Survival-Horror pur„Dead Space“ im Test für PS5 und Xbox Series

„Dead Space“ im Test für PS5 und Xbox Series: Während die Videospielbranche dieser Tage auf das vermeintlich sichere Pferd etablierter Marken setzt, waren die Geldgeber und Entwickler zu Zeiten der Xbox 360 und PS3 noch weit mutiger und experimentierfreudiger. Seinerzeit wurden einige neue IPs geboren, die bis heute Bestand haben oder denen als Neuauflage heute neue Bedeutung beikommt. So nun geschehen mit dem Kult-Horror-Survival-Klassiker „Dead Space“ aus dem Jahr 2008, der von Fans und Kritikern zwar hoch gelobt wurde, dem der kommerzielle Erfolg seinerzeit erstaunlicherweise jedoch verwehrt blieb.
Zumindest in finanzieller Hinsicht sollten es die beiden Nachfolger besser machen, der dritte Teil war hinsichtlich der spielerischen Ausrichtung und des Settings dann aber so dermaßen am ursprünglichen Thema vorbei – von den dämlichen Lootboxen einmal ganz abgesehen – dass er die Serie schließlich begrub.
Bis heute. Denn mit einem aufwändigen Remake des Erstlings hauchen die Motive Studios im Auftrag von EA dem ursprünglichen und in der Szene als eines der besten Horror-Spiele aller Zeiten gehandelten „Dead Space“ neues Leben ein. Wir sind gespannt, ob es mit den Verkäufen diesmal besser klappt. Verdient hätte es diese Neuauflage allemal, wie unser Test zeigen sollte.
An der Grundprämisse hat sich nichts geändert:
Im Jahr 2508 wird ein Team von Experten zum Planeten Aegis VII geschickt, aus dessen Umlaufbahn das gigantische Bergbauschiff USG Ishimura ein Notsignal gesendet hat. Versuche, die Kommunikation mit der Besatzung herzustellen, sind bislang gescheitert, Schiffingenieur Isaac Clarke soll als Mitglied der vermeintlichen Rettungstruppe die Systeme wieder in Gang bringen.
Gemäß den Regeln klassischen Sci-Fi-Horrors geht jedoch nicht nur alles schief, was schief gehen kann, die Crew der Ishimura scheint sich auch noch in grässliche Monstrositäten verwandelt zu haben, die mordlüstern durch die düsteren Gänge des ächzenden Schiffes schlurfen und nur darauf warten, uns mit dornartigen Auswüchsen und Tentakeln den Garaus zu machen.
Was folgt, ist eine morbide Schnitzeljagd, im Rahmen derer Isaac nicht nur versucht, dem stählernen Sarg zu entkommen, sondern auch das Schicksal seiner Freundin Nicole zu ergründen, die als Medizinerin auf der Ishimura tätig ist.
Hinsichtlich des Plots entspricht das Remake im Wesentlichen dem Original, wenngleich man einigen Charakteren und den Hintergründen, die zur Katastrophe führten, mit einer ganzen Reihe neuer Dialogzeilen, Textlegos und Hologramm-Aufzeichnungen nun mehr Tiefe und Relevanz zukommen lässt. Das beginnt schon damit, dass wir direkt zu Beginn mit einem Kameraschwenk, der damals nicht möglich war, einen Blick auf Isaacs Gesicht erhaschen können.
Und nicht nur das: Der Mann spricht nun auch.
Wir erinnern uns: Anno 2008 war Isaac unter seinem Helm noch ein stummer Protagonist, der uns sein Antlitz bis zum Schluss schuldig blieb. In den späteren Teilen sollte er dann doch noch eine Stimme bekommen und es ist eine gute Entscheidung, dass in dem Remake der gleiche Sprecher wie damals zum Zug kommt, der Isaac außerdem auch sein Gesicht leiht.
Das stützt den Grundgedanken, dass der Schiffsingenieur gewissermaßen ein Jedermann ist, kein Held oder Soldat, wie sonst im Genre üblich. Ein Kniff, der es leichter macht, sich mit der Figur zu identifizieren und der den Horror dadurch auch für den Spieler persönlicher macht.
Dass Isaac deutlich greifbarer ist, ergibt nach modernen Statuten zwar durchaus Sinn, allerdings umwob den unergründlichen Protagonisten des Originals ein düstereres Flair, das sehr gut zum Setting passte, wirkte er in seiner seltsam komplexen Rüstung doch selbst wie eine Art Monstrosität. Am Gameplay ändert das aber freilich nichts, welches sich ebenfalls erfreulich eng an die Vorlage hält.
„Dead Space“ ist ein bewusst behäbiges Spiel und quasi der Gegenentwurf zu einem schnellen Actioner.
Behutsames und geplantes Vorgehen wird belohnt, denn wie Isaac schnell lernt, lassen sich sie sogenannten Nekromorphs nicht einfach so über den Haufen ballern. Nicht nur sind Waffen und Munition rar, Kopf oder Körpertreffer stecken die Biester auch noch locker weg. Das macht es nötig, ihnen gezielt die Gliedmaßen vom Leib zu trennen. Wie gut also, dass man sich auf einem Bergbauschiff aufs Sägen und Schneiden versteht.