Für das Eintracht-FinaleRewe-Marktchef stellt Mitarbeiter frei

Für das Eintracht-Frankfurt-Finale: Rewe-Marktchef stellt Mitarbeiter frei – Für Jünger des runden Leders dürfte es nur wenig Schlimmeres geben, als arbeiten zu müssen, wenn eine WM, EM oder ein großes Finale des Clubfavoriten steigt. In dem Kontext hat sich der 36-jährige Bernd Kaffenberger aus Bad Vilbel nun bei seinen Mitarbeitern sehr beliebt gemacht. Ganze sechs Filialen leitet er in gleich zwei Orten. Der Eintracht-Frankfurt-Fan weiß, was am 18. Mai auf dem Spiel steht – und gibt in all diesen Läden den Mitarbeitern dafür frei.
Kaffenbergers sechs Filialen in Bad Vilbel und Eschborn werden zum großen UEFA Europa-League-Finale zwischen Eintracht Frankfurt und den Glasgow Rangers pünktlich um 20:00 Uhr schließen. Er selbst hat Tickets für die Begegnung in Sevilla – und findet es unfair, seine Mitarbeiter arbeiten zu lassen, während er dem Sportereignis als Eintracht-Fan Live vor Ort beiwohnt, wie er „RTL“ gegenüber erläuterte.
Ergo ist um 20:00 Uhr Feierabend für alle – doch damit nicht genug:
Damit seine Leute noch besser genießen und gemeinsam Zeit verbringen können, hat er außerdem ein Public Viewing für seine Leute organisiert. Im Gespräch mit „RTL“ sagte Kaffenberger: „Die Entscheidung kam relativ spontan.“ Das schlechte Gewissen plagte ihn, nachdem er es schaffte, Tickets für die Begegnung in Sevilla zu ergattern: „Jeder in der Rhein-Main-Region fiebert darauf hin.“ Für seine Mitarbeiter seien die letzten zwei Jahre zudem nicht einfach gewesen – sie hätten viel leisten müssen.
Kaffenberger: „Die Entscheidung sollte einfach eine schöne Geste sein.“ Die Belegschaften freuen sich über den Zug, von einer Person einmal abgesehen. Kaffenberger schmunzelnd: „Es sind sehr viele Fans der Eintracht. Außer einer, der ist HSV-Fan. Den hat das jetzt nicht so gebockt.“ Eine Metzgerei-Abteilungsleiterin kommentierte die Geste laut ihrem Chef: „Sie meinte, sie hat noch nie Fußball geschaut und jetzt hat sie Zeit dafür.“ Das habe ihn besonders berührt.
Pandemie-Gegenmaßnahme
Am Finalabend erhalten die Mitarbeiter nicht nur früher frei – das Eintracht-Frankfurt-Finale soll den Startschuss für ein neues Miteinander bilden, wenn es nach Kaffenberger geht. Während der Corona-Pandemie verboten die Maßnahmen betriebliche Feiern und Zusammenkünfte – daher genießen alle Mitarbeiter der sechs Standorte vor der Filiale in Bad Vilbel das Spiel bald gemeinsam. Um das leibliche Wohl kümmerte sich Kaffenberger:
„Wir haben donnerstags immer einen Hähnchenwagen vor dem Laden stehen. Ich habe mit ihm gesprochen, ob er nicht schon mittwochs anreisen könnte, dann wäre für die Verpflegung gesorgt.“ Nicht nur reist der Hähnchenwagen an – die Mitarbeiter bekommen ihr Essen vom Betreiber sogar kostenlos. Auch um Sitzgelegenheiten hat sich der Chef gekümmert, ein Unternehmen versorgt das Public Viewing mit Stühlen. Es gibt nur eine Regel für sein Event, so der Chef:
„Kein Mitarbeiter soll an diesem Abend arbeiten.“
Für die Aktion erhält Kaffenberger Zuspruch im Netz und bei den Kunden. Auch von solchen, die wissen, dass sie am nächsten Mittwoch zwei Stunden weniger Zeit für Einkäufe haben. Kaffenberger zufolge fallen die Reaktionen durchweg gut aus. Gegenüber „RTL“ betonte er: „Man hat das Gefühl, die Menschen haben Lust auf gute Nachrichten.“ Betroffen wären letztendlich auch nur vier Märkte von der vorgezogenen Schließung: „Die anderen beiden sind Getränkemärkte, die schließen immer um 20.00 Uhr“.
Verpflichtet war der Chef zu der Aktion nicht, er hätte Wege gefunden, die Filialen offen zu halten: „Ich hätte den Dienstplan schon besetzt bekommen, auch mit Nicht-Fans. Aber es geht auch einfach darum, dass die Mitarbeiter mal wieder eine Gemeinschaft genießen können.“ Der Fan wird dann in Sevilla vor Ort sein – und tippt auf 3:2 zugunsten seines Clubs: „Ich wünsche mir ein enges Spiel mit vielen Emotionen. Aber die Eintracht muss knapp gewinnen.“ Einen Urlaub macht er nicht aus dem Sportereignis, am Donnerstag fliegt er heim:
„Um 6.55 Uhr geht es zurück. Das wird hart.“ „RTL“ betont, dass ihn an dem Tag keine Arbeit mehr erwartet – die Mitarbeiter schmeißen die sechs Filialen.
Quelle: rtl.de