„Yakuza: Like a Dragon“ im Test für Xbox One – Die über mehr als ein Jahrzehnt hinweg gepflegte „Yakuza“-Reihe fand 2018 mit Teil 6 ihren Abschluss. Oder besser: die Ära, welche den ewig mürrisch dreinblickenden Hauptcharakter Kiryu Kazuma in den Vordergrund stellte. Nach einer derart langen Videospielkarriere hat der prügelfreudige Anzugträger seine Rente mehr als verdient, mit der Reihe ist deshalb aber noch lange nicht Schluss.

Dass die Macher noch eine ganze Reihe an Geschichten zu erzählen haben, bewies im letzten Jahr erst der äußerst gelungene Ableger „Judgement“. Mit dem aktuellen „Yakuza: Like a Dragon“ kehrt man nun inhaltlich zwar einerseits wieder zu den Wurzeln zurück, allerdings wagt man sich auch erstmals an eine radikale Änderung des seit dem ersten Teils etablierten Kampfsystems. Aus Action-Adventure mit RPG-Einschlag wird RPG mit Action-Adventure-Einschlag.

Darum geht’s:

Der Name unseres neuen Helden lautet Ichiban Kasuga, ein Mann, der zwar Körper sowie Kleidergeschmack von Urgestein Kazuma geerbt zu haben scheint, der mit dem distanzierten und stoischen Ex-Helden ansonsten jedoch kaum etwas gemein hat. Ichiban ist ein hoffnungsloser Optimist, ein Mensch der sich gerne mitreißen lässt und dessen Loyalität bis an die Grenze des Erträglichen – und darüber hinaus – geht. Durchaus etwas einfältig zu nennen, hat er das Herz zweifelsohne am rechten Fleck – allerdings ist Ichiban auch etwas irre, doch dazu später mehr.

Im mehr als ausführlichen Prolog lernen wir Ichiban als Mitglied einer vergleichsweise kleinen und unbedeutenden Yakuza-Familie kennen, dessen Patriarch Masumi Arakawa für den jungen Yakuza die Rolle eine Vaterfigur einnimmt. Zudem verdankt Ichiban dem auch als „Killer Arakawa“ bekannten Mann sein Leben und zögert von daher nicht lange, als Masumi ihn bittet, den Sündenbock zu spielen, und eines hochrangigeren Mitgliedes statt, eine Strafe von 18 Jahren im Gefängnis abzusitzen.

Freilich erhofft sich Ichiban, nach dieser Zeit mit wehenden Fahnen in der Familie wieder willkommen geheißen zu werden. Allerdings erwarten ihn eine vollkommen veränderte Clan-Struktur und ein vermeintlich verräterischer Arakawa mit einer Waffe in der Hand. Halbtot kommt Ichiban in einem Müllhaufen irgendwo in Yokohama wieder zu sich, und muss wortwörtlich wieder ganz unten anfangen.