Wieder trifft es die Autozulieferer: Deutsches Qualitätsunternehmen meldet Insolvenz an – Es steht nicht gut um die Autozuliefererbranche in Deutschland. Nachdem der Industrieverband Blechumformung (IBU) bereits 2021 in einem Brandbrief an die Bundesregierung auf die gefährliche Schieflage infolge von „zerstörerischen Markthemmnissen, chipmangelbedingten Produktionsstopps und drastisch gestiegenen Energiekosten“ hingewiesen hatte, folgten bald darauf die ersten prognostizierten Insolvenzen. Und offenbar ist die Lage inzwischen so schlimm, dass selbst die Großen ihre Segel streichen müssen.

Mit dem Unternehmen Kamei, bekannt für innovative Produkte wie Dachboxen und Kopfstützen, hat nun einer der Marktführer in diesem Segment Insolvenz angemeldet.

Im Laufe der 50-jährigen Firmengeschichte hat sich Kamei mit Qualität und Kundennähe einen Namen gemacht und mehrfach bewiesen, dass man sich in dem Hause darauf versteht, sich an verschiedene Marktbedingungen anzupassen. Dass nun ausgerechnet ein derart etabliertes Unternehmen ins Wanken geraten ist, geht wie ein Beben durch die ohnehin schon leidgeprüfte Branche.

Doch die alteingesessenen Autozulieferer müssen sich zunehmend gegen die Konkurrenz aus dem wachsenden E-Auto-Segment behaupten, während der Ukraine-Krieg nach wie vor die Öl- und Gaspreise in die Höhe treibt und zu großer wirtschaftlicher Unsicherheit führt – von den Handelsunterbrechungen ganz zu schweigen.

Diese ruinöse Kombination der Umstände dürfte auch an der Wolfsburger GmbH & Co. KG nicht vorübergegangen sein, ebenso wenig wie die Auswirkungen der Inflation hinsichtlich der Rohstoffpreise und Herstellung – insbesondere im Falle der von Kamei verwendeten Qualitätsmaterialien – sowie die geringe Auftragslage infolge einer strauchelnden und sich im Wandel befindlichen Autoindustrie.

Wie es nach dem Insolvenzantrag nun weitergehen wird, ist fraglich und gibt Anlass zu Spekulationen, gilt der Blick auf Kamei dieser Tage doch als eine Art Brennglas auf die gesamte Branche.

Quelle: focus.de