Darksiders GenesisTest – Mit Pistolen und Schwert durch die Hölle

„Darksiders Genesis“ im Test für PS4 – Als bekennender Fan der Reihe möchte der Autor dieser Zeilen ausdrücklich betonen, wie froh er ist, mit „Darksiders Genesis“ nun endlich auch den letzten der vier Protagonisten kennenlernen zu dürfen. Wir erinnern uns: In „Darksiders“ übernahmen wir zunächst die Rolle des ersten Reiters der Apokalypse namens War, im zweiten Teil war Death an der Reihe, dann ging der Entwickler THQ Pleite. Nachdem lange ungewiss war, wie und ob es mit der Serie weitergeht, erschien dank der Rechteübernahme seitens des schwedischen Publisher Nordic Games (mittlerweile THQ Nordic) dann doch noch der dritte Teil, der Fury in den Mittelpunkt rückte. Und nun ist endlich die coolste Sau des Quartetts an der Reihe: Strife!
Wer jetzt allerdings hofft, endlich zu erfahren, wie es nach dem fiesen Cliffhanger am Ende von Teil 2 weitergeht, wird abermals enttäuscht. Bei „Darksiders Genesis“ handelt es sich um ein Prequel, welches die Vorgeschichte zum ersten Teil erzählt, und bei der Gelegenheit auch gleich noch die Perspektive wechselt. Anstatt uns wie bisher in Third-Person-Perspektive durch die Apokalypse zu schnetzeln, streifen wir diesmal in einer Top Down-Ansicht, die an „Diablo“ erinnert, durch die Gefilde der Hölle.
Die Mutter aller Bösewichte, Luzifer höchstpersönlich, schmiedet nämlich Ränke, die Menschheit zu vernichten. Das kann der Feurige Rat, der als Hüter des Gleichgewichts zwischen Himmel und Hölle fungiert, natürlich nicht gutheißen, und schickt diesmal gleich zwei Reiter mit dem Auftrag los, die Pläne des Dämonen aufzudecken und zu vereiteln. Und so kommt es dann auch, dass ihr „Darksiders Genesis“ mit einem Kumpel im Koop zocken könnt. Online oder sogar im guten, alten Splitscreen.
Dem schelmischen Schurken Strife zur Seite steht dabei ausgerechnet der stoische War. Eine äußerst gelungene Buddy-Konstellation, die im Laufe der Handlung zu vielen unterhaltsamen Dialogen führt. Und auch im Kampf ergänzen sich die zwei Reiter, versteht sich Strife doch mit seinen zwei Knarren twin-stick-shooter-artig auf den Fernkampf, während War sich mit wuchtigen Schwertcombos mitten ins Getümmel stürzt. Spielt ihr alleine, wechselt ihr jederzeit zwischen beiden Figuren, die sich nicht nur angenehm unterschiedlich spielen, sondern auch noch eigene Move- und Combopaletten mitbringen.
Mit Blick auf die Perspektive sollte man nun meinen, in ein wildes Loot-Gewitter zu geraten, jenes bleibt aber aus. Interessanterweise ist „Darksiders Genesis“ spielerisch nämlich gar nicht so weit von den Vorgängern entfernt. Ihr mäht euch mit einer wachsenden Zahl an Fähigkeiten durch Gegnerhorden, löst mit einer ebenfalls wachsenden Palette an Werkzeugen simple Umgebungsrätsel und sammelt Fährmannsmünzen sowie Seelen, die ihr beim wohlbekannten Händler Vulgrim gegen neue wichtige Items eintauscht.
Verlängert so eure Gesundheits- oder Zornleiste, die ihr benötigt, um wuchtige Specials zu zünden, vergrößert euren Vorrat an Heiltränken, aktiviert eine automatische Gesundheitsregeneration der Figur auf der Ersatzbank, oder kauft euch sogenannte Kreaturenkerne dazu, die ihr auch in den Leveln von den Feinden ergattern könnt. Jene werden in passende Slots gesetzt, wodurch sie eure Attribute stärken und je nach Art unterschiedliche Passiveffekte mit sich bringen. Je mehr Kerne einer Art ihr sammelt, desto stärker der Effekt im Slot.
Das Gameplay funktioniert dabei deutlich besser als die dünne Hintergrundgeschichte, die lediglich mit ein paar Standbildern in Gesprächen vorangetrieben wird. Jene sind dafür aber auf sehr hohem Niveau deutsch vertont und auch der Score ist eine Klasse für sich. Grafisch gefällt indes die Rückkehr zu den Design-Wurzeln, die ursprünglich der Feder des Comic-Künstlers Joe Madureira entstammen, wenn die Areale auf der Playstation 4 auch etwas verwaschen wirken. Außerdem positioniert sich die Kamera zuweilen derart ungünstig, dass wir mehrfach blind in einen Abgrund stürzten.
Leider wirkt die Steuerung zudem etwas überfrachtet und ist alles andere als intuitiv ausgefallen. Selbst nach Stunden des Spielens mussten wir immer wieder kurz überlegen, wie wir diesen Gegenstand einsetzen oder jenen Munitionstyp auswählen. Das Ganze wird natürlich nicht besser, wenn man sich auf einen Charakter eingeschossen hat, und dann zum anderen wechseln muss. Sehr viel nerviger fanden wir aber, dass auf der Map die Position des Spielers nicht angezeigt wird, was die Navigation speziell bei der Jagd nach Schätzen unnötig kompliziert macht. Eine – man kann es gar nicht anders sagen – saublöde Designentscheidung, die schnellstmöglich gepatcht gehört.
Ein Höllenspaß! Der letzte der vier Reiter der Apokalypse feiert seinen Einstand mit einer neuen Perspektive und einen spaßigen Koop-Modus. Inhaltlich kann „Darksiders: Genesis“ zwar nicht mit den Vorgängern mithalten, bietet aber dennoch eine gelungene Gameplay-Mischung aus Kämpfen, Rätseln und Erkunden, die vom gelungenen Zusammenspiel der zwei unterschiedlichen Figuren profitiert.
„Darksiders Genesis“ ist für Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch, PC und Google Stadia erhältlich.