Zulassungsstudie zu ValnevaCorona-Totimpfstoff liefert erste positive Daten

Corona-Totimpfstoff liefert erste positive Daten – Am Montag veröffentlichte Valneva erste Ergebnisse einer Zulassungsstudie für seinen Corona-Totimpfstoff. Die Ergebnisse des österreichisch-französischen Impfstoffherstellers stammen aus der Phase-3-Studie, die für die Zulassung eines Vakzins unverzichtbar ist. Verglichen wurde Valnevas Impfstoff dabei dem Impfstoff von Astra Zeneca.
Präziser: Als Vergleich für Valnevas Impfstoffkandidat „VLA2001“ diente Astra Zenecas Vakzevria (AZD1222). In einer Mitteilung zu der Studie heißt es wörtlich, VLA2001 habe eine „Überlegenheit gegen AZD1222 in Bezug auf den geometrischen Mittelwert-Titer für Neutralisierungs-Antikörper“ bei gleichzeitiger „Nicht-Unterlegenheit in Bezug auf die Serokonversionsraten“ gezeigt.
T-Zellen-Bildung ausgelöst
Mit Serokonversion ist das erste Auftauchen von erregerspezifischen Antikörpern im Serum nach Infektionen oder Schutzimpfungen gemeint, wie ein Artikel des österreichischen „Kurier“ erläutert. Die „Nicht-Unterlegenheit in Bezug auf die Serokonversionsraten“ von Valneva habe sich dabei zwei Wochen nach der zweiten Impfung bei Erwachsenen im Alter von 30 Jahren aufwärts demonstriert.
So konnte gezeigt werden, dass der Impfstoffkandidat eine Bildung von Abwehrzellen auslöste. Diese reagierten zu 74 Prozent auf das Spike-Protein des Coronavirus. Zudem konnte die Studie aufzeigen, dass Valnevas Kandidat „im Allgemeinen gut verträglich“ gewesen sei: „Es wurde kein nicht abgefragtes, behandlungsbedingtes, schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis gemeldet“, so die Mitteilung.
Dort heißt es weiter:
„Das Verträglichkeitsprofil von VLA2001 war deutlich vorteilhafter als das des aktiven Vergleichsimpfstoffs. Teilnehmer, die 30 Jahre und älter waren, meldeten signifikant weniger unerwünschte Ereignisse bis zu sieben Tage nach der Impfung, sowohl in Bezug auf Reaktionen an der Injektionsstelle (73,2 % VLA2001 versus 91,1% AZD1222) als auch auf systemische Reaktionen (70,2 % von 91,1%).“
Dies bedeutet, dass der Impfstoffkandidat effektiver als die Impfung von Astra Zeneca sein soll – und dabei zu weniger Nebenwirkungen führen könnte. Daten, in welchem Ausmaß VLA2001 tatsächlich Erkrankungen verhindern kann, stehen jedoch noch aus. Studienleiter Adam Finn, Professor für Pädiatrie an der Universität Bristol, zeigt sich hocherfreut über das Ergebnis der Tests:
Studie mit 4.000 Teilnehmern
„Die geringe Reaktogenität und die starke funktionelle Antikörperantwort sowie die breiten T-Zell-Reaktionen, die mit diesem adjuvantierten inaktivierten Ganzvirusimpfstoff beobachtet wurden, sind beeindruckend und äußerst ermutigend.“ 4.000 Probanden aus Großbritannien wurden für die Untersuchung herangezogen, diese enthielten per zufälliger Auswahl entweder Valneva oder Astra Zeneca.
In Valnevas Vakzin-Kandidat befinden sich nicht mehr vermehrungsfähige, abgetötete Coronaviren – es stellt damit Europas einzigen inaktivierten Ganzvirusimpfstoffkandidaten dar. Hergestellt werden soll VLA2001 am Standort Wien, wo auch die Qualitätskontrolle erfolgen soll. Offen ist hingegen, wann die Zulassung kommt – Experten wie die Virologin Christina Nicolodi raten aber ausdrücklich davon ab, bis dahin mit einer Impfung zu warten.
Valneva-Boss: „Nicht warten“
Es seien bis dato allein in den USA mehr als 230 Millionen Dosen der mRNA-Impfstoffe verimpft worden, so Nicolodi, die Vakzine seien sehr wirksam und sehr sicher. Auch Valneva-CEO Thomas Lingelbach rät davon ab, auf den Impfstoff seines Unternehmens zu warten:
„Bei Corona ist jede Impfung besser als keine Impfung. Ich halte es für extrem wichtig, dass wir eine hohe Durchimpfungsrate haben, um wieder zu einer Normalität zu kommen und Varianten hintanzuhalten. Und ich versuche, jeden, mit dem ich rede, zu ermutigen, sich impfen zu lassen“, betonte Lingelbach im September im österreichischen Ö1-Mittagsjournal. In der Mitteilung von Montag wird er wie folgt zu den Erfolgsergebnissen der Studie zitiert:
„Diese Ergebnisse bestätigen die Vorteile, die häufig mit inaktivierten Ganzvirusimpfstoffen in Verbindung gebracht werden.“ Das Vakzin solle rasch zur Zulassung gebracht werden. Wann Valnevas Impfstoff in der EU neu zugelassen wird, steht jedoch noch offen. Eine entsprechende Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ist noch nicht erfolgt.
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Quelle: kurier.at