Des Generals neue (alte) Kleider"Command & Conquer Remastered Collection" im Test
Das ist weniger gut:
Nostalgiker könnten an dieser Stelle schon aufhören zu lesen, aber auch in der schmackhaftesten Suppe lassen sich Haare finden. Man merkt „Command & Conquer Remastered Collection“ an, dass die Entwickler von Petroglyph den Wunsch von Fans und EA mehr als ernstgenommen haben, den Klassiker 1:1 in die Zukunft zu verfrachten.
Das gilt leider auch für Aspekte, deretwegen wir uns Mitte der 90er mit 15 schon die Haare gerauft hatten: Die Wegfindung der Einheiten über die Karten ist immer noch mehr als fragwürdig. Dadurch ergeben sich Situationen, die damals wie heute vermeidbar frustig waren – und sind:
Dass bei Eskorten in der Kampagne ausgerechnet Zivilisten, die wir am Leben erhalten sollen, gegen unseren Willen in giftige Tiberium-Felder stürmen, um zu krepieren, ist eher suboptimal. Ebenso wie die Tatsache, dass unsere Erz-/Kristallsammler gerne mal über die halbe Karte in die feindliche Basis oder laufende Gefechte fahren, statt Fracht abzuliefern.
Das sorgt für Mikromanagement, auf das man während der hitzigen Panzerschlachten gut verzichten könnte und mag den einen oder anderen modernen Spieler zur Weißglut treiben. Eher lustig ist hingegen der Kontrast, wenn in deutschen Videos von „Cyborg-Soldaten“ die Rede ist, auf dem Schlachtfeld aber rotes Blut fließt.
Seinerzeit hatte man aus heute kurios wirkenden Jugendschutzgründen alle Soldaten als „Androiden“ und „Cyborgs“ designiert. Ölblütig. Dafür wurde damals die Spielhandlung, auch in den Videos, umgeschrieben – mit einem von Maschinensoldaten geführten Krieg, den es so im Original gar nicht gab. Alles nur, damit das Spiel nicht auf den Index kam.
Kleinere Fehler schmälern zudem ein wenig das Spielgeschehen: Abgeschaltete Untertitel werden etwa schon mal trotzdem eingeblendet. Gewünschte Tastenbelegungen, die wir abgespeichert hatten, verschwanden zeitweilig bei der nächsten Sitzung. Diese Wermutstropfen sollen aber, wie EA betont, mit Updates ausgeräumt werden.
Fazit:
Alles andere als nur die Nostalgiekeule: „Command & Conquer Remastered Collection“ ist ein echtes Geschenk an die Fans der beiden Klassiker und solche, die es werden wollen. Einiges wurde liebevoll modernisiert und die alte Magie eher verstärkt, als angerührt zu werden. Noch dazu bekommt man hier viel Spiel mit Seele für sein Geld:
Nicht einmal 20 Euro kostet diese Sammlung von Meisterwerken, die euch Wochen beschäftigen – und lange darüber hinaus nicht loslassen wird. Schlagt zu, kein Strategiefan sollte das Paket verpassen und … „*Ionenschlag steht bereit*“ … Oh, danke, E.V.A. – Ihr habt es gehört, wir müssen jetzt flott ein paar NOD-Basen einäschern. Kauft. Das. Ding!
„Command & Conquer Remastered Collection“ ist jetzt für PC via Origin und Steam erhältlich.