Endes negative Auswirkung auf die Immersion hat.
Ein Wort noch zur technischen Umsetzung: "Diablo IV" lief in unserem Test sowohl auf PC als auch Xbox Series X butterweich, ohne jede Form von Rucklern. Und auch das Handling ist Blizzard absolut gelungen. Egal, ob mit der Maus und Tastatur oder mit dem Controller – man hat stets die volle Kontrolle, selbst bei großer Hektik.
Fazit:
Das beste "Diablo" aller Zeiten! Nach den ersten der unzähligen Spielstunden mit durchgemetzelten Nächten ist eines ganz klar geworden: Blizzard hat durch seine Fokussierung auf alte Stärken die Reihe zwar im Grundprinzip nicht neu erfunden, aber durch seine gezielten Neuerungen, das beste und vor allem auch optisch beeindruckendste Game der „Diablo“-Reihe erschaffen. Ja, es ist nun nicht mehr das „klassische“ Diablo-Erlebnis, was man aber unserer Meinung nach gut aufgefangen hat.
Mit einer beeindruckenden Aufpolierung der Grafik, einer wahnsinnig dichten Düster-Atmosphäre und einer starken Storyline. Hinzu kommt diese riesige offene Spielwelt, die es zu erkunden gilt. Außerdem begeistert „Diablo IV“ mit allerlei Neuerungen im Talent- und Itemsystem. Auch dass man nun in Sanktuario mit anderen Spielern blutige Abenteuer und imposante Kämpfe bestreiten kann, ist definitiv ein Mehrwert.
Hinzu kommen all die Inhalte, die auf einen warten. Insbesondere, wenn man nach Akt sechs die Story beendet hat und nach den Credits das Endgame beginnt. Denn hier hat es Blizzard geschafft, das Endgame im „Diablo“-Kosmos auf ein neues Level heben. Ein kritischer Blick bleibt noch auf dem Online-Shop. Auch wenn dieser bis dato nur kosmetische Items zum Kauf anbietet.
Davon abgesehen hat „Diablo IV“ von der Story bis zum Endgame Gameplay-technisch und optisch alles richtig gemacht. So sehr, dass man sich tatsächlich wieder auf den Genre-Thron hieven konnte. Denn endlich hat dieser Action-RPG-Koloss wieder diesen kolossalen Suchtfaktor, der einen noch viele Tage und Nächte in Sanktuario festhalten wird.
„Diablo IV“ ist ab sofort für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S und PC erhältlich