Ein Mammut-RPG auf dem Genre-ThronBaldur’s Gate 3 im Test für PC

Baldur’s Gate 3 im Test für PC – Es ist ein wahr gewordener Traum für alle Rollenspiel-Gamer. Denn ganze 25 Jahre nach „Baldur’s Gate“ und 23 Jahre nach „Baldur’s Gate 2: Schatten von Amn“ geht es wieder in das mitreißende Universum von „Dungeons & Dragons“ mit dem Mammut-RPG „Baldurs Gate 3“. Der dritte Teil zu einer der komplexesten und prägendsten Computer-Rollenspielreihen aller Zeiten will es natürlich seinen beiden Vorgängern gleichtun.
Dafür haben sich die Larian Studios Zeit gelassen und nach sechsjähriger Entwicklungszeit inklusive einer langjährigen Early Access Version nun endlich „Baldurs Gate 3“ für den PC veröffentlicht. Wir haben uns in die Welt von „Dungeons & Dragons“ begeben und verraten euch in unserem Test, wieso „Baldurs Gate 3“ ein Ausnahmetitel im Jahr 2023 ist.
Darum geht’s:
Die Gedankenschinder, eine fiese, aufrecht gehende Spezies von Kopffüßern aus den Fantasy-Universen von Dungeons & Dragons, erleben eine echte Notlage. Ihr einstiges Sklavenvolk, die Gith, hat keine Lust mehr, den parasitischen Fieslingen als Nahrungsquelle und Fortpflanzungsmittel zu dienen. Denn Gedankenschinder fressen am liebsten die Gehirne von empfindungsfähigen Geschöpfen – und nisten darin.
Also haben sich die Gith gegen ihre Meister erhoben und jagen diese mithilfe von Drachen. Den an aufrecht gehende Tintenfische erinnernden Gedankenschindern bleibt nur die Flucht – mitten hinein in die Spielwelt unseres Charakters bei „Baldur’s Gate 3“, der in einem atemberaubenden Intro bei der Jagd zwischen Drachen und Krakenschiff der Schinder zwischen die Fronten gerät. Kurzerhand verpassen uns die Tentakelgesellen eine Larve – in Form eines Wurms, der sich in unser Hirn bohrt.
Nun ist guter Rat teuer – und so wollen wir aus dem Schiff der Peiniger entkommen. Gar nicht so leicht, denn bei seiner Flucht vor den Reitdrachen stürzt der fliegende Pott ab. Es landet – schlimmer geht’s immer – mitten in einer der zahlreichen Höllen des D&D-Universums. Nun wollen wir in Form von fantastischen Dialogen und knüppelschweren Rundenkämpfen von dort entkommen und suchen nach einem Heilmittel gegen den „Gast“ in unserem Schädel…
Das ist gut/Das ist schlecht:
Freuen darf man sich bei „Baldurs Gate 3“ auf so unzählig Vieles. Alleine wenn man auf die Spielzeit blickt, bekommen Fans eine prall gefüllte Schatzkiste an Gaming-Zeit. Laut den Entwicklern betragen alleine die Cutscenes 174 Stunden. Rechnet also mit weit über 200 Stunden an Spielzeit, die ihr in diesen RPG-Koloss investieren dürft. Bevor es allerdings in die Spielwelt geht, bekommt man bereits im gigantischen Charakter-Editor gezeigt, welche Übermacht an Möglichkeiten euch „Baldurs Gate 3“ bietet.
Hier lässt sich nicht nur aus zwölf verschiedene Klassen inklusive kombinierbaren Unterklassen sowie elf Spezies und Unterspezies aus dem „Dungeons & Dragons“-Universum wählen, sondern der eigene Charakter lässt sich bis in kleinste Detail nach seiner eigenen Fantasie komplett individuell gestalten. Wer sich hier Zeit lässt, kann alleine bei der Erstellung seines Charakters mehrere Stunden verweilen. Als Alternative stehen aber auch sieben vorgefertigte Charaktere zur Auswahl, die alle ihre eigene Hintergrundgeschichte besitzen und sich unterschiedlich auf den Spielverlauf auswirken.
