Aus Action wird RPG„Yakuza: Like a Dragon“ im Test für Xbox One
Das ist schlecht:
Waren die vorherigen Teile in Sachen Zwischensequenzen schon ausufernd, legt „Like a Dragon“ gefühlt noch eine Schippe drauf, sodass unsere Xbox One immer wieder den Bildschirmschoner aktivierte, während wir noch mitten in einer Sequenz steckten. Dies ist bezeichnend dafür, wie viel Sitzfleisch ihr gerade am Anfang mitbringen müsst.
Fraglos haben wir es mit einem dramaturgisch ausgefeilten und hochspannenden Skript zu tun, so manchen Dialog hätte man jedoch gerne auf das Wesentliche beschränken können, um das Spielzeit-Zwischensequenz-Verhältnis etwas ausgeglichener zu gestalten.
Serienfans sind – was das betrifft – aber natürlich gestählt und werden diese Kritik nicht als solche gelten lassen, allerdings könnten sich die Gemüter alter Hasen an dem neuen Kampfsystem erhitzen, das bewusst einen klaren Bruch mit der Serientradition vollzieht.
Immerhin zwingt uns der rundenbasierte Kampf in die Passivität, reduzieren sich doch selbst die komplexesten Kampfmanöver auf einen simplen Menüpunkt. Dass man einige Attacken durch rechtzeitiges oder schnelles Knopfdrücken noch verstärken kann, ändert daran nicht wirklich etwas. Überraschenderweise funktioniert das System an sich aber ganz gut, und geht dazu noch flott von der Hand. Gefallen muss es deswegen aber noch lange nicht.
Nun ist es keine Frage, dass die Serie neue Impulse braucht. Diese hat das Spin-Off „Judgement“ mit seiner realistischeren Ausrichtung jedoch bereits eingebracht und dazu sogar noch den Mut bewiesen, auch mal außerhalb des ewigen Gangster-Daseins und der ständigen Clan-Verschwörungen zu wildern. In dieser Hinsicht stellt „Yakuza: Like a Dragon“ inhaltlich gewissermaßen einen Rückschritt dar.
Enttäuschend finden wir zudem, dass man sich dabei sogar wieder des Charaktermodells und der Animationen des doch eigentlich in Rente geschickten Kazumas bedient. Da verwendet man so viel Mühe und Zeit darauf, die Wesensarten der beiden verschiedenen Protagonisten narrativ klar voneinander zu trennen, nur um Ichiban optisch dann quasi als Klon zu gestalten. Schade.
Fazit:
Neuer Held, neues Kampfsystem, alte Tugenden. Die traditionsreiche „Yakuza“-Reihe wagt sich mit dem neuesten Ableger „Like a Dragon“ erstmals an ein rundenbasiertes Kampfsystem, das sich erstaunlich gut in das etablierte Spielkonzept einfügt, Fans der bisherigen Echtzeit-Action jedoch langweilen könnte. Ansonsten bleibt sich die Serie mit einer ausufernd erzählten Geschichte, vielen Nebenbeschäftigungen sowie abwechslungsreichen Nebenquests treu und präsentiert uns einen bunten Strauß äußerst liebenswerter und gut geschriebener Charaktere.
„Yakuza: Like a Dragon“ ist für PS4, Xbox One und PC erhältlich. Demnächst auch für PS5 und Xbox Series.