Matthias Sammer kritisiert deutschen Fußball scharf – Dass es um den deutschen Fußball dieser Tage nicht sonderlich gut bestellt ist, steht wohl außer Frage. Dafür ist Fußballdeutschland aus Sicht von Ex-Profi Matthias Sammer aber in einer Disziplin absolute Weltklasse: dem Suchen von Ausreden.

Im Rahmen des „Bild“-Podcasts „Phrasenmäher“ erklärte der 55-Jährige: „Ich werde mich früher oder später noch deutlicher zu Wort melden, denn der deutsche Fußball ist in meinen Augen in der größten Krise, seit ich denken kann. Wir sind maximal Weltmeister und Europameister im Ausredensuchen und darin, Erklärungen zu finden, warum es nicht funktioniert.“

„Ich bin schockiert und fassungslos, wie man diese Riesenkrise schönredet, ohne dass man Verantwortung übernimmt.“

Sammer, der derzeit als Berater bei Borussia Dortmund und TV-Experte fungiert, betont mit Blick auf den internationalen Wettbewerb, dass Deutschland zwar „nicht gleich wieder alles gewinnen“ müsse, „aber dass man da draußen aus sportlicher Sicht wieder Angst hat, gegen Deutschland zu spielen, weil man weiß, die zu schlagen ist fast unmöglich, da müssen wir schnell wieder hinkommen“.

Aus den bislang veröffentlichten Ausschnitten der „Sportbild“ geht nicht eindeutig hervor, was Sammer im Speziellen kritisiert, dass es die angesprochene Krise gibt, dürfte hinsichtlich der Leistungen der Männer, wie auch der Frauen, bei der letzten jeweiligen WM bei jedem angekommen sein. Selbst die DFB-Junioren schafften es zuletzt nicht, über die Gruppenphase der U21-Europameisterschaft hinauszukommen.

„Bravo, Matthias, dass du das ausgesprochen hast“, pflichtet Ex-Bundestrainer Berti Vogts „Bild“ zufolge dem Europameister Sammer bei:

„Ich fühle mich bestätigt. Ich bin vor drei Jahren aus dem DFB-Beirat ausgetreten, weil u.a. die Trainerausbildung immer schlechter wird. Und dass jetzt bei den Kindern Tore und Ergebnisse abgeschafft werden, ist eine Katastrophe. Das ist wie Schwimmen ohne Wasser.“

Der dreimalige Meistertrainer Felix Magath stößt ins gleiche Horn: „Natürlich hat Sammer recht. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das sich seit Jahren entwickelt. Leistung ist ja nicht mehr so wichtig. Mich hat man auch kritisiert, weil ich Top-Leistungen verlangt habe. Von jungen Männern, die sechs- oder siebenstellig verdienen und denen es zu gut geht. Sie können sich fast alles erlauben – wie z.B. Kolo Muani oder Pavard. So kann es nicht weitergehen.“

Quellen: bild.de , spiegel.de