Einmal in der Spielwelt angelangt, geht das große Abenteuer los, samt Beutejagd, kniffeligen Kämpfen bis hin zu der einen oder anderen Romanze. Dabei hält man stets sein eigenes Schicksal selbst in der Hand. Denn wie man es aus derlei Rollenspielen kennt, wird jede Entscheidung, die man in den unzähligen Dialogen trifft, merkliche Auswirkungen auf das haben, was als Nächstes passiert. So entscheidet man oftmals schon in den Dialogen, ob es danach zu einem Kampf kommt oder man beispielsweise diplomatische Wege sucht.
Mitreißendes Begleiter-System
Dieses System ist dermaßen gut implementiert, dass man lange nach einem Konkurrenten suchen muss, der es auf ähnlich hohem Niveau umgesetzt hat. Durch die ständigen Änderungen des Spielverlaufs anhand seiner Entscheidungen sowie all der Möglichkeiten, den unterschiedlichsten Charakteren sowie der Masse an abwechselnden Handlungssträngen, ist vor allem eines sicher – „Baldur’s Gate 3“ schreit danach, mehrmals durchgespielt zu werden.
Glücklicherweise muss niemand alleine das gefährliche Abenteuer von „Baldurs Gate 3“ antreten. Denn man erhält Unterstützung von bis zu drei Begleitern. Somit besteht das Team inklusive des eigenen Charakters aus vier Wagemutigen. Und hier kommt nun das nächste Faustpfand des Spiels zum Tragen. Nämlich diese unglaubliche Tiefe des Begleitersystems. Insgesamt gibt es zehn verschiedene Begleiter. All jene, die nicht im aktuellen Team sind, lassen sich ins Lager schicken oder auch gleich ablehnen.
Extrem spannend ist, dass alle Gefährten ihre eigene Persönlichkeit und Geschichte mitbringen. Diese kann man durch Gespräche sowie Quests ergründen und weiterstricken. Zudem haben sie alle eine eigene Meinung zu den Geschehnissen im Spiel und natürlich auch zu all den Entscheidungen, die man selbst trifft. Wir geben hier mal ein Beispiel. Wenn wir eine Figur namens Karlach rekrutieren, taucht plötzlich im Lager der menschliche Hexenmeister Wyll auf. Der jagt Teufel und andere Monster. Drum will er unseren Begleiter töten. Denn Karlach ist ein Tiefling, ein Mensch mit teuflischen Ahnen.
Wir können nun entscheiden, Wyll oder Karlach zu töten oder Wyll davon zu überzeugen, dass Karlach kein Teufel ist und nur gute Absichten hegt. Das gefällt zwar am Ende Wyll nicht so wirklich, aber immerhin können so beide Begleiter unserem Team beitreten. Dies ist nur ein Beispiel, von schier unzähligen Ereignissen, die wir mit den Gefährten erleben. Darüber hinaus können rekrutierte Begleiter aber auch von sich aus unser Lager und die Gruppe verlassen, wenn sie mit bestimmten Entscheidungen, die wir treffen, nicht einverstanden sind.
Wer übrigens auf etwas Romantik steht, kann darüber hinaus auch mit Begleitern Romanzen beginnen, die natürlich wie alles im Spiel unterschiedliche Folgen haben. Was „Baldur’s Gate 3“ alleine hier an Rollenspiel anbietet, ist überaus beeindruckend. Apropos Rollenspiel: Das Spiel basiert generell auf klassischen Elementen. Heißt: Die Kameraperspektive nutzt die Draufsicht und die Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Kommt es dann zu einer Auseinandersetzung mit Feinden, geht das Game in den rundenbasierten Kampfmodus. Die Fights nehmen allesamt einiges an Zeit in Anspruch und sind meist überaus knackig gestaltet.