Echter NextGen-Shooter„Call of Duty: Modern Warfare II“ im Test

„Call of Duty: Modern Warfare II“ im Test für Xbox Series – November, langsam beginnt die Vorweihnachtszeit. Für viele Menschen klingt das nach Lebkuchen, Spaziergängen auf von Laub bedeckten Waldwegen und dem traditionellen „Stirb Langsam“-Marathon auf Kabel 1. Für Gamer bedeutet es: Die Pflicht ruft! Mit „Modern Warfare II“ liefert die „Call of Duty“-Reihe den nun schon 19. Teil der populären Shooter-Serie und versucht dabei, die hoch gelegte Messlatte des Vorgängers noch einmal zu toppen. Wir haben „Modern Warfare II“ auf Herz und Nieren bzw. auf Kimme und Korn getestet und verraten euch, welches Arsenal das neueste „Call of Duty“ zum Release aufzufahren weiß.
„Modern Warfare“ – ein Name, der einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Schließlich begleitet er uns nun schon seit genau 15 Jahren und ist damit ganz und gar nicht modern, sondern viel mehr einer der nostalgischsten Titel am Videospielhimmel. In einer, bald zwei Jahrzehnte langen, Tradition von jährlichen „Call of Duty“-Spielen stand dieser Name stets für absolute Highlight-Jahre. Die 2007 gestartete, erste „Modern Warfare“-Trilogie ist längst legendär und gilt als Sternstunde des Shooter-Genres.
„Modern Warfare II“ ist nun nicht etwa ein Remaster des skandalträchtigen 2009er Namensvetters, Kenner erinnern sich gut an die polarisierende Flughafen-Mission, sondern der Nachfolger des zehn Jahre jüngeren und wohl besten „Call of Duty“ der näheren Vergangenheit. Dementsprechend gewaltig zeigten sich zugleich Vorfreude und Erwartungshaltung der Spielerschaft und Kritiker im Vorfeld. Um diesen gerecht zu werden, setzt Entwickler Infinity Ward in erster Linie auf Weiterentwicklung statt auf Innovation.
Das ist gut
Während sich auch die „Call of Duty“-Reihe immer mehr zum Live-Service-Game entwickelt, fährt „Modern Warfare II“ schon zum Release ein beträchtliches Feature-Arsenal auf. Im traditionellen „CoD“-Stil kann sich der Spieler nicht nur im beliebten Multiplayer-Modus mit zahlreichen verschiedensten Spielmodi, sondern auch in einer wunderbar abwechslungsreichen Storykampagne auf das virtuelle Schlachtfeld stürzen.
Hinzu kommen im neuen „Modern Warfare II“ auch einige Koop-Varianten. Seite an Seite mit einem Freund müsst ihr, zum Beispiel, von der KI gesteuerte Terroristen von gestohlenen Raketensprengköpfen befreien. Ob man dabei möglichst leise vorgeht, oder in bester John-Rambo-Manier einfach draufhält, ist euch überlassen. Wichtig ist nur, die Mission in einer vorgegebenen Zeit abzuschließen. Je schneller ihr seid, desto mehr Punkte verdient ihr. Diese könnt ihr anschließend gegen verschiedene Belohnungen im Online-Multiplayer eintauschen.
Eine, häufig unterschätzte, Stärke der Shooter-Serie stellt erneut der Kampagnenmodus dar. Die Story von „Modern Warfare II“ knüpft nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers von 2019 an. Der Spieler schließt sich wieder dem Sondereinsatzkommando 141 rund um die Protagonisten Sgt. John „Soap“ MacTavish, Sgt. Kyle „Gaz“ Garrick, Lt. Simon „Ghost“ Riley und angeführt von Captain John Price an. In insgesamt 17 Missionen, die sich über ungefähr sieben bis acht Stunden Spieldauer erstrecken, machen die Spieler erneut Jagd auf Terroristen und Drogenkartelle.
Dabei müsst ihr Hassan, den Kopf der Terrororganisation Al Qatala, ausfindig machen. Dieser ist nach einem Überfall auf einen amerikanischen Militärkonvoi in Besitz von drei, mit reichlich Sprengkraft bestückten, Langstreckenraketen. Es beginnt eine globale Hetzjagd, die euch durch die wunderschönen Grachten Amsterdams, spanische Hügellandschaften, fiktive Staaten in der Golfregion und immer wieder nach Mexiko führt.
Fans des Vorgängers dürfen sich auf eine spannende Fortsetzung der Ereignisse des ersten Teils freuen. Auch die Charaktererzählung wird vorangetrieben. Besonders zwischen Ghost und Soap entwickelt sich ein sehr interessantes dynamischen Duo, von dem man in Zukunft gern mehr sehen möchte. Zusätzlich kommt „Modern Warfare II“ mit einigen Anspielungen auf die ursprüngliche Trilogie der Reihe daher. Spieler der ersten Stunde werden hier sicher das ein oder andere Mal in Erinnerungen schwelgen.
Ein spaßiges Spielerlebnis im Kampagnenmodus ist Neueinsteigern ohne „Call of Duty“-Erfahrung natürlich trotzdem nicht vorenthalten. Dies liegt vor allem an der außerordentlichen Vielfalt, die die Story zu bieten hat. Ob Bodentruppen, Luftangriffe, Tauchgänge, rasante Verfolgungsjagden, Fluchtszenen, nächtliche Schleichmissionen oder actionreiche Feuergefechte – die Kampagne in „Modern Warfare II“ glänzt durch eine abgerundete Mixtur harmonierender Elemente. Sie verzichtet auf immer krachendere Explosionen und setzt solch bombastische Momente wohltuend durchdacht ein. Kleinere Neuerungen, wie Dialogoptionen und vereinzelte Craftingmöglichkeiten, bringen zusätzliche Abwechslung. Waren frühere „Call of Duty“-Ableger noch der John McClane unter den Videospielen, kommt „Modern Warfare II“ deshalb viel mehr als eine Art John Wick daher.
Der Multiplayerbereich besticht einmal mehr durch das typische, schnelle und actiongeladene „CoD“-Gameplay. In über 15 brandneuen Maps treten die Spieler in den klassischen Modi wie „Team Deathmatch“, „Herrschaft“ oder „Suchen und Zerstören“ aufs Schlachtfeld. Neu hinzugekommen sind zum einen „Gefangenenrettung“, ihr müsst als Team zwei Geiseln aus terroristischer Gefangenschaft befreien bzw. auf der Gegenseite genau dies verhindern, und „Knock Out“, ein Modus in dem beide Teams um die Kontrolle über ein Paket bei Ablauf der Zeit kämpfen. In beiden neuen Modi gilt: Wer stirbt, schaut bis zur nächsten Runde zu. Hier ist also taktisches Vorgehen gefragt.