Wie die Axt im Walde„Assassin‘s Creed Valhalla“ im Test für Xbox Series X
Das ist schlecht:
Nein, aber der Fairness halber muss es das als Cross-Gen-Titel auch (noch) nicht. Dennoch stören die teils abgehackt wirkenden Animationen und diversen Bugs das landschaftlich prachtvolle Gesamtbild. Zudem kommt es vereinzelt zu Tearing, was uns auf der neuen Kiste dann doch etwas überrascht hat.
Es bleibt insgesamt der Eindruck, dass es dem Spiel an vielen Ecken an technischem Feintuning mangelt, was sicherlich einer strikt getakteten Veröffentlichungspolitik geschuldet ist, und in der aktuellen Form einen etwas bitteren Beigeschmack hat. Aber nichts, was ein paar Patches nicht lösen könnten.
Nicht so einfach flicken lässt sich indes das generelle Missionsdesign, welches den wilden Wikinger in uns viel zu häufig bremst. Quatschen, quatschen, quatschen, dabei enervierend lahmarschig dem Questgeber hinterher latschen, nur damit wir dann doch wieder etwas holen oder von A nach B schleppen sollen – und das wieder und wieder. Anstrengend.
Nun sollte man meinen, dass die erwähnten kurzen Welt-Ereignisse demgegenüber eine echte Wohltat darstellen, diese sind teils jedoch so blöde oder furchtbar langweilig, dass man sich fast schon fürchtet, was als Nächstes kommt. Einer Frau zu einem ordentlichen Furz verhelfen … echt jetzt? Die Idee hinter dieser neuen Form der Sidequest ist keine schlechte, aber in der präsentierten Form sind diese Missionen weder ein adäquater Ersatz noch sonderlich unterhaltsam.
Und wir sind nicht die Einzigen, wenn wir fordern, dass derjenige, der die Jagd nach wundersam vor uns flüchtende Zettelchen wieder eigeführt hat, den ganzen Tag lang gezwungen werden sollte, nichts anderes zu tun. Denn abermals fällt die Parkour-Steuerung alles andere als direkt und genau aus, was bei einer Hetzjagd über die Dächer mitunter zu Wutanfällen führen kann, wenn Eivor mal wieder nicht dahin springt, wohin er eigentlich springen soll.
Auch in den Kämpfen offenbart die Steuerung so ihre Tücken. So liegen Parieren und Blocken beispielsweise auf einer Taste. Dummerweise wurde im Eifer des Gefechtes aus einer Parade (kurz drücken) ein Block (gedrückt halten), was gerade bei den dicken Bossen das Zünglein an der Waage sein kann. Erschwerend kommt nun auch noch eine Ausdauerleiste hinzu, derer das Kampfsystem unserer Meinung nach nicht bedurft hätte.
Und die Story? Sagen wir es mal so: Eivor ist jetzt nicht unbedingt die sympathische Identifikationsfigur, die wir uns gewünscht hätten, und im Vergleich zu seinen charismatischen Vorgängern eher blass geraten. Das gleiche gilt für die meisten der Figuren, auf die wir im Laufe des Spieles treffen, was schade ist, tat sich die „Assassin‘s Creed“-Reihe doch gerade hier mit ihrer illustren Schar historischer Persönlichkeiten bisher stets sehr positiv hervor.
Fazit:
Umfangreiches Open-World-Abenteuer vor umwerfender Kulisse. Stürmen wir äxteschwingend an der Seite unserer Nordmänner eine Burg, oder erfreuen uns an unser stetig wachsenden Siedlung, verströmt „Assassin‘s Creed Valhalla“ ordentlich Wikinger-Atmosphäre, in einer herrlich anzuschauenden Welt, die zum Entdecken einlädt, anstatt euch mit Unmengen an Fragezeichen und Loot den Schlaf zu rauben. Dafür mangelt es dem generellen Missionsdesign jedoch oft an Spannung und die Steuerung fällt abermals etwas zu ungenau aus.
„Assassin‘s Creed Valhalla“ ist für PlayStation 5, Xbox Series, PlayStation 4, Xbox One, Google Stadia und PC erhältlich.