Neue Pläne der DFLDer Sportschau droht das Aus

Neue Pläne der DFL: Der Sportschau droht das Aus – In Sachen Berichterstattung über die Fußball Bundesliga ist die Sportschau der ARD eine über Jahrzehnte hinweg zementierte Institution. Das Fundament könnte aber weit weniger stabil sein, als man meinen sollte, denn für den Zuschauer stehen große Änderungen an.
Die DFL versucht aktuell, neue Geldquellen zu erschließen.
Besonders gewinnbringend ist dabei der Neuverkauf der Bundesliga-Rechte an die TV-Sender ab der Saison 2025/26. Um die Marge zu steigern, soll das Erstliga-Topspiel am Samstagabend mit Blick auf die Pay-TV-Sparte laut der „Sport Bild“ attraktiver und damit auch teurer gemacht werden.
Bislang sah es so aus, dass das Topspiel am Samstagabend um 18.30 Uhr bei Sky parallel zur Zusammenfassung der Nachmittagsspiele in der Sportschau zu sehen war, was dazu führt, dass Zuschauer die Wahl zwischen zwei Angeboten zur gleichen Zahl haben.
Im Schnitt hatte die Sportschau in der abgelaufenen Saison 3,65 Millionen Zuschauer zu verzeichnen.
Nun soll das Topspiel aber auf 20:30 Uhr verlegt werden, also auf den Sendeplatz, der bei Sky und Sport 1 bisher mit den Samstagabend-Spielen der 2. Liga belegt ist – hinsichtlich der Einschaltquoten sehr erfolgreich.
Eben jenen Erfolg möchte man nun auch auf die Topspiele der ersten Liga übertragen, immerhin sind die früher üblichen großen Samstagabend-Familienshows als große Konkurrenz schon längst Geschichte. Die Spiele der 2. Liga Samstagabend müssten dann hingegen auf 18.30 Uhr vorgezogen werden.
Als Alternative steht zur Debatte, das Topspiel auf dem 18:30-Sendeplatz zu belassen. Dafür müsste man dann aber der Sportschau die zeitgleiche Sendung verbieten und die Berichterstattung im Free-TV erst ab 19:15 (bis 20:15 Uhr) ermöglichen, wobei neben der ARD auch Privatsender in Frage kämen.
Nun würde eine verkürzte Sendung auch den Verlust von Werbeinnahmen bedeuten.
Also ist angedacht, die klassische ARD-Sportschau durch eine kostenlose Internet-Bundesliga-Sendung zu ersetzen, um weniger Zuschauer zu binden, und den Wert der 18.30-Uhr-Live-Rechte zu steigern.
In Stein gemeißelt ist aber noch nichts, zählen am Ende doch die finanziellen Gebote der Sender. So legte die ARD bisher etwa 110 Millionen Euro pro Saison für ihr Rechtepaket hin – 70 Millionen Euro davon nur für die Sportschau-Spiele. Sky wiederum ist alleine das 18.30-Uhr-Spiel 200 Millionen Euro wert, doch um die sicheren Sportschau-Millionen zu „opfern“, müsste der Preis deutlich steigen.
Ein weiterer Anreiz besteht darin, dass die Top-Klubs, die bisher maximal acht Mal pro Saison am Samstagabend spielen dürfen, nun zehn bis zwölf Mal auf den Rasen zu lassen, um mehr attraktive Begegnungen anzubieten.
Was könnte sich ab der Saison 2025/26 außerdem ändern?
- Den Ausschreibungsunterlagen für den nächsten Vier-Jahres-Zyklus, die die DFL dem Bundeskartellamt in Bonn zur Prüfung vorgelegt ist Folgendes zu entnehmen:
- Es wird keine der bei den Fans ungeliebten „Englischen Wochen“ mehr geben.
- Die Winterpause wird eine Woche kürzer.
- Um die Europacup-Teilnehmer zu entlasten, sollen fünf zusätzliche Spiele am Sonntag um 19.30 Uhr ausgetragen werden. Bisher gab es pro Saison zehn Entlastungsspiele.
- Das Bundesliga-Spiel am Freitagabend um 20.30 Uhr, das bisher separat an DAZN vermarktet wurde, wird in das Paket der Samstagsspiele um 15.30 Uhr (bisher Sky) integriert.
- Das Verbot des Alleinerwerbs (No-Single-Buyer-Rule) soll aufgehoben werden. Aktuell teilen sich Sky für die Samstagsspiele und DAZN für die Freitagabend- und Sonntagsspiele die Pay-TV-Rechte. Künftig soll ein Sender nun wieder alle Live-Rechte erwerben dürfen ؘ ein klarer Vorteil für die Fans, die dann nur noch benötigen.
Laut der „Sport Bild“ sind außerdem folgende Neuerungen geplant, um die Live-Spiele für die Pay-TV-Sender attraktiver zu gestalten:
- Kurze Interviews mit Spielern und Trainern bei ihrer Ankunft im Stadion auf dem Weg vom Bus zur Kabine.
- Halbzeit-Interviews, ähnlich wie bei der Eishockey-WM in den Drittelpausen.
- Einblick in den Kabinentrakt. Die Möglichkeit, dass die TV-Kamera unmittelbar nach Spielende wie in den US-Profiligen in die Umkleide gelangt, ist jedoch (noch) nicht vorgesehen.
Quelle: welt.de