Kampf der Stahlgiganten„Armored Core VI“ im Test für PS5 und Xbox Series

„Armored Core VI“ im Test für PS5 und Xbox Series – Heutzutage ist FromSoftware ein Gigant unter den Spielemachern. Vor gerade einmal zehn Jahren war die Truppe unter Mastermind Hidetaka Miyazaki jedoch noch relativ unbeachtet und werkelte in einer Zeit, als das von ihnen etablierte Soulsborne-Genre noch nicht massentauglich war, unter anderem an einer Reihe, die gewissermaßen einen Gegenentwurf zu so verträumten und märchenhaften Werken wie „Darks Souls“ oder „Elden Ring“ darstellte: „Armored Core“.
Anstelle von Rittern oder Drachen in einer Fantasy-Welt stellt die Franchise wuchtige Mecha, also haushohe und bis an die Zähne bewaffnete Kampfroboter in einer dystopischen Zukunft, in den Mittelpunkt.
Nachdem FromSoftware seit Jahren auf einer Erfolgswelle mit Meisterwerken wie „Dark Souls 3“, „Sekiro: Shadows Die Twice“ und vor allem „Elden Ring“ geritten ist, kehrt man dort nun mit „Armored Core VI: Fires of Rubicon“ also zurück zu seinen nischigen Wurzeln.
Freilich galten auch die Rollenspiele aus dem Hause zunächst als reine Nischenprodukte für eine kleine Gruppe Hardcoregamer, doch mit der förmlich explodierten Reputation der Spieleschmiede, wird plötzlich auch ihrer Mecha-Reihe große Aufmerksamkeit zuteil – völlig zurecht, wie wir finden.
Fans von „Darks Souls“ und Co., die einfach nur das Gütesiegel FromSoftware auf der Packung lesen und blind zugreifen, könnten jedoch überrascht sein, will „Armored Core VI“ doch kein Soulsike mit Kampfrobotern sein, sondern einfach nur eine waschechte Fortsetzung der altehrwürdigen IP.
Eine Vorkenntnis ist jedoch nicht vonnöten, da „Fires of Rubicon“ eine eigenständige Geschichte erzählt, die mit den Vorgängern lediglich die Lore teilt, und die ist schnell erzählt.
Nachdem die Menschheit in einer interstellaren Zukunft mit der Substanz Coral einen vermeintlichen Heilsbringer entdeckt hat, der sowohl die Energieprobleme zu lösen als auch als Datenleitung zu fungieren in der Lage ist, erlebt sie einen technologischen Aufschwung. Wie die Menschheit aber nun einmal so ist, übertreibt sie es mit dem Abbau und der Nutzung, so dass es schließlich zu einer Katastrophe kosmischen Ausmaßes kommt, bei der ein ganzes Sternensystem in Flammen aufgeht.
50 Jahre später gilt Coral als verloren. Als auf einem Planeten namens Rubicon 3 schließlich doch noch Spuren der Ressource entdeckt werden, entbrennt erneut eine rücksichtslose Materialschlacht unter diversen konkurrierenden Unternehmen, zwischen denen die Bevölkerung des Planeten förmlich zerrieben wird.
In diesem Setting starten wir als zunächst illegal agierender Söldner mit dem Rufnamen „Raven“.
In einer Reihe von Aufträgen, versuchen wir uns einen Namen zu machen, um dadurch immer lukrativere, aber auch gefährlichere Jobs an Land zu ziehen. Vermittelt von einem Mann namens Walter spielt es dabei zunächst keine Rolle, gegen welche Fraktion wir ins Feld ziehen. Für Geld jagen wir selbst für die örtliche Rebellengruppe Konzernmecha.
Im Laufe der Geschichte können wir allerdings einige Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Handlung und auch das Ende des Spiels entsprechend verändern. Praktisch: Im New Game+ hat man die Möglichkeit, die verpassten Storymissionen und alternativen Enden nachzuholen.
Nun muss allerdings auch festgehalten werden, dass die Geschichte weder sonderlich originell ist, noch besonders dicke Bücher füllen könnte. Zwar gibt es hier und da ein paar ereignisreiche Wendungen, die gesamte Story wird jedoch so dermaßen nüchtern präsentiert, dass sie sich selbst zur Nebensache degradiert.
„Armored Core VI“ bleibt damit auch in der Post-„Elden Ring“-Ära der Serientradition treu, und inszeniert sich in einer kühlen Militäratmosphäre, die ein wenig an die „Ace Combat“-Reihe erinnert.
Das gesamte Drumherum läuft über Menüs, die zweckmäßiger kaum sein könnten. Menschen bekommen wir gar nicht erst zu Gesicht, stattdessen nur Funksprüche und Briefings zu hören. Auch aufwändige Cutscenes, wie man sie aus der Soulsborne-Sparte kennt, sind kaum vorhanden.