Corona-KriseIn absehbarer Zeit keine Bundesliga vor Fans

Corona-Krise: In absehbarer Zeit keine Bundesliga vor Fans – Fußballfans müssen sich weiterhin in Geduld üben. Denn mit Blick auf die aktuell wieder steigenden Corona-Fallzahlen spricht sich der Gesundheitsminister dagegen aus, in absehbarer Zeit wieder Bundesliga-Spiele vor Publikum zuzulassen.
Auf Twitter nannte der Bundesgesundheitsminister das von der DFL erstellte Konzept für Spiele mit Fans in der Theorie zwar gut, allerdings sei während einer Pandemie die Praxis entscheidend. Und hier gilt es derzeit nun einmal, keine vermeidbaren Risiken einzugehen.
Tausende Zuschauer in den Stadien - das passt nicht zum aktuellen Infektionsgeschehen. Jetzt heißt es, keine vermeidbaren Risiken einzugehen. Das Konzept der DFL ist in der Theorie gut. Entscheidend ist in der #Pandemie aber die Praxis im Alltag.
— Jens Spahn (@jensspahn) August 10, 2020
Spahn erhält dabei Rückendeckung seitens der Gesundheitsminister und – ministerinnen der Länder, welche sich der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalaycisich zufolge im Zuge einer Konferenz einstimmig gegen eine Rückkehr der Fans in die Stadien aussprachen.
Die Pläne der DFL seien fraglos eine „gute Grundlage“, derzeit jedoch in der Form nicht umsetzbar.
Als Gründe für die Entscheidung nannte die SPD-Politikerin zum einen die Gefahr einer Überlastung der Gesundheitsämter, die ohnehin schon mit der Kontaktverfolgung von Urlaubern und Ausbrüchen an den Schulen alle Hände voll zu tun hätten.
Des Weiteren werde die An- und Abreise bei den Spielen als problematisch angesehen. Große Menschenansammlungen könnten hier weder ausgeschlossen noch kontrolliert werden.
Unter diesen Gesichtspunkten seien Bundesligaspiele vor dem 31. Oktober mit Zuschauern vor Ort grundsätzlich nicht vorstellbar.
Zuvor hatte bereits der Ärzteverband Marburger Bund ausdrücklich vor einer Rückkehr der Fans in die Stadien gewarnt. Die Verbandsvorsitzende Susanne Johna fand diesbezüglich gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ klare Worte:
„Die Gefahr von Massenansteckungen wäre real.“
Ihrer Meinung nach sei es unrealistisch, dass der Plan der DFL Ansteckungen verhindern könne. Alleine ein infizierter Fan reiche aus, damit sich das Virus „wie ein Lauffeuer“ ausbreite. Zumal Johna sich nicht vorstellen könne, dass die Fans bei einem Tor ihrer Mannschaft sitzenblieben: „Da liegt man sich in den Armen und denkt nicht an Corona.“
Doch es gibt auch Stimmen, welche die DFL-Pläne als positiv bewerten. So zum Beispiel Sachsens Landeschef Michael Kretschmer, welcher die Meinung vertritt, dass man ihnen die Chance geben müsse, „diese Sache zu erproben“. Ihm zufolge sei es wichtig, „dass wir jetzt auch an diesem Punkt einen Schritt nach vorn gehen“.
In Bayern ist man da weit kritischer. Ministerpräsident Markus Söder: „Ich habe mich sehr für den Start von Geisterspielen eingesetzt, das läuft auch hervorragend. Aber bei vollen Stadien zum Bundesliga-Start bin ich außerordentlich skeptisch. Ich kann es mir derzeit nicht vorstellen.“
Die neue Saison beginnt am dritten Septemberwochenende, eine Woche vorher findet die erste Runde im DFB-Pokal statt. Der Plan des DFL sah dazu vor, zunächst eine reduzierte Anzahl an Fans in die Stadien zu lassen. Und das ohne Stehplätze, ohne Alkohol und ohne Gästefans. Die Tickets dafür sollten nur personalisiert verkauft werden.
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Quelle: www.tagesschau.de