„Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered“ im Test für Playstation 4 – Nachdem man die Solo-Kampagnen potenter Shooter in den letzten Jahren höchstens als Trainingsparcours für den Online-Modus bezeichnen konnte – so es denn überhaupt eine Kampagne gab und nicht ausschließlich auf Multiplayer-Gefechte gesetzt wurde – scheinen sich Spielemacher allmählich wieder alter Tugenden zu besinnen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, servierte uns Activision Blizzard kürzlich mit dem Remaster des ersten „Call of Duty: Modern Warfare“ doch eine der denkwürdigsten Shooter-Kampagnen aller Zeiten in zeitgemäßem Gewand.

Mit „Call of Duty: Modern Warfare 2 Campaign Remastered“ steht nun bereits der Nachfolger bereit, der sich, wie der sperrige Titel bereits verrät, vollkommen auf die Einzelspieler-Story des seinerzeit ebenso erfolgreichen wie kontrovers diskutierten Militär-Shooters konzentriert. Zunächst nur für Playstation 4, sollen PC und Xbox One am 30. April folgen. Einen Bericht, wie sich die Versionen auf den anderen Systemen schlagen, werden wir dann nachreichen.

Das Remaster hievt das Action-Epos dabei auf 4K-Auflösung und bietet euch dazu noch HDR-Unterstützung an. Die Texturen wurden ebenso überarbeitet wie die Animationen, PC-Zocker freuen sich indes auf unbegrenzte Framerate und Unterstützung von Ultrawide-Monitoren.

Und tatsächlich: Schon auf der PS4 Pro staunen wir Bauklötze, als wir uns zu Spielbeginn in der Wüste von Afghanistan dem guten alten Trainingskurs stellen müssen. Das alles sieht schon verdammt realistisch aus. Und während wir daraufhin am Geschütz eines Humwees angespannt durch die engen Straßen einer Stadt fahren, bis uns schließlich eine Miliz-Rakete auf die Seite wirft und die Action losgeht, kommen so langsam die Erinnerungen an das Original zurück.

In Sachen Story setzt „Modern Warfare 2“ 5 Jahre nach den Geschehnissen des Erstlings an. Es geht um Terroristen, die einen Krieg zwischen den Großmächten auf amerikanischem Boden provozieren, und allerlei Militär-Krams, den wir offen gesagt nicht so richtig kapiert haben. Damals ebenso wenig wie heute. Denn die Story ist lediglich eine haarsträubende Aneinanderreihung von Ereignissen, deren einziger Sinn darin besteht, uns quer über den Globus zu scheuchen.

Die Missionen selber sind dafür ein Glanzstück des Skriptwirtings und verstehen es sogar noch besser als der Vorgänger, ruhige und erhabene Momente als Resonanzkörper für imposante Action zu inszenieren, die einen Michael Bay vor Neid erblassen lassen würde. Zwar gestaltet sich „Modern Warfare 2“ dabei insgesamt recht gradlinig, einige Level bieten euch aber ein gewisses Maß an Freiheit, wie ihr vorgehen wollt. So habt ihr bei der Infiltration einer Basis inmitten eines Schneesturms die Wahl, ob ihr den Gegnern ausweicht oder alle einfach platt macht. Ewige Gegnerwellen gibt es hier nämlich nicht, auch wenn es ob der Masse an Feinden, wie zum Beispiel beim Kampf in einem verwinkelten Wellblech-Favela, mitunter so erscheinen mag.

Nun rief das Original seinerzeit so einige Kritiker auf den Plan. Mit Blick auf die Mission „Kein Russisch“ sogar welche aus vollkommen unterschiedlichen Lagern. Zuvorderst war da das Problem, dass man als Undercoveragent tatenlos mitansehen musste, wie Terroristen unzählige Zivilisten an einem Flughafen förmlich abschlachten. Das Ganze war und ist derart fragwürdig, dass einem das Spiel im Vorfeld sogar anbietet, diese Mission zu überspringen.

Interessanterweise löste eben dieses „tatenlos“ aber daneben noch eine ganz andere Diskussion aus. Denn in der hiesigen Version durfte man nicht selber auf die Zivilisten feuern, in dem Falle brach die Mission ab. In der internationalen Fassung hingegen war dies möglich. Das war deshalb ein Problem, da es sich dabei entgegen der Beteuerungen der Macher, in Deutschland eine ungekürzte Version anzubieten, um einen klaren Schnitt handelte.

Und das ist auch in der remasterten Fassung so, was uns jedoch nicht allzu sehr stört. Wir hätten eh viel lieber einfach auf die Terroristen angelegt, damit hunderte Menschenleben am Flughafen gerettet und außerdem einen Krieg verhindert, der noch mal tausende Menschenleben kostet. Aber warum wir das nicht können, ist eine dieser Logikfragen, die man einem „Call of Duty“ nun mal nicht stellen sollte.

Eine der eindrucksvollsten Einzelspieler-Kampagnen im Shooter-Bereich überhaupt erstrahlt dank moderner Technik in neuem Glanz. Die actiongeladene Hatz quer über den Globus hat dabei nichts von ihrer Imposanz verloren und versteht es aufs Vortrefflichste, episches Action-Tohuwabohu mit ruhigen Momenten einzuleiten. Doch bei allem Lob für Skript und Technik: Die Story ist immer noch banane.

„Call of Duty: Modern Warfare 2 Campaign Remastered“ ist für Playstation 4 erhältlich. Die Versionen für PC und Xbox One sollen am 30. April folgen und können bereits vorbestellt werden.