Atemlos durch die Nacht„Resident Evil 3 Remake“ im Test für Xbox One
Das ist gut:
Erste Reaktion nach Spielstart: Meine Fresse, sieht das schon wieder gut aus! Was die RE-Engine da auf den Bildschirm zaubert, sorgt abermals für offene Münder. So lange ist es zwar nicht her, dass wir das Gleiche über das Remake des zweiten Teils sagen konnten, aber an der Grafikpracht kann man sich nun einmal nicht sattsehen. Erst recht dann nicht, wenn ihr in 4K-Auflösung und mit HDR-Unterstützung durch das nächtliche und fantastisch beleuchtete Racoon City streift und dabei herrlich-widerliche Zombies wortwörtlich in ihre Einzelteile zerlegt.
Anstatt diesem blutigen Geschäft aber in aller Ruhe und mit Bedacht nachgehen zu können, gibt „Resident Evil 3 Remake“ von Anfang an Vollgas. Galt es im Vorgänger noch sorgsam die legendäre Polizeistation Raum für Raum zu durchforsten, sitzt euch nun besagter Nemesis im Nacken und scheucht euch förmlich durch das Spiel. Natürlich nur an gescripteten Stellen, so dass ihr nach wie vor die Areale nach Munition, Heilitems und Schlüsselobjekten durchsuchen könnt, das Tempo ist durch den Fokus auf mehr Gegner und weniger Rätsel jedoch deutlich höher.
Wer den Vorgänger gespielt hat, wird sich noch mit Grauen an den nahezu unbesiegbaren Mr. X erinnern. Nemesis ist im Vergleich berechenbarer und büßt damit trotz seines deutlich größeren Arsenals und der schieren Wucht seiner Präsenz an Schauer-Wirkung ein. Denn wenn ihr nicht in einer fulminant inszenierten Sequenz vor dem Fleischbrocken flüchten oder ihm euch gar zu einem Bosskampf stellen müsst, könnt ihr den dentalen Alptraum – die nötige Feuerkraft vorausgesetzt, – tatsächlich stoppen. Der Knabe kommt wieder, aber eben erst an der nächsten dafür vorgesehen Stelle, anstatt wie Mr. X ständig wieder in eurer Nähe zu spawnen und dringend benötigte Munition zu schlucken wie ein Schwamm, bis ihr das nächste Rätsel gelöst habt.
Das heißt natürlich nicht, dass ihr euch in „Resident Evil 3 Remake“ sicher fühlen solltet oder könnt. Nemesis ist immer noch ein furchteinflößender Gegner, dazu kommen noch die fiesen Licker, die noch fieseren Hunter, die neuen Gamma Hunter und ganze Heerscharen von Zombies. Wie gut also, dass ihr recht früh auf einen Großteil des typischen Resi-Arsenals zugreifen könnt und diesmal mit deutlich weniger Munitionsarmut zu kämpfen habt.
Das geht so weit, dass ihr euch munter gar 5 Minuten im Dauerfeuer auf engem Raum mehrerer Wellen von Untoten erwehrt und dabei Köpfe platzen lasst wie die Noppen einer Luftpolsterfolie. Carlos’ Sturmgewehr sei Dank.